Wichtig beim Bohren von Kunststoffen
- geeignete Bohrer verwenden
- Kunststoffart
- für ausreichende Kühlung sorgen
Geeignete Bohrer verwenden
Für alle Kunststoffe werden Bohrer mit hoher Schneidleistung benötigt. Deshalb kommen nur Metallbohrer in Frage, die eine möglichst scharfe Spitze haben sollten.
Gewöhnliche, gut geschärfte HSS-Bohrer reichen in der Regel für die meisten Kunststoffe aus. Sogenannte Synchronbohrer mit Stegverengung sind jedoch empfehlenswert, da sie helfen, Hitzestau und Wärmeentwicklung zu vermeiden, die zu unpräzisen Löchern oder sogar zum Reißen des Kunststoffs führen können.
Kunststoffart
Beim Bohren muss zwischen weichen und harten Kunststoffen unterschieden werden, die unterschiedliche Materialeigenschaften aufweisen.
Weiche Kunststoffe
Hier muss besonders langsam und vorsichtig gebohrt werden, um ein Überhitzen und damit die Gefahr des Reißens zu vermeiden. Während des Bohrens den Bohrer immer wieder herausziehen und die Späne entfernen.
Durch das Herausziehen kann der Kunststoff auch abkühlen und es legt sich keine Kunststoffschmelze um den Bohrer.
Harte Kunststoffe
Harte Kunststoffe lassen sich mit einem besonderen Trick gut und rissfrei durchbohren: Einfach den Bohrer auf Linksdrehung stellen und ihn ohne Druck durch den Kunststoff schmelzen lassen. Aufgrund der hohen Sprödigkeit ist die Rissgefahr bei harten Kunststoffen sehr groß.
Verstärkte und gefüllte Kunststoffarten
Sie sind besonders spröde und rissempfindlich. Zusätzlich können Restspannungen im Material aus dem Herstellungsprozess zu unvorhersehbarem Reißen des Kunststoffes führen.
Kühlung
Um hohe Temperaturen zu vermeiden, ist neben einem besonders schneidstarken Bohrer mit geringer Hitzeentwicklung auch eine besonders niedrige Drehzahl erforderlich. Das Bohren darf nicht mit Druck geschehen. Während des Bohrens den Bohrer immer wieder aus dem Bohrloch ziehen, entspannen und das Werkstück abkühlen lassen.
Löcher in Kunststoff bohren – Anleitung
- Werkstück
- Bohrmaschine und geeigneter Bohrer (HSS Bohrer mit möglichst hoher Schneidleistung)
- ev. scharfes Messer zum Entgraten
1. Werkstück einspannen
Weiche Kunststoffe sollten dabei möglichst mit einer harten Unterlage hinterlegt werden.
2. Bohrstelle markieren und langsam anbohren
Die Bohrstelle mit einer Nagelspitze vorsichtig ankörnen, damit der Bohrer nicht abrutscht.
3. Durchbohren
Mit sehr niedriger Drehzahl sehr langsam bohren. Dabei das Werkstück immer wieder auskühlen lassen. Je nach Kunststoffart beim Bohren wie oben beschrieben vorgehen.