Kostenbeispiel: Neuer Dachstuhl
Beispielsituation:
- Satteldach
- einfache Konstruktionsweise, Pfettendach
- Dachfläche: 160 m²
- Schneelastzone 1, durchschnittliche Tragfähigkeit
- Arbeiten zum Pauschalpreis
- Gerüstkosten nicht berücksichtigt (Ohnehin-Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Pauschalpreis | 10.800 EUR |
Gesamtkosten | 10.800 EUR |
pro m² | 67,50 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Dachfläche
- Dachform
- Konstruktionsweise des Dachstuhls
- Material
- Schneelastzone
- Zusätzliche Arbeiten
Dachfläche
Dachfläche ist Berechnungsgröße. Die Größe der Dachfläche (Richtgröße für den Dachstuhl-Preis) errechnet sich aus der Grundfläche (Bodenfläche des Dachraums) und der geplanten Dachneigung.
Ermittlung der Dachflächengröße. Mit welchem Wert die Bodenfläche bei einer bestimmten Dachneigung multipliziert werden muss, um die Größe der Dachfläche zu erhalten, lässt sich in entsprechenden Tabellen nachschlagen. Auch die gewählte Dachform ist dafür entscheidend.
Dachform
Verbreitete Dachformen in Deutschland sind:
- das Pultdach
- das Satteldach
- das Walmdach und das Krüppelwalmdach
- das Mansarddach
Individuelle Sonderformen sind möglich. Daneben gibt es noch zahlreiche Sonderformen und Mischformen, zudem lässt sich jede Dachform durch individuelle Konstruktionsweise noch sehr weitgehend verändern, um das Dach den Wünschen oder Gegebenheiten vor Ort optimal anzupassen.
Dachform hat die größten Auswirkungen auf den Preis. Die gewählte Dachform ist allgemein der wichtigste Preisfaktor beim Dachstuhl.
Die geringsten Kosten fallen für Pultdach und einfach konstruierte Satteldächer an, hier liegen die Kosten gewöhnlich zwischen 50 und 70 EUR pro m². Am teuersten sind Dachstühle für das Walmdach, bei dieser Dachform ist gewöhnlich mit Kosten zwischen 110 und 130 EUR pro m² zu rechnen.
Konstruktionsweise des Dachstuhls
Grundlegende Konstruktionsweise. Dachstühle können konstruiert sein als:
- Sparrendach (einfache, aber wenig anpassbare Konstruktionsweise, nur bei geringer Gebäudetiefe)
- Pfettendach (universell, gut anpassbar)
- Kehlbalkendach (wie Sparrendach, aber für größere Breiten möglich)
Die gewählte Konstruktionsweise hat ebenfalls Auswirkungen auf den Preis des Dachstuhls.
Sonderkonstruktionen. Sonderkonstruktionen wie der Einbau von Gauben oder spezielle Anpassungen der Dachform ebenso wie zusätzliche Dachüberstände können die Kosten im Einzelfall weiter verteuern. Maßgeblich ist hier die individuelle Ausführung.
Material
Die Qualität und der Preis des verwendeten Materials und der Materialverbrauch (Holzverbrauch) haben ebenfalls deutliche Auswirkungen auf den Preis eines Dachstuhls.
Steigende Materialpreise. Durch Verknappung beim Holz sind die Preise in der letzten Zeit deutlich angestiegen, die angespannte Lage dürfte auch noch einige Zeit anhalten. Damit ist gegebenenfalls mit höheren Preisen für den Dachstuhl abhängig von aktuellen Holzpreisen zu rechnen. Das betrifft alle Materialqualitäten.
Holzverbrauch. Für den Holzverbrauch sind nicht nur die gewählte Dachform, sondern auch die statischen Erfordernisse beim einzelnen Dach maßgeblich. Übliche Holzverbrauchswerte liegen zwischen 0,04 m³/m² und 0,15 m³/m². Je höher der Holzverbrauchswert, desto teurer auch die Gesamtkosten für den Dachstuhl.
Schneelastzone
Schneelastzone bestimmt erforderliche Tragfähigkeit. Die Schneelastzone wird in die statischen Berechnungen mit einbezogen und bestimmt wiederum den Holzverbrauchswert beim einzelnen Dachstuhl mit. In höheren Schneelastzonen wird eine höhere Tragfähigkeit gefordert, dementsprechend steigt der Materialverbrauch.
Schneelastzonen in Deutschland. Gebiete in Deutschland liegen entweder in Schneelastzone 1 (geringe Schneelast), Schneelastzone 2 und Schneelastzone 3 (Alpengebiete). Für einige Gebieten (Hochschwarzwald, Sauerland, Rhön-Gebiet) gibt es besondere Schneelastzonen (1a, 2a).
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Abbruch des alten Dachstuhls: gewöhnlich 120 – 160 EUR pro Tonne Dachstuhlmaterial, in problematischen Situationen bis zu 350 EUR pro Tonne
- Planungskosten: abhängig vom Planungsaufwand, gegebenenfalls Einbeziehung von Dachdecker, Architekt und Statiker erforderlich
- Lattung, Eindeckung: gewöhnlich zwischen 80 und 150 EUR pro m², je nach Art der Dacheindeckung (z. B. Dachziegel), mehr unter Dach neu decken: Kosten
- Dachdämmung: je nach Art der Dämmung (z. B. Aufdachdämmung), Kosten unter Dachdämmung: Kosten
- Dachentwässerung: Regenrinne gewöhnlich 50 – 100 EUR je lfd. Meter
- Zusatzarbeiten zur Dachsanierung: bei beschädigtem Dachstuhl, Abriss Altdach samt Dachstuhl, Neuaufbau, Kosten unter Dachsanierung: Kosten
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Walmdach
- Pfettendach, Sonderkonstruktion
- Dachfläche: 160 m²
- Schneelastzone 3, hohe Tragfähigkeit
- Arbeiten zum Pauschalpreis
- Gerüstkosten nicht berücksichtigt (Ohnehin-Kosten)
Posten | Preis |
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Pauschalpreis | 21.520 EUR |
Gesamtkosten | 21.520 EUR |
pro m² | 134,50 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Pultdach
- Sparrendach, einfache Konstruktionsweise
- Dachfläche: 160 m²
- Schneelastzone 1, geringe Tragfähigkeit
- Arbeiten zum Pauschalpreis
- Gerüstkosten nicht berücksichtigt (Ohnehin-Kosten)
Posten | Preis |
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Pauschalpreis | 7,760 EUR |
Gesamtkosten | 7,760 EUR |
pro m² | 48,50 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Hohe Traglasten vermeiden: leichte Dacheindeckung (z. B. Zinkdach) planen
- Hohe Dachneigungen und komplizierte Formen vermeiden: deutliche Kostensteigerungen
FAQ
Was kostet ein neuer Dachstuhl?
In unserem Beispiel kostet der Dachstuhl für das Satteldach 67,50 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die gewählte Dachform, die Konstruktionsweise des Dachstuhls (Sparren- oder Pfettendach, aufwendige Sondergeometrien) und der Materialverbrauch im Einzelfall (erforderliche Traglast, Schneelastzone, geplante Dacheindeckung). Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man so weit als möglich hohe Traglasten vermeidet und bei der Gestaltung des Dachs auf hohe Dachneigungen und aufwendige Sonderformen verzichtet. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.