Ölfarben überdecken
Ein alter „Ölschinken“ auf Leinwand ist fast so gut eine jungfräuliche Leinwand, wenn ein neues Bild entstehen soll. Die Farbe wirkt wie eine Grundierung und trägt problemlos frische Ölfarbe und Acrylfarbe. Wichtig ist das komplette Entstauben und Reinigen der Leinwand.
Der neue Farbauftrag muss zu dem Vorhandenen physikalisch passen. Generell gilt, dass die neue Farbe fettiger angemischt wird. So „klebt“ sie stärker auf der „mageren“ Altschicht. Zudem mindert erhöhte Fettigkeit durch einen größeren Anteil Harzfirnis das Risiko, dass beim Trocknen die und abbinden die neue Farbe reißt.
Wenn ein Ölbild übermalt werden soll, das noch nicht oder nur leicht angetrocknet ist, kann einfach auf die zu korrigierenden Stellen frische Farbe aufgetragen werden. Bei Vermischungen und Schlierenbildung wird die Untergrundfarbe mit einem in Terpentin getauchten Lappen tupfen abgenommen.
Saugverhalten beachten
Eine bedruckte oder mit einem Foto versehene Leinwand lässt sich am einfachsten mit Acrylfarbe übermalen. Es geht sogar, eine erneute weiße Lackierung aufzubringen. Zu beachten ist das Saugverhalten der alten Farbschicht. Wenn Papier oder Aquarell beteiligt sind, kann durch Aufsaugen verminderte Deckkraft entstehen. In diesem Fall sind filmbildende Lacke ohne Lösemittel eine gute Alternative.
Kreative Umgestaltungs- und Übermalideen
Spannend können Kombinationen aus alt und neu werden. Um einzigartige und interessante Motive zu schaffen, bieten sich folgende kreative Techniken an:
- Missliebige Motivflächen partiell unter geometrischen Formen verstecken
- Rahmen und Ränder um einzelne Motivinhalte („röhrender Hirsch“) legen
- Metaphorische Verläufe durch Punkt- und Tupftechnik erzeugen
- Vorhandenes Motiv durch Bearbeitung mit Terpentin verändern
- Gegenständliche und realistische Motive in abstrakte und surrealistische umwandeln