Das Balkon verlängern im Sinn von Balkon vergrößern
Der Begriff „Balkon verlängern“ kann etwas irritierend sein. Denn in der eigentlichen Länge entlang der Fassade ist der Balkon zumeist aussreichend oder kann wegen einem Nachbarbalkon gar nicht dorthin verlängert werden. Vielmehr meinen die meisten dann auch das Verlängern der Auskragung, also der Breite oder Tiefe des Balkons. Entsprechend beziehen auch wir uns beim Balkon verlängern in diesem Artikel auf das Verlängern nach außen, also weg von der Fassade.
Mindestbalkontiefe nach heutigen Gesichtspunkten
Viele Bestandsbalkone in der Vergangenheit wurden in einer Tiefe von deutlich unter 2 m angelegt. Die meisten Balkone bewegen sich – je nach Jahrzehnt, in dem das Haus gebaut wurde – zwischen 1,50 und 1,80 m. Doch um einen Balkon vollwertig nutzen zu können, sollte die Tiefe mindestens 2 bis 2,50 m, besser sogar noch 3 bis 3,5 m betragen. Ab einer Tiefe von 2 m können vier Personen relativ gut an einem Tisch der entsprechenden Größe auf dem Balkon sitzen.
Balkonausführung nach Befestigung
Doch bevor Sie Ihren Balkon nach außen verlängern, müssen Sie sich die Konstruktion Ihres bestehenden Balkons genauer betrachten. Hier gibt es unterschiedliche Aufführungen:
- auskragender Balkon (Kragplatte aus Beton)
- hängender Balkon
- Vorsatzbalkon (gestützt)
- Anbaubalkon (teilweise gestützt)
Der auskragende Balkon mit Betonplatte
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Balkone in der Regel auf Basis einer Kragplatte gefertigt. Noch ältere Balkone bestehen aus Tragbalken, die eine Verlängerung der Balkenzwischendecke darstellen. In die Kragplatte sind mindestens Stahlträger eingearbeitet, bei modernen Balkonen auch sogenannte ISO-Körbe.
Die Betonplatte vergrößern ist keine Option
Auskragende Balkone mit Beton und Estrich können Sie jedoch nicht einfach so verlängern. Die Dimensionierung der Stahlträger ist auf die Statik des ursprünglich gebauten Balkons ausgelegt. Ein Anbau – und sei er noch so kurz – würde diese Berechnungen aushebeln. Die komplette Standsicherheit des Balkons könnte dann nicht mehr gewährleistet werden.
Kragplatten mithilfe eines Vorsatzbalkons (Technik) verlängern
Allerdings gibt es andere Alternativen, wie Sie einen Balkon mit Kragplatte dennoch verlängern können. Dazu greifen Sie einfach auf das Bauprinzip von Anbau- bzw. Vorsatzbalkon zurück. Denn diese Verlängerungen werden nach demselben Prinzip montiert.
Der hängende Balkon (aufgehängt an Stahlseilen oder Traversen, die ihrerseits an der Fassade befestigt sind, stellen eine eher ungünstige Lösung dar, da die Fassade diese Kräfte ableiten muss und in vielen Fällen nicht darauf ausgelegt ist.
Anbau- und Vorsatzbalkon Verlängerung
Der Anbaubalkon dagegen wird lediglich an der Fassade verankert und leitet hier an die Fassade ab. An der Front, also außen, stehen Stützen, die das Gewicht auf Fundamente und dann den Boden ableiten. Der Vorsatzbalkon dagegen steht rundherum auf Pfosten und wird nur leicht an der Fassade befestigt.
Unterschiedlicher Untergrund, selber Bodenbelag
Beide Techniken können auf die Balkonverlängerung, die vorne erfolgen soll, angewandt werden. Die unterschiedlichen Materialien (beispielsweise Holz oder Metall bei der Verlängerung und Beton und Estrich bei der Kragplatte) werden dadurch kaschiert, dass die spätere Gesamtfläche denselben Bodenbelag, beispielsweise Fliesen oder Holzplanken, erhält.