Die kurze Karriere der Nachtspeicherheizung
Nachtspeicherheizungen, auch Nachtspeicheröfen oder Nachtstromspeicherheizung genannt, kamen in den 1950er und -60er Jahren auf. Damals galten sie als besonders innovativ. Denn sie punkteten mit folgenden Vorzügen:
- brennstofffrei
- einfach nachträglich zu installieren
- kaum staub- und geräuschbelastend
Das alles sind sie freilich immer noch, nur haben sich mittlerweile auch einige Nachteile herausgestellt, die diese Vorteile begleiten. Und das sind vor allem gesundheits- und umweltbelastende Schadstoffe in den Gehäusen und teils auch den darin befindlichen Speichersteinen.
Nachtspeicheröfen bestehen aus einem metallenen Korpus mit inwendiger Isolierung und eine Füllung aus Speichersteinen. Diese werden durch elektrischen Strom aufgeheizt, sodass sie Wärme speichern und nach der stromgespeisten Aufladung allmählich wieder abgeben können. Weil Heizenergie durch Strom viel kostet, wird bei Nachtspeicheröfen namensgemäß der bei quasi allen Stromanbietern niedrigere Nachttarif ausgenutzt. Tagsüber schaltet der Heizkörper dann in den Passivzustand und strahlt nur noch die in den Steinen gespeicherte Wärme ab.
Nun sind in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr kritische Substanzen in solchen Nachtspeicheröfen entdeckt worden, weshalb einige ihrer konventionell verbauten Materialien mittlerweile verboten sind. Dazu gehören etwa die asbestbelasteten Isolierschichten oder PCB (Polychlorierte Biphenyle) in den Reglern, aber auch häufig die Speichersteine.
Chloridbelastete Speichersteine
Die Speichersteine in Nachtspeicheröfen bestehen meist aus anderem Material als etwa die Speichersteine in Kaminöfen. Sie bestehen zumeist aus Schamotte, also künstlich hergestellten, feuerfesten Pressteinen aus unterschiedlichen Tonmineralien und nicht etwa aus Natursteinen.
Einige Speichersteine in Nachtspeicheröfen, etwa solche aus Magnesit-, Forsterit- Eisenerz- oder Basaltbasis, enthalten sechswertiges Chrom, auch als Chrom VI bezeichnet. Dieser Stoff ist hochgiftig und krebserregend – allerdings tritt er nur bei Wasserkontakt aus und gelangt durch den Bertieb der Heizung nicht in die Raumluft. Insofern ist er bei sachgemäßem Gebrauch für den Nutzer nicht gefährlich.
Trotzdem sind die Tage der Nachtspeicheröfen wohl bald gezählt. Denn einerseits sind ihre Betriebskosten hoch und andererseits möchte niemand den vielen enthaltenen Schadstoffen ausgesetzt sein. Allerdings muss ein Nachtspeicherofen mit chromhaltiger Speichersteinfüllung (und natürlich auch einer mit asbest- oder PCB-belasteten Bauteilen) fachgerecht entsorgt werden. Die Entsorgung dürfen nur nach der TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe) zertifizierte Fachfirmen übernehmen.