Spezifische physikalische Eigenschaften von Kratzputz
Die äußere Gebäudehülle wird von einer Putzhaut geschützt, die dauerhaft intensiven Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Der Außenputz am Haus muss starke Temperaturschwankungen, direkte und intensive Sonneneinstrahlung, Wind bis hin zu Orkanböen, Niederschläge wie Regen und Schnee aushalten.
Diesen hohen Anforderungen begegnet ein Rauputz beziehungsweise Kratzputz auf vorteilhafte Weise. Durch die Oberflächenstruktur, die „Berge und Täler“ besitzt, entstehen folgende Konsequenzen:
- Die Sinterschicht, die einen Spannungsaufbau auf der Putzoberfläche bildet, ist nicht mehr vorhanden. Das Schwindverhalten des Putzes führt nicht mehr zu Spannungsaufbau und Rissen.
- Die Oberfläche des Außenputzes vergrößert sich, vergleichbar mit dem Prinzip von Darmzotten. In der Folge verteilen sich Witterungseinflüsse auf mehr Fläche und die punktuelle Krafteinwirkung sinkt.
- Die aufgeraute Oberfläche spült sich durch Niederschläge immer wieder aus. Der Putz bleibt länger optisch sauber. Einige Putze entwickeln durch das sogenannte „Entkreiden“, bei dem einzelne Krümel und Spitzen abbrechen, eine selbstreinigende Funktion. Der Materialabtrag macht dabei weniger als einen Millimeter in zehn Jahren aus.
Putzstärke und Verarbeitung
Die Stärke von Außenputz variiert zwischen sechs und zwanzig Millimetern. Wenn ein Kratzputz aufgetragen wird, sind Dicken zwischen zehn und 15 Millimetern üblich. Er kann manuell oder maschinell aufgebracht werden.
Nachdem der frische Außenputz auf der Fassade aufgebracht wurde, muss er antrocknen beziehungsweise anziehen. Je nach äußeren Bedingungen und Temperaturen ist das Bearbeiten der Oberfläche nach drei bis sechs Stunden möglich. Einige Stunden mehr, beispielsweise über Nacht, sind möglich.
Die Fassade wird mit einem Nagelbrett bearbeitet, mit dem in kreisenden Bewegungen die Putzoberfläche „aufgekratzt“ wird. Dabei darf der Putz nicht mehr kleben und am Kratzwerkzeug hängen bleiben.