Bessere Verarbeitungsfähigkeit mit Risiko
Beton ist ein gutmütiger Werkstoff, der sogar fehlerhafte Verarbeitung lange verzeiht. Ihm werden oft Betonverflüssiger beigemengt, die die Verarbeitungsfähigkeit verbessern oder die Festigkeit bei identischer Verarbeitungsfähigkeit erhöhen sollen. In beiden Fällen sind Menge und Zeitpunkt ausschlaggebende Faktoren, ob der Beton dadurch Langzeitschäden entwickeln kann.
Wenn Amateure und Laien diese Effekte mit Spülmittel imitieren, berufen sie sich oft auf die vollkommen gleiche Wirkung der Betonverflüssiger auf den Beton, der durch Beton- und Zementwerke zugegeben wird. Das ist nicht der Fall. Die Werke dürfen Betonverflüssiger nur im Herstellungsprozess zugegeben werden. Fließmittel sind baurechtlich auch zur späteren Zugabe zugelassen.
Hydraulische Kettenreaktion
Sand, Wasser und Zement verbinden sich mit einer Art hydraulischen Kettenreaktion. Sie wird vor allem durch das Mischungsverhältnis, der Körnung des Sands und der Methode der Zugabe des Wassers bestimmt. Mit einem Betonverflüssiger wie Spülmittel ändert sich die Konsistenz und der Wirkungsmechanismus des Wassers.
Diese physikalischen Vorgänge können den Aushärtungsgrad beeinflussen. Für Mauer, tragende Gewerke und andere Großbauteile aus Beton ist das Risiko zu groß, dass der Beton „unsauber“ abbindet. Auch nach vielen Jahren können so gefährliche Instabilitäten entstehen, wie Beispiele aus der ganzen Welt zeigen.
Baugewerke, die mit „gestrecktem“ Beton errichtet werden können
Bei den folgenden Baugewerken kann ein kalkuliertes Risiko in Kauf genommen werden, dass durch Spülmittel als Fließmittel in Beton oder als Betonverflüssiger entstehen kann, aber nicht muss:
- Wandverkleidungen (Betonputz)
- Niedrige Mauern (Grenzmauern im Garten)
- Fundamente für Einzelstufen und Gehwegplatten
- Beet- und Böschungsumrandungen in niedriger Höhe (etwa fünfzig Zentimeter)
- Fundamente für Terrassenflächen
Schon bei Punktfundamenten für kleinere Bauwerke wie ein Gartenhaus, Geräteschuppen oder ein Spielhaus sollte auf Spülmittel als Betonverflüssiger verzichtet werden.