Quellen statt schrumpfen
Herkömmliche Mörtel binden durch das Verdunsten des enthaltenen Wassers ab. Dabei schrumpft das Volumen mindestens um den Wasseranteil. Bei vielen Fugenmörteln entsteht dadurch die gängige und gewünschte Höhendifferenz zu den umgebenden Fliesen, Platten oder Steinen.
Wird der Mörtel zum Füllen von Hohlräumen oder zur Erzeugung ebener Fugen verwendet, ist das Schwinden und Schrumpfen unerwünscht. In diesen Fällen wird ein Quellmörtel eingebracht. Spezielle Zuschlagstoffe lassen den Mörtel beim Abbinden um bis zu zehn Prozent des Volumens aufquellen.
Verarbeitung und Bedingungen
Das prinzipielle Mischungsverhältnis des Mörtels gleicht herkömmlichem Mörtel. Bei der Berechnung der Verwendungsmenge ist insbesondere bei Hohlräumen die Volumenerweiterung ausreichend zu berücksichtigen.
Quellmörtel haben eine reduzierte Topf- und Verarbeitungszeit. Sie sollten nach dem Anmischen innerhalb von maximal einer Viertelstunde verarbeitet werden. Um ihre quellende Eigenschaft gezielt und im benötigten Umfang zu entfalten, sind folgende äußere Bedingungen erforderlich:
- Sauberes Trinkwasser zum Anrühren nutzen
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Kein Kalkhydrat beimischen, nur reine Zementmörtel verwenden
- Nur bei Windstille verarbeiten
- Verarbeitungstemperaturen im Freien möglichst zwischen zehn und zwanzig Grad Celsius
Dauer des Abbindens steuern und verlängern
Wenn der Abbindevorgang das Quellen „überholt“, kann durch nachträgliches Nässen des Mörtels das Abbinden angepasst werden. Zu schnelles Austrocknen führt zu harten und starren Oberflächen, die sich noch nicht im zur Verfügung stehenden Raum ausgedehnt haben.
Um den Quellmörtel vor zu schnellem Wasserverlust zu schützen, werden saugende und feuchtigkeitsaufnehmende Untergründe ebenfalls angenässt. Während der Verarbeitung und des Quellvorgangs sollte aus Fugen der überstehende Mörtel zeitnah mit einer Kelle abgenommen, befeuchtet und glatt gestrichen werden.