Die gesamte Holzvertäfelung herunterzuholen und dann die Decke komplett neu zu gestalten, das ist uns einfach zu viel Arbeit. Ganz abgesehen von dem Schmutz und Lärm, der dabei entsteht! Hinzu kommt, dass sich oberhalb der Vertäfelung keine solide Deckenkonstruktion befindet, die man einfach mal fix überstreichen könnte. Allerdings möchten wir auch nicht mehr allzu viel Raumhöhe verlieren, indem wir zum Beispiel Rigipsplatten auf einem Lattenrahmen anbringen. Vielleicht, so dachten wir uns, reicht es auch erst einmal, wenn wir die Vertäfelungen reinigen, schleifen und hell lasieren. So bleibt uns die schöne Holzstruktur erhalten, der Raum wirkt insgesamt heller und der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen.
Holzvertäfelung überarbeiten – einfach gesagt, als getan!
Also: Ran an die Schleifmaschine! Hier eignet sich am besten an leichtes Handschleifgerät mit modernem Feinstaubfilter. Als alte Hasen kennen wir ja beide noch die Geräte der 80er und 90er Jahre, die den Handwerker in eine schmutzige Wolke hüllten, das muss zum Glück nicht mehr sein. Trotzdem entschied sich mein Mann zur eigenen Sicherheit, noch einen zusätzlichen Atemschutz zu tragen. Kostet ja nicht viel und hält die Lunge sauber. Doch das Arbeiten über Kopf erwies sich insgesamt als langwierig und anstrengend, vor allem, als der ganze Ruß auf der Oberfläche noch zum echten Problem mutierte!
Also ganz in Kürze: Ruß auf einer Holzvertäfelung muss abgewaschen werden! Einfach wegschleifen geht nicht, er verklumpt nur mit dem Lack zu unansehnlichen Bröckchen und verklebt das ganze Schleifpapier. Doch Ruß löst sich eher schlecht mit Wasser und Seife – zumindest UNSER Ruß! Darum mussten wir ihm trotz gegenteiligen Wunsches mit Lösemitteln zu Leibe rücken, in diesem Fall mit Terpentinersatz. Drei Tage hat die Arbeit an dieser einen Zimmerdecke im Elternschlafzimmer gedauert – das raubte Nerven und war auch nicht wirklich gesund.
Dann endlich gönnten wir unserer Vertäfelung eine neue Lackierung. Wir entschieden uns für lösemittelfreien Acryllack in Weiß, denn noch mehr giftige Dämpfe wollten wir wirklich nicht. Die Pinselei ging recht schnell von der Hand, doch hat dieser lösemittelfreie Lack leider die Eigenschaft, etwas streifig zu trocknen. Doch im optischen Verbund mit der Maserung fanden wir das noch ganz okay. Was allerdings gar nicht okay war: Die Aussicht, alle anderen Holzvertäfelungen auf dieselbe zeitraubende Weise zu behandeln und sich damit noch weitere Tage mit Lösemitteln zu bedampfen. Es musste unbedingt eine andere Lösung her!
Holzvertäfelung überdecken – eine gute Idee?!
Als einzige Möglichkeit fiel es uns ein, die Holzvertäfelung mit irgendetwas zu überdecken. Es sollte etwas Dünnes sein, das uns nicht noch mehr Raumhöhe nimmt. Weil mein Mann ganz geübt im Verlegen von Laminat ist, fiel ihm zuerst genau dieses ein. Schließlich hat er bereits ein Bett mit dem vielseitigen Material verkleidet! Laminat an die Decke, wirklich? Die Vorteile liegen sicher darin, dass es sich um sehr dünne Paneele handelt und das Material nicht mal so besonders hochwertig sein muss, weil es ja nicht betreten wird. Allerdings müssten wir die einzelnen Elemente dann anschrauben und die Schraubenköpfe wären auf der Oberfläche zu sehen. Kann man sie versenken oder mit Plastikkappen abdecken?
Decke mit Laminat verkleiden – oder vielleicht mit einem anderen Material?
Dann kam noch eine weitere Idee ins Spiel, auf die uns mein Vater brachte: Es gibt doch diese Styropor-Platten im Stuckdekor, die man unter die Zimmerdecken kleben kann. Wenn man mal im Internet stöbert, finden sich viele verschiedene Ausführungen davon, der Preis liegt um die 3 Euro je Quadratmeter. Diese Platten sind federleicht, lassen sich ganz einfach auf den Untergrund kleben und man kann sie sogar überstreichen. Aber sieht das nicht allzu billig aus? Wir beschlossen, es einfach mal in den Nebenräumen zu probieren!
Schnell gemacht: Decke mit Styroporplatten verkleiden
Wir bestellten uns flugs 30 qm Styroporplatten im Wunschdekor für insgesamt etwas mehr als 90 Euro: Günstiger geht’s wohl kaum – aber sieht es auch »billig« aus? Zum Aufkleben benötigt man speziellen Styroporkleber, der mit etwa 3 Euro pro Kilo auch noch ganz gut leistbar ist. Eine Klebeprobe an der Holzdecke bestätigte uns, dass unser neues System zumindest gut hält. Dann ging es los!
Das Ergebnis überzeugte uns insoweit, dass die Räume auf schnelle, saubere und kostengünstige Weise heller wurden. Zugegebenermaßen sieht eine so verkleidete Decke aber doch nicht besonders hochwertig aus – vielleicht ändert sich das, wenn man die Platten mit weißer Farbe überstreicht. Auch ist diese Art der Verkleidung nicht besonders stoßfest, das sollte man vor allem in Kinderzimmern bedenken! Bei uns war es die auf dem Mittelaltermarkt erworbene Armbrust, die ein Loch ins Styropor riss. Mit Montagespachtel konnten wir diesen Schaden wieder beheben, jetzt wissen die Kinder, dass sie ein wenig aufpassen müssen.
Fazit:
Die Styroporverkleidung sehen wir in den Nebenräumen als sinnvolle Übergangslösung, schließlich haben wir nur begrenzt Zeit und Geld zur Verfügung. In späteren Jahren können wir die Platten ja wieder entfernen und uns etwas Neues einfallen lassen, jetzt sind wir erstmal zufrieden.
Das Wohnzimmer möchten wir allerdings von dieser Billigvariante verschonen, hier ist immer noch die bereits angedachte Laminatverkleidung im Rennen. Eine Spanndecke kommt aufgrund der Kosten nicht infrage, auch die lärm- und schmutzintensive Anbringung von Rigips mit den vielen zugehörigen Arbeitsgängen möchten wir uns auf der großen Fläche ersparen. Es bleibt also spannend: Werden wir auf unserer Wohnzimmerdecke tatsächlich Fußboden verlegen?