Viele nennen es Luxus, andere manifestieren damit ihren auserlesenen Geschmack. Aber die meisten Menschen entscheiden sich wohl deshalb für Parkett, weil solche rustikalen Böden einfach nur gut aussehen, ihren Gebrauchswert über viele Jahre erhalten und Bodenbeläge aus Naturholz vom wohnmedizinischen Aspekt her überall passen. Dazu kommt: Parkett pflegen und reinigen kostet im Vergleich zu anderen Bodenbelägen erheblich weniger Aufwand, wenn man weiß, wie es geht und einige materialspezifische Besonderheiten dieses filigranen Holzbelags kennt.
Parkettboden – nie wirklich aus der Mode gekommen
Einen großen Boom bescherte den schmalen Holzstäbchenelementen die fortschreitende Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert. Damals war man übrigens noch mit Hammer und kleinen Stahlnägeln dabei, das Parkett ordentlich festzupinnen, bis später dann verstärkt wirksame Klebstoffe eingesetzt wurden. Gut 50 Jahre danach, gleicher Trend nur mit noch edleren Materialien, im Retro-Look und nachgebildeten erhabenen Astbereichen. 3-D-Optik und antik wirkendes Design machen es möglich und auch, wenn es etwas teurer kommt – bei bis zu dreißig Jahre Hersteller-Garantie, muss man so schnell nicht wieder kaufen. Dennoch ist Parkett pflegen und reinigen damals wie heute gefragt, so viel Zeit muss dann auch sein.
Öl, Wachs oder Lack – auf die Oberfläche kommt es an
Dicke Bohnerwachschichten wie zu Urgroßomas Zeiten sind out, da viele der modernen Parkettböden heutzutage schon ab Werk mit einer sehr robusten und langlebigen Oberflächenversiegelung in die Geschäfte und damit zum Verbraucher kommen. Die Bezeichnungen sind nicht unbedingt herstellerübergreifend gleich. Sie lassen sich aber grob in drei grundsätzliche Oberflächenstrukturen gliedern:
- Strapazierfähige Polyurethanversiegelung für stark beanspruchte Böden;
- Naturöloberfläche (dieses Parkett pflegen und reinigen, bedeutet besonders geringen Aufwand);
- Öl-Wachs-Finish (schützt vor übermäßigem Verschleiß und wirkt besonders natürlich);
Fegen, wischen oder beides?
Beim Parkett pflegen und reinigen empfiehlt es sich auf jeden Fall einige Spielregeln zu beachten, bei denen es vom Grundsatz her zwei wichtige Verfahrensweisen gibt, die sich am Verschmutzungsgrad orientieren.
Trockenreinigung von Parkettböden
Bei den generell leicht zu pflegenden Naturholzböden genügt es in der Regel bereits, wenn sie in regelmäßigen Abständen mithilfe eines weichen Haarbesens, einem dafür geeigneten Staubsauger oder dem klassischen Wischmopp trocken gereinigt werden. Wer die elektrische Methode bevorzugt, kann im Fachhandel spezielle Parkettdüsen finden, die den etwas grobkörnigeren Schmutz besonders schonend entfernen und dabei keine lästigen Kratzer auf dem Parkettboden hinterlassen.
Feuchtreinigung – aber ohne massiven Wassereinsatz
Wenn der Schmutz einmal etwas hartnäckiger ist, weil es draußen zum Beispiel pausenlos regnet, ist es Zeit, den Parkettboden ein wenig gründlicher und feucht zu reinigen. Die Fachleute nennen es nebelfeucht, was dann auch überhaupt nicht mit triefend nass verwechselt werden sollte. Beim Parkett pflegen und reinigen gilt umso mehr der alte Spruch, der da lautet: Viel hilft nicht viel und im Fall unserer Holzböden wird viel gleich noch mehr Schaden anrichten, ganz besonders auf Dauer gesehen. Nebelfeucht definiert sich, dass der feucht bearbeitete Boden nach ungefähr drei bis maximal fünf Minuten vollständig, das heißt, auch im Innern, völlig abgetrocknet sein soll.
Grob verschmutztes Parkett reinigen, aber besonnen!
Hierfür legt man sich am besten einen kleinen Vorrat an ausgewählten Utensilien und Reinigungsmitteln an, die ausschließlich zur Verwendung auf Parkettfußböden genutzt werden. Die Grundausstattung könnte dann wie folgt aussehen:
- Wischeimer
- Flachwischer oder Wischmopp mit Auswringvorrichtung
- Spezialbürste für den Staubsauger mit möglichst weichen Naturborsten
- Nicht fusselnde Baumwolltücher
- Trockene und feuchte Einwegtücher
- Parkett-Reiniger (möglichst mit rückfettenden Wachsen bzw. Polymeren
No-Gos, die Sie Ihrem Parkett nie antun sollten
Sich selbst und erst recht Ihrem Parkett tun Sie keinen Gefallen, wenn dem Wischwasser Kern- oder Schmierseifen oder sogar Essig zugesetzt wird. Wie beim Bohnerwachs, dass auf einigen Online-Portalen ebenfalls zur Parkettpflege empfohlen wird, bewirken diese Mittel die Bildung unschöner Schlieren und Flecken. Mitunter sieht der Fußboden nach dem Trocknen eher wie eine mehrfarbige Landkarte aus und erschein schmierig. Auch lösungsmittelhaltige Intensivreiniger und sonstige aggressive Flüssigkeiten gehören weder in das Wischwasser noch direkt auf das Parkett.
Herstellerbeschreibungen haben Priorität beim Parkett pflegen
Fast alle Herstellermarken aus der Fußbodenbranche haben inzwischen eigene Mittel auf den Markt gebracht, die sie ihren Kunden zur Reinigung und Pflege ihrer Parkettböden empfehlen. Dabei handelt es sich zwar nicht um Kaufbefehle. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese Reinigungsprodukte am besten geeignet sind, um das Parkett schonend zu reinigen und so zu pflegen, dass es eine möglichst lange Lebensdauer schadlos erreicht. Ferner kann davon ausgegangen werden, dass es im Falle einer Verwendung ungeeigneter Reinigungs- und Pflegemittel zu Problemen kommt, wenn durch den Käufer Gewährleistungsansprüche geltend gemacht werden sollen. Mit welchem der Mittel Sie am besten Ihr Parkett pflegen und reinigen, sollte daher einen Blick in die beim Kauf meist mitgelieferten Herstellerhinweise wert sein.
Problemflecken auf dem Parkett
Selbst bei größtmöglicher Vorsicht wird es sich nicht immer vermeiden lassen, dass dann und wann etwas danebengeht, was auf dem ansonsten gut gepflegten Naturholzboden unschöne Spuren hinterlässt. Für den Fall der Fälle einige erprobte Empfehlungen:
Grober Schmutz, Buntstifte, Kreide | Umgehend trocken abbürsten (Schwamm) |
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Obstflecken, verschüttete Getränke | Mit saugfähigem Lappen aufnehmen, ev. Neutralreiniger benutzen |
Blutflecke | Feuchtes Tuch oder später trocken abbürsten |
Schuhcreme, Fettflecken, Tintenspuren | NUR den betroffenen Bereich mit stark verdünntem Essig abtupfen |
Sirup, Schokolade, Speisereste | Lokal mit einem geeigneten Neutralreiniger säubern |
Auf gar keinen Fall soll verschmutztem Parkett bei der Reinigung mit imprägnierten Tüchern zu Leibe gegangen werden. Das gilt auch für die beliebten Schmutzlappen aus Mikrofaser, die bereits lange Zeit im Verdacht stehen, die sensiblen Holzoberflächen anzugreifen und auf Dauer unansehnlich werden zu lassen.
Richtige Parkettpflege verhindert frühzeitige Abnutzung
Selbst, wer über viele Jahre pfleglich mit seinem Naturholzboden umgegangen ist und sich beim Parkett pflegen und reinigen immer nach den Vorschriften der Hersteller gerichtet hat, bemerkt irgendwann Abnutzungserscheinungen, die schon etwas hartnäckiger sind. Dennoch wird empfohlen, besondere Pflegemittel unmittelbar und vor allem genau in der angegebenen Konzentration direkt dem Wischwasser beizumischen. In der Regel sind diese Chemikalien in Laboranalysen und im Praxisbetrieb von den Herstellern ausgiebig getestet worden und genau auf den sensibel reagierenden Parkettbelag abgestimmt. Und bei aller Vorsicht: Irgendwann, allerdings meist erst nach vielen Jahren, ist auch für den gepflegtesten Holzfußboden eine professionelle Grundreinigung angesagt.
Grundreinigung – selbst machen oder eine Firma beauftragen?
Voraussetzung für eine solche Intensivreinigung ist zunächst, dass im Parkett keine mechanischen Beschädigungen sichtbar sind, da ansonsten nur ein rigoroses Abschleifen Sinn macht. Für die Grundreinigung gibt es je eine nasse und trockene Variante, wobei letztgenannte Methode für das Holz wesentlich gesünder ist und von Fachfirmen der Branche vorzugsweise genutzt wird. Für beide Methoden werden sogenannte Einscheibenmaschinen mit unterschiedlich groben Schleifpads genutzt. Bei der Nassreinigung wird zusätzlich ein hochleistungsfähiger, möglichst mehrmotoriger Wassersauger benötigt. Abgesehen davon, dass diese Geräte in vielen Baumärkten ausgeliehen werden können, braucht es auch nicht wenig an handwerklichem Geschick, um diese Arbeiten allein hochwertig auszuführen. Gebäudereiniger verlangen dafür durchschnittlich zwischen 7,50 bis 11,00 (netto) Euro pro Quadratmeter.
Wenn nichts mehr geht – Abschleifen?
Hierzu muss man wissen, dass auch eine hochwertig durchgeführte Grundreinigung lediglich die Oberfläche des Parketts säubert, um sie anschließend einzupflegen. Da sich Beschädigungen in der Holzstruktur erst nach dem anschließenden Wachsen oder Ölen deutlich zeigen, könnte jetzt höchstens noch das Abschleifen helfen. Die Preise, die professionelle Handwerker dafür verlangen, beginnen bei 23,- Euro (netto) pro Quadratmeter, sodass eine diesbezügliche Entscheidung sorgfältig gegenüber dem zu erwartenden Nutzen abgewogen werden muss.
Schadhafte Stellen im Parkett ausbessern
Schön wäre es ja, wenn es denn ginge, wie Hornbach den Trick mit der geknackten Walnuss in einem Kurzvideo vorstellt. Die durch einen Drehstuhl auf Rollen verursachten Kratzer im Parkett werden mit einem Stück aus der Nuss zwar weniger sichtbar. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis diese schadhaften Stellen größer werden. Aber einige Tipps gibt es dennoch, wenn abgenutzte Stellen im Parkettboden sichtbar werden:
- Leicht nach oben gewölbte Dellen: betroffene Abschnitte satt anfeuchten, da die Holzfasern anschließend aufquellen; anschließend feuchtes Tuch auflegen und vorsichtig mit einem heißen Bügeleisen in die Oberfläche eindrücken;
- Mikrorisse und kleine Löcher: Holzpaste in gleicher Farbe auftragen, fest eindrücken und mit einer passenden Oberflächenvergütung behandeln;
- Kleinflächige Kratzer: Falls es durch Wegpolieren nicht funktioniert, die Stelle mit dünnflüssigem Reparaturwachs auffüllen und mit einem geeigneten Versiegelungslack verschließen.
Parkettboden pflegen und reinigen reicht allein auf Dauer nicht
Die Länge der Lebensdauer von Parkettfußböden steht oder fällt mit der Art ihrer Behandlung. Wer seinen Boden schont und beispielsweise statt Straßenschuhe (die vielfach ungeliebten) Filzpantoffeln nutzt, hat ganz sicher ein paar Jahre länger Freude am Parkett. Und: Schmutz vermeiden war bei Naturholzböden schon immer besser, als ihn zu entfernen, denn schon kleinste Steinchen oder grober Straßenschmutz bewirken ziemlich schnell sehr hässliche Kratzer. Weiterhin empfehlen wir Ihnen:
- Verwenden Sie großzügig bemessene Schmutzfänger vor der Wohnungs- bzw. Haustür, damit Dreck von vornherein draußen bleibt.
- Weiche Laufrollen für Drehstühle oder Rollcontainer sind pfleglicher zum Parkett – rüsten Sie einfach um.
- Schwarze Schuhsohlen und Pfennigabsätze sollte auch Ihr Besuch vermeiden, da sie nachhaltige Spuren hinterlassen.
- Parkett hat eine Wohlfühltemperatur von 20°C und mag eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 65 Prozent. Wenn im Winter die Raumluft wesentlich trockener ist, helfen Luftbefeuchter, damit sich das Holz nicht zusammenzieht.
- Verwenden Sie selbst bei groben Verschmutzungen niemals einen Dampfreiniger, da sich ansonsten die Verleimung löst und das Holz aufquillt.
- Rüsten Sie Möbel, die auf dem Parkett stehen, mit Filz- oder Teflon-Gleitern nach.