Die Problematik von Thermoholz
Thermoholz wird seit einigen Jahren als Alternative zu witterungsbeständigen, aber teuren und in der Beschaffung eher bedenklichen Tropenhölzern gehandelt. In vielen Punkten hat das thermisch behandelte, heimische Holz auch enorme Vorteile. Durch das lange Erhitzungsverfahren wird es „entlebt“, das heißt, dass alle lebendigen Komponenten wie Feuchtigkeit und Harze extrahiert werden. Dadurch arbeitet das Holz anschließend nicht mehr, verzieht sich kaum, bietet Mikroorganismen keinen Nährboden und verwittert deutlich langsamer. So können Holzarten aus unseren Breiten eine annähernd so gute Dauerhaftigkeit erreichen wie die unschlagbaren Tropenhölzer.
Das mehrstündige Ausbacken bei Temperaturen zwischen 160 und 215°C macht das Holz allerdings auch mürber. Das heißt:
- es bricht leichter
- es verliert an Härte
- es verliert an Wärmespeicherkapazität
- es ist weiterhin nicht UV-beständig
Thermoholz überdauert also im Freien zwar länger als nicht behandeltes heimisches Holz, ist dafür aber durch seine Trockenheit und Harzlosigkeit empfindlicher bei der Bearbeitung und nicht mehr so beständig gegen mechanische Belastungen. Auch ist es kühler, weil es weniger Wärme speichert und die eigentlich so hübsche, karamellisierte Dunkelfärbung bleicht ohne Holzpflege unter Sonneneinstrahlung aus.
Thermokiefer für Terrassendielen?
Bei der Thermokiefer fällt nach Erfahrung von Experten der Nachteil des Härteverlusts besonders stark ins Gewicht. Denn gegenüber anderen für die Thermobehandlung beliebten Holzarten wie Esche, Eiche oder Buche erfährt die Kiefer als Nadelholz beim Ausbacken einen prozentual besonders erheblichen Harzverlust. Das macht sie im thermisierten Zustand im Vergleich zu vorher besonders brüchig und belastungsempfindlich.
Auch die Kühle macht sich bei Thermokiefer stark bemerkbar, wobei das nicht jedem zum Nachteil gereichen muss. Viele schätzen aber an Holzdielen nun mal die wohlige Wärme ganz besonders.
Insofern ist Thermokiefer eigentlich weniger für Terrassendielen geeignet. Beim Zuschneiden kann das Holz leicht brechen, wenn es auch später bei der Nutzung kaum anfällig für feuchtigkeits- und temperaturbedingte Spannungsrisse ist. Die Dunkelfärbung durch das Thermoverfahren ist bei der Kiefer besonders ausgeprägt und muss, wenn man Wert darauf legt, durch Ölpflege gut vor sonnenbedingter Vergrauung geschützt werden.
Alternativen
Wer gern ein Thermoholz für seine Terrasse verwenden möchte, aber keinen allzu erheblichen Härteverlust in Kauf nehmen möchte, ist mit Thermoesche besser beraten. Ansonsten sind und bleiben wohl vorerst Tropenhölzer wie Teak, Afzelia und Ipé die beständigsten Bauhölzer für den Außenbereich.