Herstellungsweise und Eigenschaften von Preolit-Schindeln
Preolit-Schindeln sind eine spezielle Form von Bitumenschindeln. Ältere Ausführungen ähneln gewöhnlichen Bitumendachschindeln, wie man sie beispielsweise auch auf Gartenhäuschen anbringt. In ihrer modernen Ausführung verfügen Preolit-Schindeln heute häufig über eine Einlage aus Glasfaservlies, die sie stabiler machen lassen soll.
Feuerfestigkeit
Dächer, die mit Bitumenschindeln gedeckt sind, gelten als Hartdach. Sie sind nicht feuergefährlich und nach der DIN 4102 als „normalentflammbar“ eingestuft.
Ebenso sind sie nach der DIN gegen Flugfeuer und „strahlende Wärme“ geschützt. Flugfeuer sind keine Funken, sondern kleine Teile oder brennende Flocken, die hochgewirbelt werden und auf dem Dach landen können. Einem Preolit-Dach können sie nichts anhaben.
Verlegung
Verlegt werden Preolitschindeln als Verlegebahnen, die zwischen drei und fünf fertig ausgestanzten Dachschindelelemente enthalten. Sie werden mit rund einem Drittel Versatz (je nach Dachneigung) verklebt.
Notwendig ist aber die Konstruktion eines Kaltdaches (Vollschalung) unterhalb der Beschindelung. Das hat auch einige weitere Vorteile, etwa die bessere Wärmeisolierung des Dachs.
Für eine auf den Einsatz von Preolit-Schindeln geeignete und ausreichende Hinterlüftung des Dachs muss gesorgt werden.
Aussehen
Die Form der ausgestanzten Schindeln kann unterschiedlich sein. Im Handel findet man folgende Formen:
- dreieckig
- rechteckig
- in Biberschwanzform
Typische Farben für Preolit-Schindeln sind:
- anthrazit
- grau
- grün
- rotbraun und herbstbraun
Verbreitung
Preolit-Schindeln sind in der ehemaligen DDR sehr verbreitet gewesen, und waren dort eine übliche Form der Dacheindeckung. Daher findet man vor allem in den neuen Bundesländern noch häufig Häuser mit Preolit-Dächern in unterschiedlich gutem Zustand.
Altbestand
Im Altbestand entscheidet der Zustand der Preolit-Schindeln, ob und wie saniert werden muss. Bei alten Häusern mit Preolit-Bedachung sollte auf jeden Fall auch der Zustand der Vollschalung (Feuchtigkeit) geprüft werden.
Im Vorfeld sollte man auch von fachlicher Seite prüfen lassen, ob die vorhandene Hinterlüftung des Dachs fachgerecht und ausreichend ist. Bei vielen Altbauten in der ehemaligen DDR wurde auf solche bauphysikalischen Details nicht immer von allen Hobby-Dachdeckern ausreichend geachtet.
Haltbarkeit von Preolit
Bitumendachschindeln gelten im Allgemeinen als eine sehr haltbare Alternative. Die Haltbarkeit und Wetterfestigkeit von Bitumenbedachungen kann man auch an den norwegischen Häusern erkennen. Dort werden vor allem ISOLA-Schindeln verlegt. Sie halten in der Regel viele Jahrzehnte.
In den USA, wo Bitumenschindeln ebenfalls eine sehr häufige Form der Dacheindeckung sind, geht man im Allgemeinen von einer Lebensdauer von mindestens 30 Jahren aus.
Abreißen oder Erneuern?
Wenn ein technisch korrekt konstruiertes Bitumendach mit Preolit-Schindeln vorliegt, lohnt sich ein Abreißen in der Regel nicht. Es ist bei intakter Unterkonstruktion auch nicht nötig.
Das Sanieren ist einfach und kostengünstig, die Kosten für Preolit-Schindeln sind zudem relativ niedrig. In der Regel kann man zwischen 5 und 10 EUR pro Quadratmeter veranschlagen. Preolit-Schindeln kann man auch immer noch in den meisten Baumärkten neu kaufen.
Zudem muss man bedenken, dass die Unterkonstruktion für die leichte Preolit-Schindel-Bedachung ausgelegt ist (rund 10 kg/m²), und für andere Eindeckungsmaterialien wie Tondachziegel oder Betonsteine eine wesentlich tragfähigere Unterkonstruktion notwendig wäre.
Eine höhere Haltbarkeit als bei der Bitumeneindeckung wird damit in der Regel auch nicht erreicht. Dafür lohnt sich der Aufwand sicherlich meist nicht.