Geschichte und Entwicklung von Acrylglas
Ende der 1920er wurde Polymethylmethacrylat, kurz PMMA, gleich in mehreren europäischen Ländern nahezu zeitgleich erfunden. Doch erst unter dem Chemiker Dr. Otto Röhm gelang es erstmalig, Acrylglas in Serienreife zu produzieren. 1933 meldete er dieses Acrylglas als Plexiglas zum Patent an. Der enorme Erfolg des Kunststoffs, der zu den Thermoplasten (Plastomere) gehört, ist neben den grundsätzlichen Eigenschaften vor allem in der einfachen Verarbeitung zu suchen.
Die Verarbeitungsoptionen von Acryl
So können Sie Acrylglas unterschiedliche verarbeiten und bearbeiten:
- fräsen, bohren, sägen und schneiden
- feilen, schleifen und polieren
- biegen, formen
- schweißen, kleben, lasern, verbinden
- gießen und chemisch bearbeiten
Das Fräsen, Bohren usw. von Acrylglas
Um gute Ergebnisse zu erzielen, müssen die Grundeigenschaften von Acrylglas berücksichtigt werden. Demnach ist das Schneiden an sich eher ungünstig (nur dünne Platten). Stattdessen lassen sich aber sämtliche spanende Verfahren bestens durchführen. Gerade beim Sägen von Acrylglas oder dem Bohren von PMMA wird das schnell klar. Für sämtliche Verarbeitungen bieten wir Ihnen entsprechende Ratgeber. Also auch zum Fräsen von Acrylglas.
Schleifen, Polieren, Feilen von Polymethylmethacrylat
Das Schleifen von Acrylglas eignet sich nicht nur zum Nachbearbeiten von Schnittkanten und dergleichen. Sie können damit auch hervorragend Acryl satinieren, also in seiner Lichtdurchlässigkeit sowie der Oberflächenbeschaffenheit verändern (aufrauen).
Beim Polieren von Acrylglas dagegen können Sie die Satinierung wieder aufheben. Wollen Sie also einen großvolumigen Acrylkörper erst sägen, später aber wieder eine klare Schnittkante, müssen Sie das Acrylglas zunächst schleifen und dann polieren. Insbesondere zum Polieren stehen spezielle Polituren bereit, da PMMA auf verschiedene Lösungen, die enthalten sein können, chemisch reagiert.
Biegen und Formen von Acryl
Acrylglas gehört zu den Thermoplasten. Damit lässt es sich in einem Temperaturbereich zwischen 130 und 170 Grad Celsius bestens biegen und verformen. Allerdings ist doch etwas mehr Fachwissen notwendig. Denn nach dem Formen von Acrylglas sollten Sie dass PMMA unbedingt tempern, damit es wirklich formstabil bleibt.
Schweißen, kleben, verbinden und lasern von Acryl
Das Schweißen von PMMA erfordert ebenfalls viel Fingerspitzengefühl. Abhängig von der Methode sind es vor allem die eigenen Erfahrungswerte, die wichtig sind. Dabei geht es in erster Linie darum, das Acrylglas über die gesamte Kante, die verschweißt werden soll, gleichmäßig in der optimalen Temperatur zu erhitzen. Für Heißluftföns gibt es dafür spezielle Düsen, an die auch die Acrylstange (Schweißmittel) angebracht werden kann.
Acrylglas kleben
Das Kleben von Acrylglas dagegen ist relativ einfach. Der Fachhandel hält zahlreiche Produkte dazu bereit. Allerdings können Sie auch selber gut Kleber aus Acryl zum Verkleben von Acryl herstellen. Mehr dazu im nächsten Absatz unter „Acrylglas gießen“. Neben dem Kleben stehen zum Verbinden von Acrylglas mehrere Techniken zur Verfügung:
- mechanisch verbinden (schrauben, stecken)
- kleben
- schweißen
Acryl lasern
Das Lasern von Acrylglas dürfte für die meisten Heimwerker nicht infrage kommen. Zu kostspielig ist ein entsprechender Laser in der Anschaffung. Dafür gibt es genügend Dienstleister, die Ihnen Acrylglas zu günstigen Preisen lasern können. Mehr Informationen zum Lasern von Acrylglas erfahren Sie hier.
Mit aufgelöstem Acryl (zum Beispiel in Nitroverdünnung) können Sie auch Schnittkanten oder andere aufgeraute PMMA-Oberflächen streichen. Dann wird diese Oberfläche ebenfalls wieder klar.
Gießen und chemisches Bearbeiten von Acrylglas
Das Gießen und die chemische Bearbeitung gehören zu den wohl spannendsten und gleichzeitig kreativsten Möglichkeiten, Acrylglas zu verarbeiten. Sie können Acryl entweder als flüssiges Harz im Fachhandel erwerben, es aber auch selber herstellen. Dann können Sie dieses Acrylglas gießen wie das aus dem Handel.
Dazu wird das Acryl einfach in einer geeigneten Verdünnung (zum Beispiel Nitroverdünnung) aufgelöst. Beim Gießen verflüchtigt die Verdünnung, das Acryl härtet wieder aus. So können Sie auch Acryl klar (nicht sichtbar) miteinader verkleben oder, was stark im Trend liegt, LEDs für die unterschiedlichsten Anwendungen in Acryl eingießen.