Historisch auch einseitig, modern meist umlaufend
Vereinfacht gesagt besteht ein Gebäude aus einem rechteckigen Kubus, auf dem ein Dach aufgesetzt ist. Vor allem bei Gebäuden höher gestellter Personen in der Historie und bei Prachtbauten der Aristokraten und Herrschergeschlechtern wurde mindestens die vordere Fassade höher als die Dachkante gezogen, um den Dachansatz zu verstecken.
In der modernen Architektur wird von einer Attika gesprochen, wenn diese Erhöhung der Fassade als umlaufende Dachumrandung besteht. Besonders bei Flachdächern stellt die Attika eine Befestigung dar, um aufgebrachtes Material wie Erdreich oder Kies vor dem Herunterfallen zu schützen. Auch ein mit einer umlaufenden Brüstung versehene Dachterrasse stellt in diesem Sinn eine Attika auf dem Dach dar.
Formen und Funktionen
Als Dachumrandung (Flach- und Schrägdach)
Am häufigsten wird die Attika im modernen Bauwesen als Dachumrandung eines Flachdachs eingesetzt. Dazu bedarf es allerdings einer gewissen Höhe. Ab etwa dreißig Zentimeter wird von einer Attika gesprochen.
Als Balustrade, Brüstung oder Geländer
Eine klassische Bauform der Attika findet sich als Ummauerung eines Dachgartens oder einer Dachterrasse. Umzäunte und anders eingefriedete Dachaufbauten werden nicht als Attika bezeichnet.
Als Schmuckelement an der Vorderseite des Hauses
In der Historie ein typischer Einsatz der Attika war bei Stadthäusern der wohlhabenden Bürger eine einseitige Dachkante und Traufe die überragende Weiterführung der Fassade. Meist waren die Attiken reich verziert und von kunstvollen Gesimsen flankiert.
Aufbau und Materialien
Beim zeitgenössischen Bauen einer Attika kommen zwei Konstruktionsarten zum Einsatz, die durch eine Verkleidung (meist Blech) optisch später nicht mehr zu unterscheiden sind:
- Attika aus Beton oder Mauerwerk
- Attika aus Holz, die in einer Ringkonstruktion aus Balken aufgebaut wird
Als Höhe einer Attika sind dreißig Zentimeter das Mindestmaß, um der architektonischen Bezeichnung zu genügen. Als Sturzsicherungen auf begehbaren Dachflächen sind in Baugesetzen und Verordnungen Höhen von neunzig Zentimeter oder einem Meter vorgeschrieben. Klassische Höhe in der historisch überlieferten Baukunst ist etwa ein Drittel der Höhe des darunterliegenden Geschosses.
Ausführungsdetails in der Moderne
Eine moderne Attika wird fast in allen Fällen von einer Blechabdeckung auf der Mauerkrone bedeckt. Sie schützt das Mauerwerk oder die Holzrahmenkonstruktion vor Niederschlag und Witterungseinfluss. Zur Entwässerung sind horizontale, vertikale oder kombinierte Installationen möglich.