Das Warmdach beim Hausbau: relativ neuer Standard
Das Warmdach lässt sich am besten als eine Dachform beschreiben, die absolut luftdicht ist. Nicht nur Dampf steigt nach oben, natürlich ist es die Wärme, die den notwendigen Auftrieb mit sich bringt. Deshalb war das Kaltdach lange Zeit die Standardausführung bei Dächern. Einerseits wurde der Dachraum früher mehr als Speicher genutzt, andererseits entsteht an der Grenze von Kälte zu Wärme Kondenswasser.
Die Problematik einer Warmdachkonstruktion
Dieses Kondenswasser ließ lange Zeit keine langlebige Warmdachkonstruktion zu – stattdessen waren Schimmel und Schwämme vorprogrammiert. Erst mit den heute erhältlichen Baustoffen sind endlich Materialien verfügbar, mit denen Sie die Besonderheiten eines Warmdachs augenscheinlich hundertprozentig beherrschen können. Der Aufbau vom Warmdach ist von außen nach innen wie folgt, kann in der Praxis bei individuellen Bauprojekten aber leicht voneinander abweichen.
- Dachhaut
- Dämmung
- Dampfsperre
- Innenausbau (Gipskarton, Holz, Putz etc.)
- Entlüftung
Die wichtigste Maßnahme bei diesem Dachaufbau ist die ordnungsgemäße Entlüftung. Erreicht wird diese durch die Integration eines geeigneten Entlüftungssystems für das gesamte Haus. Besteht keine ausreichende Entlüftung, lässt der Schimmel nicht lange auf sich warten.
Vor- und Nachteile vom Warmdach
Dadurch, dass die Konstruktion unterhalb der Dämmung nicht dampfdurchlässig ist, kann diese auch nicht feucht werden. Denn Feuchtigkeit reduziert die wärmedämmende Wirkung massiv. Auch wird die Wärme nicht wie bei einem Kaltdach unmittelbar abtransportiert. Die gesamte Hausdämmung ist damit wesentlich effizienter, auch der Dachraum lässt sich vollwertig nutzen, ohne dass es zu Einschränkungen durch den Dachaufbau kommen würde.
Nachteile beim Warmdach
Natürlich gibt es aber auch beim Warmdach einige Nachteile, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
- schlechtere Regelung des Raumklimas (nicht so stabil)
- es liegen noch keine wirklich zuverlässigen Zahlen über die langfristige Effizienz vor
Insbesondere der letzte Nachteil kann es in sich haben. Man kann es dabei auch von jeder Seite beleuchten – Sie werden immer zu diesem Schluss kommen: eine wirklich zuverlässige Aussage, wie die Warmdachkonstruktion nach 30 Jahren aussehen wird, können Sie nicht wirklich erhalten.
Sämtliche Baumaterialien, die versprechen, die typischen Probleme in den Griff zu bekommen, ohne dass sich nachhaltige Verschlechterungen einstellen, sind erst seit wenigen Jahren auf dem Markt. Bedenken Sie: auch Flachdächer wurden über Jahrzehnte als Warmdach ausgelegt und es hieß immer, jetzt ist alles langfristig dicht und effizient. Dass diese Dächer aber sehr wartungsintensiv sind, wurde nicht erwähnt.
Keine langfristigen Werte zur modernen Warmdachkonstruktion
Ob der heutige Standard damit auch nach 30, 40 Jahren noch so dicht und hervorragend dämmend ist, muss sich also erst noch zeigen. Dem gegenüber steht das Kaltdach als eine Konstruktion, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt und bewährt hat.
Denn einen Punkt dürfen Sie nicht vergessen: Entlüftung bedeutet auch ein Entweichen der Wärme. Genau diese Wärme soll bei einem modernen Haus aber durch Dämmung innen gehalten werden. Das ist ein Widerspruch in sich. Allerdings steht außer Frage, dass die Dämmwerte von Warmdächern entsprechend gut sind und auch deutlich über denen eines Kaltdachs liegen.
Je steiler ein Dach ist, desto effizienter wird ein hinterlüftetes, also ein Kaltdach. Zum Kaltdach bieten wir Ihnen im Hausjournal selbstverständlich ebenfalls Artikel.