Unterschied zwischen Furnier und Kunststoff erkennen
Hersteller, Industrie und Sprachgebrauch haben dafür gesorgt, dass mit Kunststoff beschichtete und überzogene Möbel als Furnier bezeichnet werden. Da die Dekore in vielen Fällen täuschend echt mit Holzimitaten bedruckt sind, kommt es schnell zu Verwechslungen. Ähnlich wie bei dem Bodenbelag Laminat handelt es sich allerdings um reinen Kunststoff. Furnier besteht aus echtem Holz, das in dünnen Blättern auf ein Trägermaterial wie Mehrzweckplatten aufgebracht wird.
Handwerklich muss zwischen dem Streichen von furniertem Holz und furnierten Mehrzweckplatten und Kunststoffbeschichtungen unterschieden werden. Verwechslungsgefahr besteht häufig bei Küchenfronten mit imitiertem Holzdekor. Gemeinsam ist den Oberflächen, dass beide Arten von Möbeln ohne Abschleifen gestrichen werden können.
Folgende Indikatoren helfen, beide Oberflächen auseinanderzuhalten und zu erkennen:
- Gleichmäßige Maserungsverläufe deuten auf Kunststoff hin
- Bei Kunststoff/Laminat sind Poren nicht sichtbar oder nicht vorhanden
- Furnier reflektiert Licht ungleichmäßig
- In Begleitdokumenten wird der Werkstoff HPL (High Pressure Laminat) angegeben
Anschleifen kann helfen, muss aber nicht sein
Genauso wie echtes Furnier kann auch Kunststoff ohne Schleifen gestrichen werden. Voraussetzung ist, dass die Oberfläche fettfrei ist. Wenn kein Hochglanz beabsichtigt ist, kann auf Möbeln als sehr genügsame Farbart Kreidefarbe genutzt werden.
Wie bei allen anderen Untergründen kann durch leichtes Anschleifen (80er bis 150er Körnung) die Haftfähigkeit der Farbe verbessert werden. Insbesondere wenn Möbel weiß gestrichen werden sollen, empfiehlt sich diese Vorbereitung. Für stark glänzende Anstriche eignet sich Acryllack.
Lösemittelbeständigkeit prüfen
Wie bei echtem Furnier ist die Dekorschicht aus Kunststoff auf der Oberfläche nur 0,2 bis 0,5 Millimeter dick. Dies führt bei beiden Beschichtungen dazu, dass bereits bei geringem Abtrag die Trägerschicht freigelegt wird. Während dies beim Shabby Look zu erwünschten und dekorativen Effekten führen kann, ist eine transparente Lackierung dann nicht mehr möglich. Aceton und andere fettlösende Reinigungsmittel können den Kunststoff anlösen.
Sehr wichtig vor dem Lackieren und Streichen ist das Prüfen, ob die vorhandene Möbelbeschichtung den Auftrag verträgt. Verschiedene Kunststoffe haben unterschiedliche Zusammensetzungen. Die Empfindlichkeit gegenüber Lösungsmitteln ist bei einigen Kunststoffen hoch. Vor einer großflächigen Lackierung ist ein Probeanstrich an einer verdeckten Stelle sinnvoll. Nach dem Auftragen sollte mindestens 24 Stunden gewartet werden, bevor die Wirkung geprüft wird.