Entstehung und Einsatz von Thermoholz
Thermoholz ist mittlerweile im Holzbaubereich ein bekannter Begriff. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich die Thermische Modifizierung heimischer Hölzer als beständigkeitsverbesserndes Behandlungsverfahren etabliert. Mit thermisch behandeltem, heimischem Holz lässt sich eine annähernd so gute Witterungsbeständigkeit und Dauerhaftigkeit wie bei Tropenhölzern (Teak, Afzelia Ipé) erreichen. Durch mehrstündiges Erhitzen verlieren Kiefer, Buche, Esche oder Fichte ihre Feuchtigkeit und all ihr Harz. Außerdem senken sich ihr pH-Wert und ihr Hemicelluloseanteil. Die enthaltenen Zuckermoleküle karamellisieren.
Insgesamt bekommt das Holz durch die Thermische Behandlung folgende positive Eigenschaften:
- Beruhigung gegenüber äußeren Feuchtigkeits- und Temperatureinflüssen
- Resistenz gegen zersetzende Mikroorganismen
- Dadurch deutlich langlebiger und resistenter gegen Verzug, Spannungsrisse, Schwinden und Quellen
- Attraktive Dunkelfärbung durch Karamellisierung
Thermoholz für die Fassade
Thermoholz kennt man vor allem als ökologisches Alternativmaterial zu Tropenholz für Terrassendielen oder für Saunen. Und in der Tat ist es gerade für den Einsatz im Außen- und Nassbereich gut vorbereitet. Die Thermische Behandlung bringt allerdings auch Nachteile mit sich: Vor allem der Härteverlust durch den Feuchtigkeits- und Harzaustritt ist problematisch. Durch das Ausbacken findet eine partielle Pyrolyse statt, wodurch das Holz mürber und brüchiger wird. Das macht sich vor allem bei der Bearbeitung und bei möglichen mechanischen Belastungen während der Nutzung bemerkbar.
Bei Terrassendielen ist der Härteverlust besonders nachteilig. Denn hier handelt es sich schließlich um einen Bodenbelag, der vielleicht nicht immer nur mit leisen Sohlen begangen werden können soll.
Etwas weniger bekannt, aber in puncto Belastbarkeit eigentlich viel unproblematischer ist der Einsatz für Fassaden. Denn sofern eine Wand nicht regelmäßig mit angelehnten, schweren Gegenständen belastet wird, braucht ihre Verkleidung auch nicht übermäßig hart und mechanisch belastbar zu sein. Eine Fassade aus Thermoholz-Paneelen kann deshalb ihre Witterungsbeständigkeit voll ausspielen, während der Härteverlust kaum ins Gewicht fällt. Ideale Einsatzbereiche sind etwa Außenschuppen oder Verkleidungen von Badezimmer-Innenwänden.
Für die Fassade geeignete Thermoholz-Arten
Weil der Grad des Härteverlusts von Thermoholz bei Fassaden weniger relevant ist, können im Grunde alle Arten gut genutzt werden. Sie können sich deshalb durchaus auch an den verschiedenen Farberscheinungen orientieren, die bei der Thermobehandlung je nach Art unterschiedlich ausgebildet werden. Wer die Fassade gern mit viel Eigenarbeit errichten möchte, sei aber auf die unterschiedliche Bruchempfindlichkeit beim Zusägen hingewiesen. Besonders die Nadelhölzer wie Kiefer und Fichte neigen durch den großen Harzverlust be der Bearbeitung stark zum Splittern und Brechen. Weniger problematisch sind in dieser Hinsicht Esche und Buche.