Arten von selbstklebender Spiegelfolie
Unter Spiegelfolie versteht man zweierlei:
- Spiegelfolie fürs Fenster
- Spiegelfolie zum Möbel- und Wanddekor
Diese zwei Spiegelfolienarten haben nur miteinander gemeinsam, dass sie eine spiegelnde Oberfläche haben und selbstklebend sind. Ihre Einsatzzwecke hingegen sind ganz unterschiedlich.
Fenster-Spiegelfolie
Spiegelfolie für das Fenster wird auch Spion-Spiegelfolie genannt, eine Bezeichnung, die schon auf einen ihrer Zwecke hindeutet: sie soll nämlich Sichtschutz für private Räume bieten, und zwar nur einseitig. Das heißt, dass sie die Durchsicht von außen nach innen verwehrt, den Blick von innen nach draußen aber freilässt. Dieser Effekt vom Sehen ohne gesehen zu werden hat der Folie ihren Beinamen eingebracht.
Er funktioniert durch eine Bedampfung der mehrschichtigen PET-Folie mit Metall, in der Regel Aluminium, Chrom, Silber oder Nickel. Dadurch kann sie Licht reflektieren, erzeugt also einen Spiegeleffekt und sorgt so für eine Durchsichtsperre. Das kann in allen Räumen profitabel sein, in denen man nicht von Passanten gesehen werden, aber trotzdem den Ausblick nach draußen und das Tageslicht genießen möchte.
Einschränkung von und durch Tageslicht
Mit dem Tageslicht ist es bei Fenster-Spiegelfolien allerdings so eine Sache. Zum einen ist es die Bedingung für das Funktionieren des Spiegel- und damit des Sichtschutzeffekts. Das bedeutet: ist das Tageslicht weg, fällt auch der Sichtschutz weg. Abends, wenn auch noch drinnen das Licht eingeschaltet wird, kehrt sich die Durchblicksrichtung dementsprechend sogar um – man wird von draußen gesehen, erkennt aber draußen nichts mehr. Zum Aufrechterhalten der Privatsphäre braucht man dann eben doch Rollläden oder Vorhänge.
Zum anderen kann eine Spiegelfolie keine ungehinderte Tageslichttransmission gewährleisten. Ein bisschen muss immer dem Sicht- und Sonnenschutz abgetreten werden. Und je höher letzterer ist, desto mehr büßt man auch an Tageslicht ein. Im Klartext heißt das: Wer viel Sonnen- und Sichtschutz haben möchte, kann nicht gleichzeitig die volle Tageslichtausbeute bekommen. Schwach getönte Fenster-Spiegelfolien lassen um die 70% des Sonnenlichts durch und reflektieren dementsprechend nur 30%. Stark getönte Spiegelfolien können einen Sicht-, Hitze- und Blendschutz von 80% aufweisen, verdunkeln den Raum dafür aber mit einer Lichtdurchlässigkeit von nur 20% enorm.
Sonnenschutz
Der Sonnenschutzeffekt ist neben dem Sichtschutzeffekt eine weitere Aufgabe von Fenster-Spiegelfolien. Indem sie je nach Beschichtung einen mehr oder weniger UV-A- und UV-B-Strahlung zurückwerfen und teils auch absorbieren, lassen sie sowohl weniger blendendes Licht, als auch weniger Hitze in den Raum dringen. Deshalb werden Fenster-Spiegelfolien bevorzugt an Fenstern von Büro- oder Fernsehräumen oder denen von schnell aufheizenden Dachräumen angberacht.
Relevant für eine optimale Funktion der selbstklebenden Folie ist, ob sie an der Außen- oder der Innenseite der Scheibe angebracht wird. Die meisten Fenster-Spiegelfolien sind für die Außenanbringen konzipiert. Denn so wird im Sommer die Scheibe an sich nicht unnötig aufgeheizt, was der Folie unnötige Arbeit bescheren und den Hitzeabhalteeffekt deutlich einschränken würde. Ist die Folie außen aufgeklebt, kann sie die Sonneneinstrahlung schon vor dem Auftreffen auf das Scheibenglas abwehren.
Bei Isolierglasscheiben mit Low-E-Beschichtung ist allerdings eine Innenmontage der Folie sinnvoller. Denn diese Scheiben besitzen selbst schon eine wärmereflektierende Schicht, die im Sommer durch eine außen aufgeklebte Folie „erstickt“ würde. Das Ergebnis wäre also nicht weniger, sondern mehr Hitzestau im Raum.
Spiegelfolie für Möbel und Wände
Spiegelfolien gibt es auch für Möbel und Wände. Diese haben im Gegensatz zu Fenster-Spiegelfolien einen weniger funktionalen als vielmehr einen dekorativen Zweck.
So lassen sich mit diesen selbstklebenden Dekor-Spiegelfolien etwa Möbelfronten oder einzelne Wandabschnitte bekleben, um ihnen ein glänzendes, apartes Aussehen zu verleihen. Gern werden solche Spiegelfolien auch als günstiger Spiegelersatz angepriesen. Wer sich den Kauf eines teuren Glasspiegels sparen möchte und hier auf eine günstige Alternative hofft, wird aber leicht ernüchtert. Denn ein reines, klares Spiegelbild liefern solche Folien kaum. Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede, aber an die lupenreine Reflexion eines Glasspiegels kommt keine heran.
Auch durch die selbstklebende Eigenschaft solcher Spiegelfolien – es gibt sie übrigens als Meterware oder auch als Kachelbeklebungsstücke fürs Bad – kann die Reflexionsqualität leicht beeinträchtigen. Wenn nicht penibel darauf geachtet wird, dass das Material sorgfältig und nach gründlicher Reinigung der Beklebungsfläche aufgebracht wird, kann das Spiegelbild schon deutlich darunter leiden. Auch sind die Flächen von Wänden und Möbelfronten selten vollkommen plan – allenfalls auf Fliesen lässt sich eine weitgehend glatte Spiegelfolienoberfläche hinbekommen.
Optische Raumvergrößerung und Helligkeitszuwachs
Den dennoch vorhandenen Spiegeleffekt kann man sich aber trotzdem auch über das Dekorative hinaus zunutze machen: Denn reflektierende Flächen haben immer eine raumvergrößernde und lichtsammenlnde Wirkung. Kleine Räume, die leicht als beengend empfunden werden, können durch die Beklebung von Wänden und Möbelfronten deshalb optisch vergrößert und auch heller gemacht werden. Gerade wenn die Fenster eher knauserig mit Lichteinlass sind und das Raumgefühl dadurch bedrückend wird, kann hiermit durchaus Abhilfe geschaffen werden.