Verkettung von Molekülen in der Substanz
Beim sogenannten Trocknen findet, anders als bei lösemittelbasierten Klebstoffen, keine nach außen wirkende Reaktion wie Verdampfen und Verdunsten statt. Daher ist Sekundenkleber nicht giftig, solange er nicht über 150 Grad Celsius erhitzt, in den menschlichen Körper gelangt oder gegessen wird.
Die chemische Reaktion der sogenannten Polymerisation entsteht nur im Inneren des Cyanacrylats. Die Bezeichnung „Verkettung“ trifft den Vorgang präziser als Trocknen. Um das Polymerisieren auszulösen, braucht Cyanacrylat Feuchtigkeit. Wenn diese unerreichbar ist, bleibt das Verketten und somit das sogenannte Trocknen aus.
Der Klebstoff holt sich die Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft. Wenn Sekundenkleber auf Haut trifft, bedient er sich der Feuchtigkeit im Gewebe. So erklärt sich, dass der Kleber oft auf der Haut besser und schneller klebt als auf den eigentlich gemeinten Fügeteilen.
Ursachen für ausbleibendes Trocknen
- Falsch angewendet, zu großflächig ausgebracht, sodass keine Luft auf innen und tiefer liegende Klebeflächen gelangt
- Zu trockene Umgebung, wie beispielsweise ein beheizter Innenraum im Winter
- Zu dicke Außenränder der Klebstoffstelle oder zu hohe Dosierung des Sekundenklebers
- Saure Oberflächen beispielsweise durch Metalloxide, die auf medizinischen Geräten als Bakterienbremse aufgebracht werden
- Ein pH-Wert der Oberflächen oder Fügestücke unter sieben (sauer)
Das Trocknungsverhalten beziehungsweise das Verketten kann beschleunigt werden. Neben optimalen Temperaturen zwischen zehn und zwanzig Grad Celsius sind Aktivatoren erhältlich, die reaktionsfördernd wirken.
Hitzeentwicklung während der Reaktion
In der Anwendung von Sekundenkleber sollte beachtet werden, dass sich durch die Verkettung der Moleküle Hitze entwickelt, eine sogenannte exotherme Reaktion. Abgesehen von der Störung beim Trocknen kann diese Erwärmung bei leicht entzündlichen Werkstoffen bis zur Selbstentzündung führen.