Schwierigkeiten bei der Herstellung von Sichtbeton
Sichtbeton ist extrem schwierig herzustellen. Viele Unwägbarkeiten lassen nicht immer ein vorhersagbares Ergebnis zu. Schon geringe Änderungen in der Betonzusammensetzung können zu einer deutlich veränderten Oberfläche bei Sichtbetonwänden führen.
Daneben führen unterschiedliche Feuchtigkeitsverhältnisse, Spezialbetone (wie beispielsweise Kalksteinbeton) oder andere Unwägbarkeiten oft zu einem unansehnlichem Ergebnis oder zu Farbveränderungen.
In manchen Fällen ist das nicht weiter schlimm, weil der Sichtbeton in Bereichen ausgeführt wird, wo solche leichten Fehler nicht auffallen. In anderen Fällen ist das eine Katastrophe, weil der Sichtbeton in einem repräsentativen Bereich des Gebäudes eingebaut wird.
Um den ausführenden Handwerkern das Leben zu erleichtern wurden vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein die sogenannten Sichtbetonklassen definiert.
Klasseneinteilung bei Sichtbeton
Insgesamt gibt es vier Sichtbetonklassen. Sie werden mit Buchstaben und Zahlen von SB 1 bis SB 4 bezeichnet. Die Sichtbetonklassen geben verschiedene Einsatzbereich für Sichtbeton wieder.
Durch konkrete Anforderungen an die Ausführung soll für jeden der einzelnen Bereiche eine optimale Qualität des Sichtbetons erreicht werden. Die Klassen definieren sich wie folgt:
- SB 1: geringe Anforderungen – etwa Wände im Keller oder vorwiegend gewerblich genutzte Bereiche
- SB 2: normale Anforderungen – etwa bei Wänden in Treppenhäusern oder bei Stützwänden
- SB 3: besondere Anforderungen: hierzu zählen etwa Sichtbetonfassaden im Hochbaubereich
- SB 4: besonders hohe Anforderungen: repräsentative Bauteile im Hochbaubereich
Die Anforderungen, die gestellt werden, sind sehr detailliert. Porigkeit des Sichtbetons wird hier ebenso vorgeschrieben wie die Farbtongleichheit oder die Ebenheit des Betons. Je höher die Klasse, desto strenger die Anforderungen.
Auch Anforderugen an die Schalhaut und an die Arbeits- und Schalhautfugen sind dem vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein herausgegebenen Merkblatt beigefügt. So kann bereits vorab die Qualität des Sichtbetons bestimmt werden, und später auch eingehalten und kontrolliert werden.
Das Merkblatt selbst ist eine 50-seitige Broschüre, die sowohl Begriffe im Sichtbetonbau wie auch ein allgemeines Regelwerk und Prüfbestimmungen enthält.