Woran bemisst sich die ideale Gewächshaus-Luftfeuchtigkeit?
Wer sein Gewächshaus nicht nur als einigermaßen geschützten Ort zum Anziehen von Jungpflanzen ansieht, sondern als Treibhaus für effektive, ertragbringende Pflanzenkultivierung, muss es mit der Steuerung von Temperatur, Bewässerung und Luftfeuchtigkeit schon genauer nehmen. All diese Faktoren spielen natürlich zusammen und sind in hohem Grad voneinander abhängig.
Um die für Ihr Gewächshaus ideale Lufttemperatur – die zwischen 50% und 80% liegen kann – zu bestimmen und zu erreichen, sind folgende Faktoren relevant:
- welche Pflanzen kultivieren Sie?
- welche Temperatur herrscht grundsätzlich und akut im Gewächshaus?
Pflanzen bestimmen Luftfeuchtigkeitsbedarf
Woran Sie den Soll-Wert Ihrer Gewächshaus-Luftfeuchtigkeit vorrangig festmachen sollten, sind Ihre Pflanzen. Je nach Art mögen sie schließlich unterschiedliche Luftfeuchtigkeitswerte und lassen sich durch ein daran angepasstes Gewächshausklima-Management in Wachstum, Gesundheit und Ertrag optimieren. In dieser Hinsicht lassen sich Pflanzen grob in drei Gruppen einteilen:
1. Pflanzen mit hohem Luftfeuchtigkeitsbedarf (ca. 80%): dazu gehören vor allem Tropenpflanzen wie Bananenstauden, tropische Palmen, Farne und Orchideen, Wüstenrosen, Agaven, aber auch Gurken
2. Pflanzen mit mittlerem Luftfeuchtigkeitsbedarf (ca. 65%): in diese Kategorie fallen viele Gemüsestauden wie Tomaten, Paprika, Auberginen sowie auch subtropische Zier-Kübelpflanzen wie Oleander, Weihnachtskakteen oder Rhododendren
3. Pflanzen mit geringem Luftfeuchtigkeitsbedarf (ca. 50%): Pflanzen, die wenig Feuchtigkeit aus der Luft brauchen, sind solche mit dickfleischigen Wasserspeicherblättern, also Sukkulenten und Kakteen.
Wie Luftfeuchtgkeit und -temperatur sich beeinflussen
Zum Erreichen einer optimalen Luftfeuchtigkeit für die Pflanzen ist die Temperatur zwingend mit einzubeziehen. Denn sie bestimmt schließlich wesentlich den Wassergehalt in der Luft. Je wärme die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Wenn viel Feuchtigkeit in der Luft ist, können die Pflanzen weniger verdunsten. Ist sie trocken, verdunsten sie mehr und betreiben dadurch auch aktiver Photosynthese, was ihr Gedeihen voranbringt.
Wenn die Gewächshausluft im Sommer trocken wird, ist deshalb entweder eine schnelle Erhöhung der Luftfeuchtigkeit oder ausgiebiges Gießen nötig, damit die Pflanzen die Verdunstung über die Blätter mit ausreichender Wasseraufnahme ausgleichen können. Um die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zu erhöhen, helfen viele aufgestellte Wasserbehältnisse, regelmäßiges Besprühen der Pflanzen oder bei größeren Gewächshäusern ein Luftbefeuchtungsgerät.
Im Winter kann durch niedrige Temperaturen die Luftfeuchtigkeit zu hoch werden, wodurch den Pflanzen Pilzkrankheiten und den Gebäudeteilen Schimmel drohen. Um den Feuchtigkeitsgehalt zu senken, sollten Sie regelmäßig lüften und/oder einen Luftentfeuchter einsetzen.