Zum Reparieren geeignete Techniken bei Acrylglas
Die technische Bezeichnung für Acrylglas ist Polymethylmethacrylat, kurz PMMA. Damit gehört es zu den Thermoplasten (Plastomere) und besitzt natürlich auch deren Eigenschaften. Dadurch ergeben sich für das Reparieren von Acrylglas entsprechend viele Möglichkeiten:
- Schweißen (Kunststoffschweißen und Kleben)
- Erhitzen und Formen bzw. Umformen
- Tempern
- mit flüssigem Acryl auffüllen
Acrylglas schweißen
Acrylglas kann unterschiedlich geschweißt werden: durch thermische Einwirkung (Hitze) und chemisch. Beim thermischen Schweißen ist für Heimwerker am besten ein Heißluftfön (29,98€ bei Amazon*) einzusetzen, wenn dieser mit einer entsprechenden Düse ausgerüstet wird.
Die Düse selbst ist stark verjüngt nach vorne, sodass punktgenau erhitzt werden kann. Neben der Düse ist eine Vorrichtung, um einen Kunststoffstab zu halten, der an diesem Hitzepunkt geschmolzen wird. Die Herausforderung liegt in der exakten Erhitzung des Acryls. Außerdem ist es dringend anzuraten, das fertige Werkstück im Anschluss zum Vermeiden von Spannungsrissen zu tempern.
Schweißen mithilfe chemischer Reaktion (flüssiges Acryl oder Kleber)
Sie können das Acrylglas mit einem entsprechenden Kleber behandeln oder auch Acrylglas in einer dafür geeigneten Verdünnung aufzulösen (zum Beispiel Nitroverdünnung). Sie können das so gewonnene flüssige Acrylglas gießen oder eben zum Verschweißen nutzen.
Zum Verschweißen gehen Sie vor wie mit einem geeigneten Kleber: einfach die zu verschweißenden bzw. verklebenden Acrylteile mit der Lösung oder dem Kleber einstreichen und zusammenpressen. Je größer die so verklebte bzw. verschweißte Fläche wird, desto mehr steigt aber auch hier das Risiko von Spannungsrissen.
Reparatur eines Risses oder Kratzers
Soll Acrylglas zum Reparieren nicht wie in den vorgenannten Beispielen geschweißt werden bzw. der defekte Bereich durch ein komplettes Acrylglasstück ersetzt werden, können Sie einen Kratzer oder Riss auch vorbereiten und dann mit flüssigem Acryl auffüllen. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor: Kratzer und Risse müssen erst vergrößernd im Acrylglas gefräst werden.
Risse fräsen, füllen, spachteln und tempern
Kleine Kratzer werden gebogen (u-förmig) und große Risse v-förmig ausgefräst. Dann füllen sie das flüssige Acryl in mehreren Schritten (je nach Größe mit einer Injektionsspritze, einer Silikonspritze usw.) mit Acryl auf. Machen Sie jede einzelne Schicht maximal 3 bis 4 mm dick und lassen sie aushärten, bevor Sie die nächste Schicht füllen.
Füllen Sie in der letzten Schicht dann so viel auf, dass das aufgefüllte etwas zu viel ist und einen nach außen gewölbten Bogen bildet. Nun können Sie nach dem Aushärten das Acrylglas schleifen.
Explizit bei Acrylglasbauteilen mit hohem Sicherheitsrisiko (Bauteile von Luftfahrzeugen, Sichtluken usw.) können Sie Risse optimal durch Auffüllen reparieren. Jedoch muss auch beim Auffüllen mit flüssigem Acryl das Teil im Anschluss wieder getempert werden.
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