Bohrtechniken für Feinsteinzeug: Trocken- und Nassbohren
Während für herkömmliche Keramikfliesen und Platten (Steingut und Steinzeug) Steinbohrer noch verwendet werden können, stoßen diese spätestens beim sehr harten Feinsteinzeug an ihre Grenzen. Die enorme Härte von Feinsteinzeug beruht auf dem Umstand, dass es so heiß gebrannt wird, dass die Fliesen oder Platten vollständig gesintert werden (ab 1.300 Grad Celsius).
Lange Zeit mussten dafür spezielle Diamantbohrer verwendet werden, für die allerdings eine Wasserkühlung erforderlich ist. Ebenso gibt es für diese Art des Nassbohrens Diamantkronen-Bohrer. Neu dazugekommen sind in den letzten Jahren extrem gehärtete Diamantbohrer und Bohrer mit elektro-plattiertem Vakuum, die auch trocken eingesetzt werden können. Je nachdem, für welche Technik Sie sich entscheiden, müssen aber auch die Voraussetzungen beim Werkzeug stimmen.
Feinsteinzeug nass bohren: dieses Werkzeug benötigen Sie
Für das Nassbohren benötigen Sie neben einer leistungsfähigen Bohrmaschine oder einem entsprechenden Akkuschrauber/Bohrer auch eine Vorrichtung für die Wasserkühlung. Darüber hinaus benötigen Sie eine Werkhilfe – eine Bohrmaschinenfixierung, damit Sie nicht von der gewünschten Bohrstelle abrutschen. Dabei haben sich Halterungen mit einem Saugnapf besten geeignet. Stellen Sie beim Kauf einer solchen Fixiervorrichtung jedoch sicher, dass Sie die Saugnäpfe auch unter ungünstigen Voraussetzungen auf die Fliesenoberfläche setzen können. Andernfalls könnte es zu Schwierigkeiten beim Fixieren kommen, wenn eine Fliesenfuge ungünstig liegt.
Unterschiedliche Wasserkühlungssysteme
Bei der Wasserkühlung können Sie ebenfalls auf unterschiedliche Systeme zugreifen. Bewährt haben sich Systeme, die Sie an einen herkömmlichen Wasserhahn anschließen können. Zwischen Bohrerspitze und Wasserhahn befindet sich dann ein Druckbehälter. Daneben gibt es noch Systeme, bei denen ein mit Wasser getränkter Schwamm zum Einsatz kommt. Notfalls und wenn Sie einen Helfer zur Seite haben, können Sie die Bohrung aber auch mit einer Wassersprühflasche ausreichend kühlen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn Sie nur einmalig und wenige Löcher in Feinsteinzeug bohren wollen.
Feinsteinzeug trocken bohren: die Bedingungen an das Werkzeug
Dem gegenüber stehen Bohrsysteme, die auch trocken funktionieren. Dabei handelt es sich um Bohrer, die erst in den letzten Jahren entwickelt wurden. Diese Bohrer gestatten auch ein trockenes Bohren bei hohen Drehzahlen. Genau hier liegt auch der Punkt, worauf Sie bei Ihrer Bohrmaschine bzw. Ihrem Akkuschrauber und Bohrer achten müssen. So benötigen Sie für diese Art des Bohrens Drehzahlen um die 10.000 Umdrehungen pro Minute. Erreicht Ihre Bohrmaschine diese Geschwindigkeiten nicht, können Sie nur nass bohren oder müssen eine entsprechende Bohrmaschine kaufen. Dabei stellt sich Ihnen jedoch gewiss die Frage der Verhältnismäßigkeit.
Unterschiedliche Standzeiten von verschiedenen Bohrern für Feinsteinzeug
Darum geht es auch bei der Wahl der verschiedenen Bohrer. So gibt es vollständig durchgesinterte Diamantbohrer zum Trockenbohren. Diese Bohrer haben verhältnismäßig gute Standzeiten, das heißt, Sie können damit mindestens 30 und teilweise mehr als 50 Löcher in Feinsteinzeug bohren. Die elektrisch vakuumplattierten Diamantbohrer erreichen diese Standzeiten nicht. Allerdings sollten Sie auch hier mindestens zehn Bohrungen in Feinsteinzeug durchführen können. Dafür sind diese Bohrer aber auch deutlich preisgünstiger, also auch dann geeignet, wenn das Bohren in Feinsteinzeug eine vielleicht einmalige Angelegenheit für Sie ist.
Seien Sie geduldig beim Bohren von Feinsteinzeug. Die notwendige Wasserkühlung ergibt sich einerseits durch hohe Drehzahlen. Aber auch, weil Sie Löcher in Feinsteinzeug ohne großen Druck auf den Bohrer bohren müssen. Das Bohren eines einzigen Loches in Feinsteinzeug kann daher durchaus mehrere Minuten beanspruchen.
Entscheiden Sie sich für eine Bohrhilfe zum Fixieren der Bohrmaschine mit Saugnäpfen, achten Sie auf eine wirklich gute Qualität. Bei minderwertigen Produkten kann es vorkommen, dass der oder die Saugnäpfe nicht halten oder schnell verrutschen.