Aufbau eines Sparrendachs
Beim Sparrendachstuhl laufen die Sparren der beiden Dachseiten von unten außen nach oben mittig aufeinander zu und stützen sich so quasi gegenseitig. Das Gewicht des gesamten Dachstuhls samt Dachhaut wird dabei über die Sparren abgeleitet. Damit wirken im Fußbereich der Sparren enorme horizontale Kräfte, was einen besonders massiven Unterbau erforderlich macht.
Wichtiges Element: der Kniestock bzw. Drempel
Dieser Unterbau ist eine Drempelkonstruktion (Kniestock), darauf wird traditionell ein umlaufender Ringbalken befestigt, der wiederum mit dem Sparrendach verbunden wird. Die korrekte und sachkundige Ausführung der Drempelkonstruktion ist maßgeblich einer der wichtigsten Elemente des Sparrendachaufbaus.
Sparrendächer werden vorzugsweise ab 30 Grad gebaut
Je flacher dabei ein Sparrendach wird, desto komplizierter wird die Statik. Deshalb werden Sparrendachstühle in der Regel ab einer Dachneigung von 30 Grad und mehr konstruiert, sind also insbesondere bei sehr steilen Dächern zu finden. Daraus ergeben sich sehr spezielle Vorteile.
Die Vorteile vom Sparrendach
- mehr Wohnraum im Dachgeschoss aufgrund der steilen Sparren
- das Gewicht wird komplett über den Ringbalken auf den Kniestock abgeleitet, es gibt keine störenden Stützbalken
- der Holzverbrauch für einen Sparrendachstuhl ist relativ gering
Der wohl maßgeblichste Vorteil ist der Umstand, dass auf der gesamten Grundrissfläche keine störenden Stützbalken zu finden sind. Das gibt nicht nur eine freie und gut planbare Dachgeschossfläche. Abhängig von der restlichen Hauskonstruktion entfallen auch tragende Mauern, die sich durch den Grundriss ziehen, da das Gewicht über die Außenmauern abgeleitet wird.
Die Nachteile von Sparrendach
Doch sind es genau diese Vorteile, die auch sehr spezifische Nachteile mit sich bringen.
- die Sparren jeder Dachhälfte müssen zwingend gegenüberstehen
- weil die Sparren alleine das Gewicht ableiten, sind Aussparungen für Dachgauben und Dachfenster nur bedingt möglich
- Hausbreiten (Tiefe) sind auf maximal 8 bis 9 m begrenzt
- Walmdachkonstruktionen sind sehr schwer zu realisieren
Sonderformen des Sparrendachstuhls
Der Nachteil der Gebäudetiefe kann etwas umgangen werden, indem Sie statt dem reinen Sparrendach einen Kehlbalkendachstuhl planen. Der Kehlbalkendachstuhl ist ebenfalls ein Sparrendach, doch werden die gegenüberstehenden Balken auf halber bis 1/3-Höhe durch Querbalken – die Kehlbalken – miteinander verbunden. Dadurch sind breitere Kehlbalkendach-Ausführungen realisierbar.
Zusätzliche Vorzüge als Kehlbalkendach
Daneben können die Kehlbalken auch doppelt als Zangen ausgelegt werden. Oftmals bringen die Kehlbalken bei dieser Sonderform des Sparrendachs andere Vorteile mit sich: so können Sie die Kehlbalken als das Grundgerüst für Ihren Dachbodenausbau für die Decke verwenden.
Alternativen
Einige der genannten Probleme und Nachteile können Sie durch Kombinationsdachstühle neutralisieren. Zum Beispiel, wenn Sie einen Pfetten- und einen Sparrendachstuhl miteinander verbinden.
Im Hausjournal bieten wie Ihnen natürlich auch reichlich Informationen zu anderen Dachstühlen wie dem Pfettendachstuhl.