Orginalersatzteile kaum erhältlich
Beim Restaurieren eines Stuhls fallen zwei Arbeitsbereiche an. Das Gestell muss technisch und optisch wieder instand gesetzt werden. Polster oder Geflechte können auf der Sitzfläche und/oder der Rückenlehne vorhanden sein. Wenn sie beschädigt sind, ist oft Improvisation gefragt. Textilien und Flechtgewebe müssen durch moderne Produkte ersetzt werden.
Die große Auswahl an Stoffen oder Geflechten erlaubt, stilechte Dekore und Materialarten zu finden. So können frische und neue Blüten- und Blumenmuster den Stil der alten nicht mehr brauchbaren Bezüge aufgreifen. Das ist vor allem bei historisch definierten Stühlen von ästhetischer Wichtigkeit. Beim Renovieren passen Biedermeier und geometrische Muster nicht zusammen.
Vorgehen bei Gestell, Geflecht und Polsterung
Das Aufarbeiten von Stühlen beginnt mit der Demontage der Einzelteile. Je nach Zustand werden nur Gestell, Sitz- und Lehnenfüllungen getrennt oder das komplette Gestell auseinandergenommen. Beschädigte Geflechte müssen aus ihrem Halterahmen entfernt werden. Dabei ist es meist unvermeidbar, auch noch gut befestigte und haltbare Gestellbauteile zu demontieren.
Das Stuhlgestell wird in folgenden Arbeitsschritten restauriert:
1. Stabilität
Prüfen Sie alle Verbindungen. Wenn Sie wackelnde oder lose Befestigungen entdecken, können Sie je nach der „Schwere“ durch Leimen mittels Einspritzen oder einer Demontage und Neuverleimung den Stuhl reparieren.
2. Mechanische Beschädigungen
Splitterungen, Risse und Spalten im Holz oder Stoßbeschädigungen von geschnitzten, geschliffenen oder gedrechselten Flächen können Sie bis zu einem gewissen Grad mit Holzkitt bearbeiten. Bei größeren Schäden oder Brüchen muss das Bauteil möglichst originalgetreu ersetzt werden.
3. Altfarbe und Voranstrich
Wenn das Stuhlgestell aus geraden Flächen verfügt, kann ein An- und Anschleifen ausreichen. Bei eingezogener Altfarbe ist ein Abbeizen erforderlich.
Stuhlgeflechte bieten folgende Möglichkeiten
1. Geflechtersatz montieren
Auch wenn es vom Originalzustand abweicht, ist ein Einlegen von Sitz- oder Lehnbrettern eine Option, den Stuhl zu ergänzen. Möglich ist auch das Aufsetzen einer Polsterkassette.
2. Ersatzgeflecht aufziehen
Ersatzgeflechte gibt es als Fertigprodukte zu kaufen. Sie können zurechtgeschnitten in den geöffneten Halterahmen des alten Geflechts eingesetzt werden.
Polsterkassetten werden folgendermaßen restauriert
1. Unterbau prüfen
Es gibt mit Federn versehene Polsterkassetten oder mit Fasern gestopfte Ausführungen. Sie müssen auf jeden Fall geöffnet werden. Der übergezogene Polsterstoff kann bei entsprechendem Erhaltungszustand gereinigt werden. Trockenschaumreiniger bieten die schonendste Reinigungsart.
2. Unterbau ergänzen
Eine alte verrostete oder gebrochene Federkonstruktion wird durch eine Aufstopfung ersetzt. Es macht selten Sinn, das beschädigte Federgewerk zu reparieren. Eine gute Chance, eine passende Ersatzfederkassette zu finden, bieten Gebrauchtmöbelhändler.