Legionellenvermeidung in Warmwasser
Die hygienische Sauberkeit von Trinkwasser ist für die Erhaltung unserer Gesundheit essenziell. Darum gelten für geschlossene Trinkwasserleitungssysteme genaue Vorschriften, die der Bildung von Rost und vor allem der Entstehung von Biofilmen vorbeugen sollen, die wiederum die Grundlage für Bakterien, insbesondere Legionellen bilden. Legionellen sind Stäbchenbakterien, die beim Menschen, wenn sie in tiefe Lungenabschnitte gelangen, die gefährliche Lungenerkrankung Legionellose auslösen können.
Legionellen vermehren sich unter bestimmten Umständen besonders gut. Was sie für eine verstärkte Koloniebildung brauchen, ist folgendes:
- Möglichst still stehendes Süß- oder Salzwasser
- Nahrung in Form von Biofilmen
- Temperaturbereich zwischen 25 und 50°C
Neben großen, stehenden Wasseranlagen wie Schwimmbädern oder Kühltürmen bilden deshalb auch Warmwasserreservoirs in privaten Trinkwassererwärmungsanlagen eine potenzielle Brutstätte für die Bakterien. Wenn nichts gegen ihre Vermehrung unternommen wird, können sie einem insbesondere beim Duschen oder Baden, wo man größere Mengen Warmwasserdampf einatmet, gefährlich werden.
Um sie zu bekämpfen, müssen den Legionellen die oben genannten Lebensgrundlagen entzogen werden. Das Leitungswasser muss also möglichst in Bewegung gehalten und bei einer Mindesttemperatur bevorratet werden. Für stetige Bewegung und damit auch die Vermeidung von Biofilmbildung kann eine Zirkulationspumpe sorgen. Der andere und besonders wichtige Faktor ist eine ausreichende Erhitzung.
Wie sinnvoll ist die thermische Desinfektion von Warmwasser?
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) empfiehlt in seinem Arbeitsblatt W 551-6.2 eine Wassertemperatur von mindestens 60°C in Speichern ab 400 Litern Inhalt oder ab 3 Litern Rohrvolumen. Damit wird der Vermehrung der Legionellen auf ein kritisches Maß ausreichend vorgebeugt.
Als thermische Desinfektion wird hingegen eine Erhitzungsschaltung (Legionellenschaltung) bezeichnet, die bei den meisten Heizungsanlagen aktivierbar ist. Dabei wird das gesamte Warmwasserleitungsnetz inklusive der dabei allesamt geöffneten Entnahmearmaturen für mindestens 3 Minuten auf mindestens 71°C erhitzt. Legionellen, die ab einer Temperatur von 70°C nicht mehr überlebensfähig sind, sollen dabei vollständig abgetötet werden.
Umstritten ist die Methode allerdings deswegen, weil nicht durchströmte oder schon kontaminierte Anlagen und Stichleitungen dabei nicht desinfiziert werden. Heute wird die thermische Desinfektion allenfalls als Vorbeugungsmöglichkeit angesehen, nicht aber als sicherer Schutz vor schon bestehenden Legionellenbesiedlungen.