Richten ist das präziseste Fertigungsverfahren an gebogenem Blech
Die grobe und unpräzise Art, ein Blech wieder zu richten, ist das Ausbeulen. Hier wird das Blech „wieder geradegebogen“. Frei interpretiert kann dieser Vorgang auch als negatives Treiben des Blechs zurück in den Ausgangszustand bezeichnet werden.
Die exakte und präzise Form des Geradebiegens ist das Richten von Blech. Sehr erfahrene Blechbearbeiter können Blech manuell mit Hammer und Erhitzung richten. Im modernen Bauwesen und der Fertigungstechnik wird beim Richten allerdings maschinelle Kraft eingesetzt. Die Bandbreite reicht vom punktuellen Richten mit Schlägen bis zu Walzverfahren, die den Herstellungsprozessen ähneln.
Eine der wichtigsten Herausforderungen beim Richten ist, keine Eigenspannung im Blech zu erzeugen. Diese würde bei jeder anschließenden Weiterverarbeitung zu Fehlern und Mängeln führen. Im Bauwesen können unsachgerecht gerichtete Bleche als Abdeckungen und Verkleidungen ihre Maßhaltigkeit verlieren und sich beispielsweise an Befestigungen lockern oder an Stößen undicht werden.
Walzrichten entfernt und reduziert Spannungen
Wenn Bleche mit Walzen gerichtet werden, kann das kalt oder warm erfolgen. Durch „Hin- und Herbiegen“ bis genau an die Streckgrenze wird die kristalline Molekularstruktur genauer auf den exakten Verharrungspunkt, der erzielt werden soll, fixiert. Beim sogenannten Flammrichten durch Erhitzung und mechanischer Bearbeitung kann die Biegung und Form wieder exakt auf ein Zielmaß gebracht werden, aber innere Spannungen entstehen und verbleiben im Blech.
Bei anderen Bearbeitungstechniken von Blech wie dem Löten oder Schweißen des Blechs oder einem Stanzen entstehen Spannungen. Durch das Richten mit Walzentechnik werden neben den exakten Maßwerte auch verminderte bis aufgehobene Blechspannung erzielt.