Schlesisches „Gold“
Zu den bekanntesten Bauwerken, die aus polnischem Sandstein gebaut wurden, gehören das Brandenburger Tor, der Reichstag und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Insbesondere im südwestlichen Teil Polens Niederschlesien sind reiche Sandsteinvorkommen anzutreffen.
Die Sandsteinarten in dieser Region kommen hauptsächlich in gelblichen bis beigefarbenen Farbtönungen vor. Sie verfügen über zurückhaltende bis nicht vorhandene geschichtete Texturen. Ihr Porenanteil ist gering, sodass sie zum größten Teil polierfähig sind.
Preisersparnis möglich
Der Preis für Sandstein aus Polen ist mindestens konkurrenzfähig und oft niedriger als vergleichbare Ware aus den Abbauregionen anderer Länder. Ein Faktor ist die lange Tradition des Gewerbes insbesondere in Schlesien. Die lokale Wirtschaft verfügt über eine ausgebaute Infrastruktur, lange Erfahrung und ist gut vernetzt.
Ein anderer entscheidender Preiseinfluss entsteht durch die geringeren Lohnkosten, die auf dem kompletten Verarbeitungsweg bis hin zum Transport Wirkung entfalten. Die Preisdifferenz kann bis zu zwanzig Prozent betragen, wobei die Lieferdistanz eine entscheidende Rolle spielt. Während Bewohner in einer Entfernung von bis zu rund 200 Kilometern zu den Abbaugebieten nahezu den kompletten Preisvorteil mitnehmen, kann sich der Bezug von Sandstein über weitere Distanzen erst ab größeren Abnahmemengen bezahlt machen.
Kostenersparnis möglich
Neben den Materialpreisen beispielsweise für Sandsteinplatten können auch Handwerkskosten niedriger liegen. Für die Anlieferung einschließlich Erstellung einer Sandsteinmauer entstehen Kosten, die nach europäischem Außenwirtschaftsrecht abgerechnet werden können.
Im Bereich der Herstellung von Kunst aus Sandstein wie Skulpturen, Statuen und Reliefs hat die Natursteinindustrie in Polen lange Erfahrung. Auch hier gilt, desto aufwendiger die gewünschten Sandsteinprodukte sind, umso höher kann eine Preisdifferenz zu Steinbildhauern oder Steinmetzen anderer Länder ausfallen.
Nettopreise und Mehrwertsteuer
Wer Sandstein aus Polen kauft und eventuell handwerkliche Dienstleistungen in Anspruch nimmt, erhält von einem in Polen ansässigen Unternehmen eine Nettorechnung ohne ausgewiesene gesetzliche Mehrwertsteuer. Der Auftraggeber beziehungsweise Käufer muss die Mehrwertsteuer später bei seinem Finanzamt abführen. Für Privatpersonen wird der Ausgleich im Normalfall beim Lohnsteuerjahresausgleich beziehungsweise der jährlichen Einkommensteuererklärung fällig.
Bei Bestellungen von Sandstein aus Polen sollte immer auf die Auspreisungsart geachtet werden und im Zweifel nachgefragt werden, ob es sich Nettopreise handelt. Bei Preisvergleichen mit Anbietern aus Deutschland muss die Differenz der Mehrwertsteuer von 19 Prozent (2015) berücksichtigt werden.