Wie hoch muss die Warmwasser-Temperatur in Warmwassersystemen mindestens sein?
Der DVGW schreibt für Warmwassersysteme mit einem Speichervolumen ab 400 Liter und einem Rohrvolumen ab 3 Liter eine Warmwasser-Temperatur von mindestens 60 Grad im Speicher und 55 Grad im weitesten entfernten Rohrabschnitt vor.
Der DVGW empfiehlt diese Temperaturen auch für Kleinanlagen, wobei hier 50 Grad ausreichen.
Warum braucht es eine Mindesttemperatur für’s Warmwasser?
Stehendes, laues bis warmes Wasser bietet einer Art Stäbchenbakterien beste Lebensbedingungen: den Legionellen. Geschlossene Trinkwassererwärmungsanlagen mit Warmwasserspeichern stellen deshalb eine potenziell optimale Vermehrungsstätte für sie dar. Legionellen können, wenn sie über Wasserdampf in tiefe Lungenabschnitte eingeatmet werden, die gefährliche Lungenkrankheit Legionellose auslösen. Deshalb muss in Trinkwassererwärmungsanlagen mit Vorhaltereservoirs wie einem zentralen Warmwasserspeicher oder dezentralen Boilern kontinuierlich gegen sie angekämpft werden. Um ihnen die Vermehrungsgrundlage zu entziehen, ist vor allem folgendes wichtig:
- ausreichend hohe Temperatur im Speicher und in den Rohren
- regelmäßige Wasserbewegung
Um ein Ruhen des Warmwassers möglichst zu vermeiden, schreibt der DVGW für Großanlagen mit einem Speichervolumen ab 400 Litern und einem Rohrvolumen ab 3 Litern der einzelnen Leitungsstränge eine Rohrsystemzirkulation vor.
Noch wichtiger als die Wasserbewegung ist bei der Legionellenbekämpfung aber eine ausreichende Wassererwärmung. Denn leben und vermehren können sich die Bakterien nur innerhalb eines bestimmten Temperaturspektrums. Ihr bevorzugter Temperaturbereich liegt etwa zwischen 30 und 45°C.
Wie hoch muss die Warmwasser-Temperatur also mindestens sein?
Im Arbeitsblatt W 551 des DVGW werden zur sicheren Verhinderung gefährlich erhöhten Legionellenwachstums in Großanlagen Mindesttemperaturen sowohl für den Speicher, als auch für die Rohrleitung gefordert. Und zwar folgende:
- Speichertemperatur: 60 °C
- am weitesten entfernter Rohrabschnitt: 55 °C
Mit der Speichertemperatur ist streng genommen die Austrittstemperatur gemeint. An der Austrittsstelle soll das Wasser also wirklich konstant auf mindestens 60°C gehalten werden.
Im Rohrleitungssystem kühlt das Warmwasser freilich immer etwas ab. Dabei soll das gesamte System aber nicht auf Temperaturen von unter 55°C fallen.
Übrigens empfiehlt der DVWG auch für Kleinanlagen, also Warmwasserrohrsystemen mit einem Speichervolumen von weniger als 400 Litern und Rohrabschnittsvolumina von unter 3 Litern eine Speichertemperatur von mindestens 60 °C und einer Rohrsystemtemperatur von mindestens 55°C. Vor allem wegen des hier häufiger stattfindenden Wasseraustauschs ist die Einhaltung dieser Temperaturgrenzen aber weniger wichtig als bei Großanlagen. Mit einer Temperatur von 50°C lassen sich Kleinanlagen durchaus auch risikofrei betreiben.