Steinwolle (22,00 € bei Amazon*) ist ein Dämmstoff aus Natursteinfasern, der über hervorragende Dämmeigenschaften sowie Wärme- und Schallschutzeigenschaften verfügt. Zusammen mit der heute veralteten Schlackenwolle sowie Glaswolle gehört Steinwolle zu den Mineralwollen. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften, aber auch ihres günstigen Preises gehören eine Glas- oder Steinwolle Dämmung in Deutschland zu den am häufigsten verwendeten Dämmverfahren.
Was sind Wärmedämmstoffe?
Als Dämmstoffe werden Baustoffe bezeichnet, die aufgrund zahlreicher Hohlräume bei geringem Gewicht ein großes Volumen haben. Ihr Wärmedämmungseffekt ergibt sich aus der in ihnen ruhenden Luft, die im Vergleich zu Festkörpern über eine geringe Wärmeleitfähigkeit verfügen. Die spezifische Wärmeleitfähigkeit (? – Lambda) heute verwendeter Dämmstoffe liegt deutlich unter 0,1 W/mK. Effiziente Dämmstoffe spielen eine wesentliche Rolle für energiebewusstes Bauen und tragen damit zur Reduktion von Klimagasen bei. Die Dämmanforderungen für Neubauten und Sanierungen werden durch die Energieeinsparungsverordnung (EnEV) auch gesetzlich vorgeschrieben.
Die Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen im Vergleich
Dämmstoffe | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) | Mindesthämmdicke laut EnEV (cm) | Kosten pro m2 (Euro) |
---|---|---|---|
Steinwolle | 0,035 – 0,040 | 14 | 10 – 20 |
Glaswolle | 0,032 – 0,040 | 14 | 10 – 20 |
Styropor/EPS | 0,035 – 0,045 | 14 | 5 – 20 |
Calciumsilikat | 0,065 | 24 | 80 |
Hanf | 0,04 – 0,045 | 16 | 10 – 27 |
Glas- und Steinwolle – bei den Wärmedämmstoffen auf dem Spitzenplatz
In Deutschland kommen jährlich etwa 35 Millionen m3 Dämmmaterialien zum Einsatz. Schätzungen gehen davon aus, dass Glas- und Steinwolle seit den 1990er Jahren dabei mit einem Anteil von über 60 Prozent vertreten sind. Daneben gibt es eine Vielzahl anderer Dämmstoffe aus synthetischen Ausgangsstoffen, zunehmend jedoch auch aus organischem Material.
Steinwolle – eine Erfindung aus den 1930er Jahren
Steinwolle wurde durch das Bergisch-Gladbacher Unternehmen Grünzweig & Hartmann in den 1930er Jahren entwickelt und im Jahr 1939 unter dem Markennamen „Silan“ patentiert. Das Ziel ihrer Erfinder war, einen Dämmstoff zu entwickeln, dessen Ausgangsmaterialien dauerhaft zur Verfügung standen und die Wettbewerbsposition der Firma gegenüber den schon etwas länger etablierten Herstellern von Glaswolle – ebenfalls einer deutschen Erfindung aus den 1930er Jahren -zu stärken.
Wie wird Steinwolle erzeugt?
Steinwolle wird aus natürlichen Gesteinen bei Temperaturen von etwa 1.500 °C im Düsenziehverfahren hergestellt, die dabei entstehenden Steinwollfasern werden anschließend zu einem Vlies versponnen. Die üblichen Ausgangsstoffe sind verschiedene Diabas-Gesteine, Basalt, Feldspat oder Dolomit. Heute finden für ihre Produktion anteilig auch Recycling-Formsteine Verwendung. Hinzu kommen gegebenenfalls Steinwoll-Recyclate. Der Bindemittelanteil beläuft sich auf etwa 4 %. In geringen Mengen (Anteil < 1 %) werden ihr außerdem Mineralöle und Silikonemulsion zugesetzt, die ihre hydrophoben (wasserabweisenden) Eigenschaften verstärken.
Anwendungsmöglichkeiten in vielen Produktvarianten
In den Handel kommt Steinwolle in Form von Filzen, Zöpfen, Matten, Platten, auch eine Verwendung als lose Schüttdämmung ist möglich. Durch die DIN-Norm 4102-1 wird sie inklusive Steinwolle aluminiumkaschiert den Baustoffklassen A1 oder A2 zugeordnet, vlies- oder papierkaschierte Steinwolle ist als B2-Baustoff klassifiziert. Kriterien für die Klassifikation sind das jeweilige Brand- und Entflammbarkeitsverhalten.
Welche Vorteile bietet Steinwolle als Dämmstoff?
Steinwolle weist hervorragende Dämmeigenschaften auf. Ihre Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,035 bis 0,040 W/mK und liegt damit auf einem vergleichbaren Niveau wie die Wärmeleitfähigkeiten von Glaswolle, Hanf oder Styropor (EPS, Expandierter Polystyrolpartikelschaum) . In der aktuellen EnEV (Stand 2014) wird für die Wärmedämmung mit Steinwolle eine Dämmdicke von mindestens 14 cm vorgegeben, bei Dachdämmungen sollte sie sich jedoch eher auf 20 cm belaufen. Weitere Vorteile von Steinwolle sind:
- Hohe Schalldämmungsfähigkeiten: Steinwolle wird daher oft auch zur Schalldämmung in Geschossdecken sowie zur Raumabschottung verwendet.
- Sehr gute Wärmeschutzeigenschaften: Die relativ hohe Rohdichte von Steinwolle bewirkt, dass die Wärmeenergie der Sonnenstrahlung zeitverzögert in das Innere des Gebäudes abgegeben werden. Der Wärmeschutzfaktor ist abhängig von der Dicke der integrierten Steinwoll-Dämmschicht.
- Keine Absorption von Feuchtigkeit: Steinwolle ist durchgängig wasserabweisend und nicht in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern. Sie ist daher ein ausgesprochen „atmungsaktiver“ Dämmstoff – feuchte Luft diffundiert ungehindert durch die Außenwand. Mit diesen Eigenschaften trägt Steinwolle zum Schutz der Bausubstanz vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung sowie zu einem angenehmen Raumklima im Gebäudeinneren bei. Das Feuchte- und Austrocknungsverhalten von Steinwolle wird durch Experten als generell gut bewertet. Vor allem biogenen (organischen) Dämmstoffen ist Steinwolle in dieser Hinsicht deutlich überlegen.
- Resistenz gegen Ungeziefer- und Schimmelpilzbefall.
Worin bestehen die Nachteile einer Steinwoll-Dämmung?
- Steinwolle verträgt – ebenso wie Glaswolle – keine hohe Feuchtigkeitsbelastung und kann daher nur in weitgehend trockenen Umgebungen verwendet werden. Wenn Steinwolle durchfeuchtet wird, geht ihre Dämmwirkung graduell verloren. Bei sehr hohen Feuchtigkeitsbelastungen fällt das Material in sich zusammen, so dass sich sein Dämmeffekt nicht mehr entfalten kann.
- Die relativ hohe Rohdichte von Steinwolle zieht im Vergleich zu diversen anderen Dämmstoffen auch eine höhere Gewichtsbelastung der Gebäudekonstruktionen nach sich. Vor allem bei Steildachdämmungen werden daher oft leichtere Dämmmaterialien verwendet.
- Die Produktion von Steinwolle ist vergleichsweise energieintensiv, pro m3 sind für ihre Herstellung zwischen 150 und 400 kWh Primärenergie erforderlich. Energieintensiv sind allerdings auch die Herstellungsverfahren der meisten anderen synthetisch erzeugten Dämmstoffe. Dass Steinwolle hier keineswegs einen Spitzenplatz belegt, verdeutlichen die Verbrauchswerte an sogenannter Grauer Energie – der Gesamtenergiemenge, die für Produktion, Transport, Vertrieb, Lagerung und Entsorgung von Produkten anfällt. Hier liegt Steinwolle allenfalls im guten Mittelfeld und ist auch Glaswolle als ihrem direkten Konkurrenzprodukt deutlich überlegen. Hinzu kommt, dass eine effektive Wärmedämmung die Energiebilanz von Gebäuden dauerhaft verbessert.
Welche Anwendungsgebiete von Steinwolle in der Wärmedämmung gibt es?
Als Wärmedämmstoff findet Steinwolle vor allem für Dach- und Deckendämmungen Verwendung. Eines ihrer Haupteinsatzgebiete ist die Zwischensparrendämmung von Dächern. Eine Ausnahme bilden hier steile, fragile Dachkonstruktionen, für deren Dämmung eher die leichtere Glaswolle zum Einsatz kommt. Die Dämmung erfolgt hier vor allem in Form von Dämmstoffmatten. Zur Fassadendämmung mit Steinwolle werden vor allem vlieskaschierte Dämmplatten verbaut. Daneben wird Steinwolle auch als loser Dämmstoff für Einblasdämmungen in Hohlräumen, Dachschrägen sowie unbegehbaren Geschossdecken genutzt.
Hervorragende Brandschutzeigenschaften
Durch ihre guten Brandschutzeigenschaften ist Steinwolle sowohl für Dächer als auch für Fassaden eine gute Alternative zu Styropor, das bereits bei Temperaturen von etwas mehr als 100 °C zu schmelzen beginnt und ab etwa 300 °C extrem leicht entflammbare Substanzen freisetzt. Steinwolle ist nicht brennbar, der Flammpunkt der Steinwollfasern liegt bei über 1.000 °C.
Zuschnitt und Rückbauaufwand
Steilwolle in Platten-, Matten- oder Vliesform muss vor der Verwendung zugeschnitten werden, was am besten mit einem speziellen Dämmstoffmesser, zur Not jedoch auch mit einem gezackten Haushaltsmesser oder anderen Alternativgeräten funktioniert. Bei loser Verlegung ist der Rückbauaufwand für Steinwolle gering, aufwändig ist dagegen der Rückbau einer befestigten Steinwolldämmung.
Steinwolle oder Glaswolle – was ist besser?
Steinwolle und Glaswolle verfügen über vergleichbare Eigenschaften. Steinwolle weist jedoch graduell bessere Wärme- und Schallschutzeigenschaften auf. Durch ihre geringere Rohdichte und folglich auch ein geringeres Gewicht eignet sich Glaswolle zum Teil besser für Dämmarbeiten an eher fragilen Konstruktionen. Der Preis von Steinwolle und Glaswolle ist nahezu identisch. Fassadendämmungen mit Steinwolle sind vergleichsweise wirtschaftlicher zu realisieren, eine Dachdämmung ist mit Glaswolle günstiger zu haben – die Entscheidung zwischen den beiden Materialien dürfte jedoch weniger anhand preislicher Erwägungen, sondern aus bautechnischen Gründen fallen.
Kostenvergleich bei Dach- und Fassadendämmungen
Dämmstoff | Dachdämmung Kosten pro m2 (EUR) | Fassadendämmung Kosten pro m2 (EUR) |
---|---|---|
Steinwolle | 10 | 10 |
Glaswolle | 7 | 20 |
Wie lässt sich Steinwolle entsorgen?
Steinwollabfälle fallen beim Ersatz alter Wärmedämmungen aus diesem Material, beim Zuschnitt sowie als Restbestände von Dämmarbeiten an. Naturgemäß ist dieser Dämmstoff nicht biologisch abbaubar – eine fachgerechte Entsorgung ist daher unerlässlich. Zudem ist Steinwolle recyclingfähig, aus den „Altlasten“ werden neue Dämmstoffe produziert. Optimal ist, wenn Verwender nicht mehr benötigte Steinwolle entsorgen, indem sie einen Recycling-Service nutzen. Beispielsweise bietet der Hersteller Rockwool seit 2007 diese Dienstleistung auf bundesweiter Basis an, Fachhandwerker können zusammen mit einer Materialbestellung auch den Recycling-Service ordern. Anderenfalls wird diese Aufgabe von professionellen Entsorgungsunternehmen übernommen. In der Schweiz sind herstellergebundene Recycling-Services für Steinwolle inzwischen Standard.
Für das Recycling kommt nur unverschmutzte Steinwolle in Frage, verschmutztes Material landet angefeuchtet und in Spezialsäcken abgepackt auf der Baustoffdeponie.
Ist Steinwolle gesundheitsschädlich?
Zur Frage, ob Steinwolle gesundheitsschädlich ist, gab es in der Vergangenheit zahlreiche Debatten. Unter anderem wurden dem Material krebserregende Eigenschaften nachgesagt – durch die medizinische Forschung wurde diese Annahme jedoch nicht bestätigt. Im Jahr 1999 wurde das RAL-Gütesiegel für Erzeugnisse aus Mineralwolle eingeführt, das deren gesundheitliche Unbedenklichkeit bescheinigt, in Deutschland hergestellte Steinwolle ist heute ausnahmslos damit versehen. Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft gelten vergleichbare Qualitäts- und Gesundheitsstandards. Bei Sanierungen und Abbrucharbeiten kann es jedoch nach wie vor zum Kontakt mit älteren und gesundheitskritischen Steinwollfasern kommen.
Generell gilt: In Deutschland und Europa produzierte Steinwolle ist nicht gesundheitsschädlich. Bei sachgerechtem, dichtem Einbau ist auch in Innenräumen eine gesundheitliche Belastung durch Steinwollfasern ausgeschlossen.
Feinstaub durch Steinwolle – guter Arbeitsschutz ist wichtig
Bei der Verarbeitung und insbesondere beim Schneiden von Steinwolle kann es jedoch zum Kontakt mit Feinstaub kommen. Wer damit arbeitet, sollte sich daher durch Handschuhe und einen Mundschutz schützen. Vor allem professionelle Handwerker und Bauarbeiter, die regelmäßig mit Steinwolle und anderen Mineralwollen in Berührung kommen, sollten dabei auf eine zuverlässige Atemmaske nicht verzichten.
Das Material sorgt nicht nur für eine hervorragende Wärmedämmung, sondern optimiert auch den Brandschutz eines Hauses. In Deutschland und der EU produzierte Steinwolle ist gesundheitlich unbedenklich – achten Sie beim Kauf auf das RAL-Gütesiegel.
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