Der Balkon ist immer abhängig von den Trends seiner Bauzeit
Wer sich Gebäude etwas genauer ansieht, kann diese aufgrund ihrer Architektur schnell einem Jahrzehnt zuordnen, indem es entstand. So war beispielsweise in den 1970ern und 80ern das typische Ein- oder Zweifamilienhaus mit einem Balkon im Stil einer Balkon-Loggia versehen. Das mit einem langen, aber schmalen Balkon.
Beispiele typischer Balkonbaustile
Die Loggia, oder besser gesagt ein Freisitz, war auch um die Jahrhundertwende von 19. zum 20 Jahrhundert typisch, während große Wohnblöcke in den 1960ern oft mit wesentlich zu kleinen Balkonen ausgestattet wurden. Erst in den 1990ern kamen dann langsam auch kleinere Mehrfamilienhäuser in den Trend, bei denen ein Anbaubalkon aus kesseldruckimprägniertem Holz dominierte.
Die geringe Balkongröße ist gegenläufig zur aktuellen Entwicklung
Doch ob nun Alt- oder Bestandsbau, Einfamilienhaus oder großes Mietshaus – viele dieser Gebäude haben nach heutigen Verhältnissen einen viel zu kleinen Balkon. Der Trend geht hin zu mehr Naturverbundenheit. Sicherlich hängt das mit der anhaltenden Urbanisierung an. Denn auch beim Grillen auf dem Balkon zeigt sich, dass es deutlich häufiger zu Rechtsauseinandersetzungen kommt.
Verschiedene technische Konzepte zum Balkonvergrößern
Wie auch immer, die enorme Popularität von Balkonen, gepaart mit dem deutlichen Zuwachs an Platzbedarf, um den Balkon besser in den hochwertigen Lebenswandel zu integrieren, hat dazu geführt, dass immer mehr Balkonvergrößerungen zu beobachten sind. Grundsätzlich kann ein Balkon an wirklich jedem Gebäude vergrößert werden. Ausschlaggebend sind dabei bautechnisch folgende Aspekte:
- Balkonvergrößerung ohne zusätzliche Stützen und Aufhängungen
- Vergrößerung des Balkons mit einer gestützten Erweiterung
- Balkonvergrößern mit einer aufgehängten bzw. hängenden Konstruktion
Diese drei Optionen bedeuten vor allem je nach Konzept eine mehr oder weniger stark zu berücksichtigende Eigenstatik der eigentlichen Balkonbodenplatte mit Brüstung oder Geländer.
Die selbsttragende Balkonvergrößerung
Soll der Balkon nur zu einem geringen Teil verbreitert werden, also deutlich unter der eigentlichen Auskragung des bisherigen Balkons, kann auf Konstruktionen zurückgegriffen werden, bei denen ohne Stützen oder Aufhängung gearbeitet werden kann. Jedoch sind diese selbsttragenden Konstruktionen aufgrund ihres Eigengewichts in engen Grenzen gefasst.
Das Vergrößern muss möglichst leichte Baustoffe bedeuten
Eine typische Vergrößerung des Balkons nach dieser Vorgehensweise wird dann zumeist auch mit leichteren Baustoffen vorgenommen. Stahlträger werden auf die eigentliche Bodenplatte verlegt und in der Wand verankert. Jedoch wird dann die Bodenplatte nicht mit Beton erweitert. Stattdessen kommen Holz- oder Holzleimwerkstoffe zum Einsatz, da diese deutlich leichter sind. Von den optischen Ansprüchen gesehen ist das natürlich die eleganteste Lösung, aber eben in die engen Grenzen gepackt.
Hängende Vergrößerung des Balkons
Der hängende Balkon ist ähnlich elegant zu sehen. Die Aufhängungen in Form von Stahltraversen werden nicht komplett außen an der Balkonbodenplatte befestigt. Der Bereich bis hin zur Mitte der Auskragung ist durchaus möglich.
Das Tragwerk kann geschickt in die Optik integriert werden
Wird das Geländer entsprechend entworfen, ist die Aufhängung nahezu unsichtbar. Jedoch sind auch hier gewichtsbedingt Grenzen gesetzt. Diese werden nun durch die Tragfähigkeit des Gebäudes und dem Aufbau der Fassade definiert. Denn die Fassade ist es, die das zusätzliche Gewicht ableiten muss. Bei einem Balkon mit Betonboden können das schnell mehr als 10 Tonnen Gewicht werden.
Die gestützte Balkonerweiterung
Konstruktiv betrachtet ist die gestützte Balkonerweiterung die sauberste Vergrößerung mit den geringsten statischen Ansprüchen. Das heißt, später auftretende Baumängel oder Schäden, die an der Fassade oder dem Balkon aufgrund des höheren Gewichts bei den anderen Konstruktionen schon bei geringsten Falschberechnungen zu erwarten sind, können bei der gestützten Vergrößerung mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Weniger anspruchsvoll und damit weniger anfällig für Bauschäden
Hier müssten schon wirklich grobe Fehler gemacht werden. Daraus resultiert also, dass die gestützte Balkonvergrößerung optisch zwar die rustikale, dafür aber auch tragfähigste Lösung darstellt. Das Gewicht wird entsprechend der Stützen auf ein Streifen, Platten- oder Punktfundament deutlich besser verteilt. Das gibt natürlich auch bei der Wahl der Baumaterialien eine deutlich größere Auswahl. Das beginnt bereits beim Balkonaufbau der Bodenplatte und reicht bis zum Bodenbelag beispielsweise aus Natursteinplatten oder Keramikfliesen.