Spiegelfolie für das Fenster
Spiegelfolie wird auch Chromfolie oder Spion-Spiegelfolie genannt. Warum? Weil ihre Effekte auf einer Bedampfung mit Chrom oder anderen Metallen wie Aluminium, Silber oder Nickel beruhen und sie ein gewisses Spionagepotenzial haben. Deshalb haben sich Spiegelfolien auch zunächst einmal an Scheiben von Verhörräumen oder an Fensterfassaden größerer Konzerne etabliert. Zunehmend halten sie aber auch im privaten Bereich Einzug.
Wie funktioniert Spiegelfolie am Fenster?
Spiegelfolie hat gleich mehrere Effekte. Durch die feine Metallbeschichtung auf ihrem mehrschichtigen PET-Material (Polyethylenterephtalat) vermag sie, einen mehr oder weniger großen Teil des Sonnenlichts zu reflektieren, das von außen auf die Scheibe trifft. Dadurch wird dreierlei erreicht:
- Sonnenschutz
- Sichtschutz
- Hitzeschutz
Je nachdem, wie die Folie aufgebaut ist und welches Metall zur Bedampfung in welcher Intensität und mit welchem Verfahren verwendet worden ist, variiert die Stärke dieser Effekte. Die Lichtdurchlässigkeit wiederum sinkt immer bei höherem Reflexionswert, bei niedrigerem steigt sie. Bei der Wahl der richtigen Spiegelfolie sollten Sie also folgende Fragen gegeneinander abwägen:
- Wie stark soll der Sonnen-, Hitze- und Blendschutz sein?
- Wie wichtig ist der Sichtschutz? Auch abends?
- Wie hoch soll die Lichtdurchlässigkeit bleiben?
Sonnenschutz
Der Sonnenschutz wird bei Spiegelfolien hauptsächlich dadurch erreicht, dass ihre Metallbedampfungsschicht die UV-A- und UV-B-Strahlung des Sonnenlichts reflektiert. Ein Teil des Lichts wird auch absorbiert. Die Metallbeschichtung wirft also die Strahlung nach außen zurück und lässt dadurch weniger Licht und Hitze in den Raum. Das ist vor allem in Obergeschossräumen mit Dachfenstern hilfreich, die sich im Sommer stark aufheizen. Der Sonnenschutz reduziert aber auch Blendungseffekte, die in Büros mit Computerarbeitsplätzen oder in Fernsehräumen stören können. Je nach Tönungsgrad ist der Sonnenschutz stärker oder schwächer.
Wie stark der Sonnenschutz einer Spiegelfolie sein sollte, richtet sich nicht nur nach Ihrem persönlichen Empfinden. Wichtig ist auch die Fläche und Anzahl der in Frage kommenden Fenster. Eine große Fensterscheibenfläche lässt den Raum viel stärker aufheizen als eine kleine. Bei großflächigen Fenstern und einem starken persönlichen Hitzeempfinden sollten Sie also eine Folie mit starkem Sonnenschutz wählen.
Sichtschutz
Neben dem Sonnenschutz führt der Spiegeleffekt aber auch zu einem einseitigen Sichtschutz. Das bedeutet, dass Sie vor Blicken von Passanten auf der Straße geschützt sind, aber trotzdem noch hinausblicken können.
Aus dieser Perspektive könnte man meinen, dass das Anbringen von Spiegelfolie deshalb besonders für Badezimmer- oder Schlafzimmerfenster profitabel ist. Dagegen spricht allerdings, dass es eine Lücke in der Sichtschutztechnik gibt: die Blickdichtigkeit von außen ist nämlich nur bei Tageslicht gewährleistet. Schließlich kann der Spiegeleffekt nur durch das Auftreffen von Licht auf die Scheibenaußenseite entstehen. Abends, wenn es dunkel wird, kehrt sich die Durchsichtrichtung deshalb meist sogar um, weil dann meist drinnen das Licht eingeschaltet wird. Und gerade dann möchten man ja gern für sich sein. Spiegelfolie an den Fenstern im Bade- oder Schlafzimmer spielt ihre Wirksamkeit also nicht besonders gewinnbringend aus.
Lichtdurchlässigkeit
Die Lichtdurchlässigkeit ist für Viele ein ganz wesentlicher Faktor. Helle Räume sorgen nicht nur für eine heiterere Psyche, sondern können auch durch weniger Lichteinschaltung Strom einsparen. Für Wohnräume sollten Sie deshalb – vor allem, wenn Sie bei Lichtmangel zu depressiven Verstimmungen neigen – lieber auf etwas Sonnenschutz zugunsten von mehr Lichtdurchlässigkeit verzichten. Allgemein gilt: Je dunkler die Tönung der Spiegelfolie, desto niedriger die Lichtdurchlässigkeit und je heller die Tönung, desto höher die Lichtdurchlässigkeit.
Je nach Art der Folie kann die Lichtdurchlässigkeit ziemlich stark schwanken. So gibt es Varianten mit einer Lichtdurchlässigkeit von 70% und stark getönte Versionen mit einer Lichtdurchlässigkeit von nur 20%. Die jeweils verbleibenden Prozente (30 bzw. 80%) werden entsprechend reflektiert bzw. absorbiert. Bei einer Spiegelfolie mit 70% Lichtdurchlässigkeit bleibt es im Raum also recht hell, dafür heizt sich die Innenluft aber auch mehr auf. Eine Spiegelfolie mit 20% Lichdurchlässigkeit verdunkelt den Raum massiv, hält ihn aber im Sommer auch angenehm kühl.
Wie muss man die Spiegelfolie anbringen, innen oder außen?
Spiegelfolien gibt es zum Anbringen innen oder außen an der Fensterscheibe.
Die meisten Spiegelfolien sind zur Außenmontage gemacht. Das liegt daran, dass dadurch schon die Scheibe an sich am Aufheizen gehindert und der Hitzeschutz der Folie dadurch automatisch verbessert wird. Wer also viel Wert auf den Hitzeabhalteeffekt seiner Spiegelfolie legt, sollte bei der Frage nach dem Innen oder Außen auf letzteres setzen. Anders verhält es sich bei Isolierfensterglas. Solches ist schon werksseitig mit einer reflektirenden Außenbeschichtung versehen und heizt dadurch sowieso schon nicht so stark auf.
Aber auch in diesem Fall ist es nicht egal, ob Sie die Spiegelfolie innen oder außen anbringen. Denn wenn das Isolierfensterglas mit einer sogenannten Low-E-Beschichtung versehen ist, die die Wärmereflexion von innen nach draußen verringert, sorgt eine Beklebung von außen mit einer Spiegelfolie im Sommer für mehr Hitzestau.
Was sonst noch beim Anbringen zu beachten ist
Ob innen oder außen, beim Anbringen der Folie ist immer eine gewisse Sorgfalt gefragt. Zunächst müssen Sie das Fensterglas innerhalb der Dichtungen genau ausmessen. Diese Maße übertragen Sie auf die Folie und schneiden ein passendes Stück zurecht. Vor dem Aufkleben muss die Scheibe gründlich gereinigt und getrocknet werden, damit die Folie sicher und dauerhaft haftet.