Perlite besteht aus vulkanischem Glasgestein, das durch einen thermischen Prozess stark gebläht wird. Seine Dämmfähigkeit liegt im unteren Mittelfeld. Trotzdem wird Perlite in vielen Bereichen zur Wärmedämmung eingesetzt – möglich sind beispielsweise Dach- und Fußbodendämmungen oder die Kerndämmung von Wänden mit Perlite. Verwendet wird Perlite als Schüttdämmung oder Einblasdämmung, daneben sind auch großflächige Dämmungen mit Perlite-Platten möglich. Als Leichtzuschlag optimiert er die Stabilität und Dämmungsfähigkeit von Putz, Beton und Mörtel. Perlite weist hervorragende Brandschutzeigenschaften auf, außerdem wirkt es als Schall- und Hitzeschutz. Der Marktanteil dieses Dämmstoffs liegt in Deutschland bisher nur bei 1 %, durch den Trend zu ökologisch orientiertem Bauen wächst derzeit jedoch auch die Bedeutung von Perlite.
Tabelle 1: Die Eigenschaften von Perlite im Überblick
Wärmeleitfähigkeit | 0,04 – 0,07 W/mK |
---|---|
Baustoffklasse | A1/A2 (nicht brennbar/mit leichtem Anteil brennbarer Stoffe) |
minimale Dämmdicke gemäß EnEV 2014 | 20 cm |
Rohdichte | 40-90 kg/m3 |
Preis pro m2 | 20 – 45 EUR |
Preis pro m3 | 100 – 170 EUR |
Aus welchen Rohstoffen besteht Perlite?
Der wichtigste Rohstoff für die Perlite-Produktion ist vulkanisches Gestein. Die wichtigsten europäischen Abbaugebiete liegen in Griechenland sowie Ost- und Südosteuropa. Perlit-Gesteine sind wasserhaltig, haben eine glasige Konsistenz und werden durch vulkanische Aktivitäten ständig neu gebildet – die Rohstoffversorgung für die Perlite-Herstellung ist daher auch langfristig gesichert. Weitere Ausgangsstoffe sind für die Erzeugung von baufähigem Perlite nicht erforderlich.
Wie wird Perlite hergestellt?
Die Herstellung von Perlite erfolgt durch das schockartige Erhitzen und Expandieren von feingemahlenem Perlit-Gestein. Die Temperaturen für die Prozedur liegen bei über 1.000 °C. Dabei dehnt sich das im Gestein gespeicherte Wasser aus und bläht die Perlit-Partikel bis zum 20-fachen ihrer ursprünglichen Größe auf. Die Korngrößen und Schüttdichten des dabei entstehenden Perlite-Granulats können durch den Verlauf des Blähprozesses beeinflusst und gesteuert werden. Abhängig von der Korngröße liegt die Schüttdichte von Perlite zwischen 50 und 100 kg pro m2.
Verwendung als reines Granulat oder mit Zusatzstoffen
Je nach Anwendungsbereich wird expandiertes Perlite als reines Granulat oder mit Zusatzstoffen angeboten. Zur Hydrophobierung (Erzeugung wasserabweisender Eigenschaften) kann eine Imprägnierung mit Latexemulsion, Silikonöl oder einer Mischung aus Pinienharz und Paraffin erfolgen, für einige Einsatzbereiche ist auch eine Bitumen-Imprägnierung üblich. Neue Produktionsverfahren ermöglichen die Produktion von zusatzfreiem hydrophobem Perlite, so dass eine Imprägnierung überflüssig ist.
Dämmplatten aus Perlite
Perlite wird zur Wärmedämmung nicht nur als Schüttstoff, sondern auch in Form gepresster Platten eingesetzt. Hergestellt werden sie aus einer Mischung aus bereits verarbeitetem Perlite und organischen oder anorganischen Bindemitteln, etwa Zellulosefasern, Stärke oder mineralischen Fasern. Die Platten verfügen über eine mittlere Zugfestigkeit und eignen sich beispielsweise für Innendämmungen sowie zur Dämmung von Flachdächern und Deckenkonstruktionen. Ihre Dicke ist variabel und hängt von der jeweiligen Streuung ab.
Wie kommt Perlite in den Handel?
Perlite kommt als Schüttgut oder als Perlite-Pressplatte in den Handel. Die Korngrößen von Perlite-Granulat zur Wärmedämmung liegen meist zwischen 2 und 6 mm. Handelsübliche Perlite-Platten sind meist zwischen 20 und 80 mm dick. Für Innendämmungen werden auch komplette Dämmsysteme auf Perlite-Basis angeboten, die beispielsweise im Fertighausbau zum Einsatz kommen. Daneben werden diverse Baustoffe mit Perlite-Bestandteilen sowie Ziegel und Wandsysteme mit einer dämmenden Perlite-Füllung angeboten.
Preise für Perlite
- 20 L Perlite-Granulat kosten zwischen 20 und 45 Euro. Die Granulatmenge für 1 m3 Dämmung verursacht Kosten zwischen 100 und 170 Euro.
- Perlite-Platten kosten pro m2 zwischen 20 und 45 Euro.
Hersteller von Perlite
Perlite wird von zahlreichen Herstellern unter verschiedenen Markennamen auf den Markt gebracht. Bekannte Hersteller sind unter anderem die Deutsche Perlite GmbH (Bitupearl, Nivopearl), Knauf Aquapanel (Isoself, Hyperlite, Thermopearl) und Pavatex (Pavaself). Perlite-Ziegel kommen beispielsweise von Schlagmann Poroton.
Welche Dämmungseigenschaften hat Perlite?
Die Wärmeleitfähigkeit (? – Lambda) moderner Dämmstoffe liegt deutlich unter 1 W/mK (Watt pro Meter x Kelvin). Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,07 W/mK liegt Perlite im Vergleich zu anderen Dämmstoffen allenfalls im Mittelfeld, in einigen Ausführungen auch weit am unteren Ende. Zum Vergleich: Mineralwollen (Stein- und Glaswolle) sowie Styropor/EPS sind die meistverkauften Dämmstoffe in Deutschland, sie verfügen über Wärmeleitfähigkeiten zwischen 0,32 und 0,045 W/mK. Die begrenzten Wärmedämmungseigenschaften von Perlite werden jedoch durch flexible Einsatzmöglichkeiten und die ökologische Qualität des Dämmstoffs ausgeglichen. Durch eine kombinierte Verwendung von Perlite und anderen Dämmstoffen in jeweils unterschiedlichen Bereichen lässt sich die Wärmedämmung eines Hauses jedoch wirksam optimieren. Integrierte Wandsysteme auf Perlite-Basis können durch ihre Materialkombination deutlich höhere Wärmedämmungswerte als pures Perlite-Granulat erzielen.
Gute Wärmeschutzeigenschaften
Mit einer spezifischen Wärmekapazität von 1.000 J/(kg?K) verfügt Perlite über gute Wärme- und Hitzeschutzeigenschaften, wodurch es sich beispielsweise hervorragend für Flachdachdämmungen eignet. Die spezifische Wärmekapazität c gibt als Stoffkonstante an, wieviel Wärmeenergie erforderlich ist, damit die Temperatur eines Baustoffs um 1 K steigt. Materialien mit hoher spezifischer Wärmekapazität erwärmen sich nur langsam. Wenn sie zur Wärmedämmung verwendet werden, sorgen sie dafür, dass die Außenwärme zeitverzögert im Inneren des Gebäudes ankommt. Als Hitzeschutz ist Perlite beispielsweise vielen Mineralwollen der Tendenz nach überlegen, obwohl diese ebenfalls gute Wärmeschutzeigenschaften haben.
Hervorragende Brandschutzeigenschaften
Perlite verfügt über exzellente Brandschutzeigenschaften, als Dämmstoff wertet es die Feuersicherheit von Gebäuden deutlich auf. Auf Temperatureinwirkungen reagiert das Material ab Temperaturen ab 800 °C, brennbar ist es erst bei Temperaturen über 1.000 °C.
Tabelle 2: Perlite und andere Wärmedämmstoffe im Vergleich
Dämmstoffe | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) | Mindestdämmdicke laut EnEV (cm) | Kosten pro m2 (Euro) |
---|---|---|---|
Perlite | 0,04 – 0,07 | 20 | 20 – 45 EUR |
Blähton | 0,1 – 0,18 | 72 | 18 EUR/50 l |
Glaswolle | 0,032 – 0,040 | 14 | 10 – 20 EUR |
Steinwolle | 0,035 – 0,040 | 14 | 10 – 20 EUR |
Styropor/EPS | 0,035 – 0,045 | 14 | 5 – 20 EUR |
DIN-Normen, Baustoffklassen, EnEV
Durch die EU Norm DIN EN-13501-1 wird Perlite den Baustoffklassen A1 oder A2 s1 d0 zugeordnet und damit als nicht brennbares Material klassifiziert. Die A2-Einstufung gilt für imprägniertes Perlite, das Anteile brennbarer Materialien enthalten kann. Mit Perlite ist – im Gegensatz zu Blähton – auch eine wirtschaftliche Wärmedämmung größerer Flächen möglich: Den durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 vorgegebene Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,24 W/(m²K) erreicht Perlite mit einer Mindestdämmdicke von 20 cm.
Vorteile der Wärmedämmung mit Perlite
Trotz seiner limitierten Wärmedämmungsleistung wird Perlite in verschiedenen Gebäudebereichen und für unterschiedliche Dämmungsformen eingesetzt. Vorteile dieses Materials sind beispielsweise:
- Vielseitige Verwendbarkeit.
- Geringe Rohdichte: Perlite hat eine Rohdichte von 40 bis 90 kg/m3 – durch sein geringes Gewicht wird die Gebäudekonstruktion nur minimal belastet, was beispielsweise bei Dach-, Decken- und Fußbodendämmungen von Vorteil ist.
- Diffusionsoffene, kapillaraktive Materialstruktur: Perlite ist in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen, in der Dämmung zu verteilen und durch Diffusion nach außen abzugeben. Damit ist es auch für die Innendämmung von Außenwänden sowie für Dach- und Hohlraumdämmungen prinzipiell geeignet. Ohne hydrophobe Imprägnierung kann Perlite jedoch feuchtigkeitsempfindlich sein.
- Langlebigkeit und Unempfindlichkeit: Perlite altert und verrottet nicht, ist resistent gegen Witterungseinflüsse und kann nicht von Schimmel oder Ungeziefer befallen werden.
- Umweltfreundlichkeit: Perlite ist ein Naturstoff, der ohne synthetische Zusatzstoffe verwendet werden kann. Auch mit der Imprägnierung von Perlite sind keine größeren Umweltbelastungen verbunden. Es wird aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt, seine Produktion erfolgt reststoff- und rückstandfrei. Die Energiebilanz der Herstellung von Perlite ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen gut. Schütt- und Einblasdämmungen mit Perlite erfolgen abfallfrei.
- Guter Schall- und Hitzeschutz sowie Feuersicherheit.
- Schadstofffreiheit und Recyclingfähigkeit: Perlite ist frei von Schadstoffen und Umweltgiften. Es ist auch nach Jahrzehnten komplett recycelbar. Recycling-Perlite wird beispielsweise zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft verwendet. Der Rückbau-Aufwand von losem Perlite-Granulat ist gering.
Nachteile der Dämmung mit Perlite
Nachteile einer Perlite-Dämmung sind:
- Limitierte Dämmungsleistung.
- Feuchtigkeitsempfindlichkeit: Unbehandeltes Perlite-Granulat ist zum Teil feuchtigkeitsabsorbierend und kann daher nur zur Wärmedämmung in trockenen Bereichen verwendet werden. Durchfeuchtetes Perlite verliert seine Dämmungseigenschaften und ist schwer zu trocknen, was auf längere Sicht Schäden an der Bausubstanz zur Folge haben kann. Moderne Produktionsverfahren heben diesen Nachteil auf – inzwischen ist auch hydrophobes Perlite ohne Imprägnierungen im Handel.
Verwendung von Perlite zur Wärmedämmung
Wärmedämmungen mit Perlit sind typischerweise Schütt- oder Einblasdämmungen, auch Perlite-Platten sind jedoch vielseitig verwendbar. Einsatzfelder von Perlite sind:
- Decken- und Fußbodendämmungen: Perlite-Granulat wird unabhängig von den Balkenabständen zu einer geschlossenen Dämmschicht aufgeschüttet. Der Dämmstoff ist stabil und hält auch größeren Belastungen stand. Zur Dämmung der obersten Geschoßdecke eignet er sich unabhängig von ihrer Begehbarkeit. Optional wird die Perlite-Dämmung durch andere Dämmmaterialien ergänzt. Die Perlite-Dämmung von Decken und Fußböden kann mit und ohne Schallschutzanforderungen erfolgen.
- Dachdämmungen: Zur Dachdämmung findet Perlite vor allem zur Zwischensparrendämmung sowie für Flachdachdämmungen Verwendung.
- Außendämmungen von Fassaden hinter Verkleidungen oder unter Putz.
- Kerndämmungen zweischaliger Wände mit Perlite-Granulaten.
- Wanddämmungen von Holzrahmen- oder Holztafelkonstruktionen: Perlite eignet sich hiermit auch für die Sanierung von Fachwerkbauten (hier in der Regel als Innendämmung).
- Innendämmungen von tragenden und nichtragenden Wänden.
- Dämmungen zwischen Haustrennwänden unter Beachtung von Schallschutzvorschriften.
- Hohlraumdämmungen: Diese Form der Wärmedämmung ist einerseits bei Sanierungen wichtig, um vorhandene Hohlräume im Nachhinein zu dämmen, jedoch spielen Hohlraumdämmungen auch bei Neubauten in verschiedenen Bereichen des Gebäudes eine Rolle.
Gesundheitliche Unbedenklichkeit
Die Verwendung von behandeltem oder unbehandeltem Perlite ist gesundheitlich völlig unbedenklich. Bei der Verarbeitung von Perlite und vor allem von Perlite-Dämmplatten kann es zu Feinstaubbelastungen kommen. Vor allem beim regelmäßigen professionellen Umgang mit diesem Material empfiehlt sich daher das Tragen eines Atemschutzes.