Stahlblech weicht immer mehr Aluminium
Kraftstoffverbrauch und Abgase werden immer weiter reduziert. Daher werden immer häufiger Aluminiumbleche anstelle von Stahlblechen eingesetzt. Bestanden bis vor wenigen Jahren nur einzelne Karosseriebereiche aus Aluminium, sind heute komplette Alukarossen selbstverständlich.
Die ausschlaggebenden Eigenschaften von Aluminium
Jedoch besitzt Aluminium gegenüber Stahlblech völlig andere Eigenschaften:
- höhere Stromleitfähigkeit
- höhere Wärmeleitfähigkeit
- geringere Festigkeit von Schweißpunkten (50 Prozent unter Stahlblechverschweißungen)
- Veränderung der Legierung bei Erhitzen (wölbt sich und wird je nach Abkühlung porös)
- Veränderung vom Aluminium beim Treiben
- bis zu einem gewissen Grad leichter rückverformbar als Stahlblech
Wer schon Stahlblech ausgebeult hat, weiß, dass hier das Material oft getrieben, also das Gefüge verändert wird. Dennoch behält Stahlblech seine Widerstandsfähigkeit bei. Das ist bei Aluminium nicht der Fall. Daher sollte es zwingend vermieden werden, Aluminium bzw. Alublech zu treiben.
Erreichbarkeit des Alublechs von beiden Seiten
Ist das Aluminium von vorne und hinten erreichbar, drücken Sie die Beule vorsichtig und langsam heraus. Verwenden Sie einen Gummihammer und klopfen die Beule von innen langsam nach außen. Jedoch klopfen Sie die Beule nicht vollständig heraus, damit das Material nicht überdehnt werden kann.
Zu vermeiden ist das Treiben mit einem Gegenhalter, der fest aufgedrückt wird und nicht flexibel bzw. elastisch ist. Dadurch wird das Aluminium getrieben. Stattdessen kann zum Gegenhalten Holz verwendet werden, das aber nur locker angelegt wird.
Erreichbarkeit des Alublechs ausschließlich von außen
In diesem Fall können Sie einen Bolzen anschweißen und diesen mit einem Gleithammer vorsichtig samt dem Alublech herausschlagen. Auch hier darf das Material nicht überdehnt werden.
Schwierige Beulen und Dellen durch Erhitzen entfernen
Das Erhitzen und Verformen von Alublech sollte nur gemacht werden, wenn Sie entsprechende Erfahrungen aufweisen. Das Aluminium wird bis kurz vor dem Glühen erhitzt und dann kalt abgeschreckt. Nun ist es spröde und kann mit dem Ausbeulhammer bearbeitet werden.
Anschließend wird das Aluminium wieder erwärmt bis kurz vor dem Glühpunkt, jetzt aber langsam herabgekühlt. Dadurch gewinnt das Aluminium wieder an Elastizität. Diese Technik erfordert sehr gute Kenntnisse über Aluminium, das Erhitzen von Alu und die Verarbeitungstechniken. Schon geringste Fehler können dazu führen, dass Blechbereiche spröde bleiben und einfach herausbrechen im Lauf der Zeit.
Abschlussarbeiten nach dem Ausbeulen
Nun wird die Aluminiumoberfläche gespachtelt. Insbesondere die Automobilhersteller bieten hier unterschiedliche Spachtelmassen an, die analog dem Verzinnen von Stahlblech angewandt werden können.