Unterscheiden Sie beim Spachteln am Auto nach Blech- und Kunststoffoberflächen
Der Profi unterscheidet viele verschiedene Spachtelprodukte. Die reichen von mit einer Spachtel aufzutragenden Produkten bis hin zu Spritzspachtel, der mit der Lackierpistole aufgetragen wird. Dazu kommen noch unterschiedliche Auto- und Feinspachtel mit verschiedenen Eigenschaften. Für das Spachteln zu Hause an Ihrem Auto ist es ausreichend, wenn Sie zwei Spachtelprodukte unterscheiden. Für Karosserieteile aus Blech verwenden Sie vorzugsweise einen 2-Komponenten-Polyesterspachtel.
Denken Sie bei der Blechbearbeitung auch an den Korrosionsschutz
Die relativ weichen und elastischen Anbauteile wie Seitenbeplankungen, Spiegelgehäuse oder Stoßfänger verlangen jedoch nach einem Spachtel, der ebenfalls entsprechend hochelastisch ist. Hier sollten Sie sich vorzugsweise für hochwertige Glasfaserspachtel entscheiden. Die Vorarbeiten unterscheiden sich bei Kunststoff- und Blechteilen nicht wirklich groß voneinander. Einzig bei Blechen vom Auto, die Sie spachteln möchten, müssen Sie die Korrosionsgefahr berücksichtigen und einen entsprechenden, zusätzlichen Arbeitsschritt integrieren.
Schrittweise Anleitung zum effizienten Spachteln von Ihrem Auto
- Grundierung (Korrosionsschutz bei Blech)
- Spachtel, dem Bauteil entsprechend (Blech oder Kunststoff)
- Füller (Primer)
- Lacksystem (Wasser oder Verdünner)
- Fett- und Silikonreiniger
- Staub bindendes Tuch
- eventuell Füller-Spray
- eventuell Lackspray
- Japanspachtel
- Winkelschleifer mit Schleif- oder Schruppscheibe
- Winkelschleifer mit verschiedenen Schleifpapierkörnungen
- Schleifpapier (trocken) in verschiedenen Körnungen
- Wasserschleifpapier (bis Körnung 280)
- Schleifklotz
- eventuell Schleifbrett
- Lackierpistole mit entsprechenden Düsen (Füller, Lack)
1. Vorbereitungen zum Autospachteln
Anschleifen und Entrosten
Zunächst müssen Sie die zu spachtelnde Stelle anschleifen. Bei Kunststoff ist ein Anrauen ausreichend, auf Blech muss Rost bis tief ins Blech vollständig entfernt werden.
Reinigen
Jetzt reinigen Sie die zu spachtelnde Stelle an Ihrem Auto mit Silikon- und Fettlösern. Wischen Sie mit einem Staub bindenden Tuch nach und lassen den Silikonreiniger vollständig abtrocknen. Haben Sie Kompressor und Luftpistole zur Verfügung stehen, blasen Sie alle Teile gründlich ab.
Grundieren
Blanke Blechteile sollten Sie nach dem Schleifen unbedingt grundieren. Zwar geben auch die Hersteller von Polyesterspachtelmassen an, dass die Produkte direkt auf das Blech aufgespachtelt werden können. Dennoch sollten Sie berücksichtigen, dass Polyesterspachtel wasseranziehend wirkt. So kann das Wasser dann über den Spachtel auf das Blech gelangen und zur Korrosion führen.
2. Das Auto spachteln
Ist die Grundierung ausgehärtet, können Sie mit dem Spachteln am Auto beginnen. Ziehen Sie möglichst einmalig mit der Japanspachtel über die gesamte zu verspachtelnde Oberfläche. Tragen Sie den Spachtel dabei möglichst dünn auf. Je Spachteldurchgang sollten Sie niemals mehr als 2 mm Spachtelmasse auftragen, andernfalls schließen Sie zu viel Luft ein, die dann Blasen bilden kann. Ziehen Sie insgesamt etwas mehr Spachtel auf, als Sie eigentlich auftragen wollen. Einerseits zieht sich die Spachtelmasse noch zusammen, andererseits können Sie so die Konturen von Rundungen, Sicken usw. besser in Form schleifen.
3. Den Spachtel schleifen
Sie können den Spachtel nach dem Aushärten schleifen. Schleifen Sie keinesfalls weiter, wenn bereits wieder bis zum blanken Blech geschliffen wurde. In diesem Fall spachteln Sie noch eine Lage Spachtelmasse auf. Verwenden Sie schrittweise immer feiner werdendes Schleifpapier, bis Sie den letzten Schliff mit Nassschleifpapier durchführen. Spüren Sie mit Ihren Fingern noch Unebenheiten, müssen Sie erneut spachteln und schleifen, bis Sie keine Unebenheiten mehr spüren können. Als Faustregel gilt bei Lackierern, dass jede Unebenheit auf einer gespachtelten Fläche, die man mit den Fingern spürt, nach dem Lackieren auch sichtbar ist.
4. Das Auto füllern
Nach dem Schleifen reinigen Sie die geschliffene Oberfläche wieder intensiv. Dann tragen Sie den Füller auf. Der sorgt für eine glatte, porenfreie Oberfläche. Ist der Füller ausgehärtet, beginnen Sie erneut mit dem Nassschleifen.
5. Das Auto nach dem Spachteln, Schleifen und Füllern lackieren
Jetzt können Sie den Lack auftragen. Zumeist wird es sich zunächst um einen Lack handeln, der die Farbpigmente enthält. Den lackieren Sie in zwei Arbeitsgängen auf. Ist der Farblack ausgehärtet, kommt der Klarlack. Einfache Unifarben, also keine Metalliclacke, können Sie teilweise auch noch ohne Klarlack auflackieren, wenn es sich noch um Systeme mit herkömmlicher Verdünnung und ohne Wasser handelt.
Beginnt der Spachtel zu härten, bilden sich kleine Klümpchen. Ab diesem Zeitpunkt müssen Sie mit diesem Spachtel aufhören und neue Spachtelmasse anrühren.
Zu Polyesterspachtel gehört auch eine kleine Tube Härter. Die ist oftmals sehr stark eingefärbt. Diese Einfärbung soll Ihnen dabei helfen, den Härter gleichmäßig in der Spachtelmasse zu verteilen (es dürfen keine Schlieren mehr zu erkennen sein). In der Regel wird Polyesterspachtel mit 2 Prozent Härter angerührt. Die Verarbeitungszeit beträgt dann 5 bis 8 Minuten.