Bewehrter Kunststoff
Der Aufbau von GFK ist unabhängig von der letztendlichen Form der Bauteile und Werkstücke immer sehr ähnlich. Gelierendes Harz wird in zähflüssigem und reaktivem Zustand auf Gewebematten aufgebracht und die Durchsickerung führt zu einer Art „bewehrtem“ Trockenharzkörper.
Bei der Verarbeitung der im GFK enthaltenen Materialien ist neben der handwerklich sachgerechten Verteilung eine optimale Zeitabfolge ausschlaggebend. Die einzelnen Arbeitsschritte folgen dem jeweiligen Zustand des Materials beziehungsweise Schicht.
Mattenarten und Zusätze
Je nach Prioritäten und Einsatzzweck von GFK können durch Additive, Sorten- und Materialauswahl und das handwerkliche Vorgehen Eigenschaften wie die Dichte des GFK und die Formgebungen. Beim Laminieren können beispielsweise das Gewicht und die Stabilität des Bauteils beeinflusst werden.
Als üblichste Fasermatten werden Glasfasermatten und sogenannte Glasfilamentgewebe beim Laminieren verwendet. Beide haben Vor- und Nachteile:
Glasfasermatten sind deutlich preiswerter als Glasfilamentgewebe. Ihr Verarbeitungsanspruch ist genügsamer und sie können „grober“ einlaminiert werden als Filamentgewebe. Während Glasfaserplatten sich bestens mit Polyesterharz verarbeiten lassen, ist Glasfilamentgewebe bei Epoxidharzen im Vorteil.
Für weitere Variablen beim Laminieren sorgen Matten aus Komplexgewebe, Biaxialgewebe, Rovinggewebe und andere Spezialgewebe. Sie können wahlweise auf Eigenschaften wie Härte, Gewicht, Durchfärbung, Stabilität und Verarbeitungsaufwand einwirken.
So laminieren Sie GFK
- Gelcoat
- Härter
- Polyester- oder Epoxidharz
- Trennwachs
- Aceton
- Kunstschaum-Streichrolle
- Baumwolltuch
- Schere
- Digitale Waage
- Atem- und Augenschutz
- Handschuhe
- Pinsel
- Entlüftungsroller
1. Trennschicht erstellen
Tragen Sie Trennwachs mit einem Baumwolltuch oder flüssiges Trennwachs mit der Sprühflasche gleichmäßig auf die Trennschicht, den „Halteboden“ des Bauteils, auf.
2. Fasermatten zuschneiden
Schneiden Sie die Fasermatten, die Sie verwenden, so zu, dass an den Seiten ein ungefähr ein Zentimeter breiter Streifen über die Bauteilränder herausragt. Denken Sie bei ungleichmäßigen und asymmetrischen Flächen daran, dass bei Glasfilamentgewebe jede neue Lage um neunzig Grad gedreht werden muss.
3. Gelcoat-Bedarf ermitteln
Wiegen Sie ein Faserstück und ermitteln Sie anhand des Gewichts die Fläche, indem Sie das Gewicht der Matte durch das Gewicht pro Quadratmeter teilen. Bei geraden Flächen reicht einfaches Ausmessen.
4. Harzbedarf errechnen
Die vom Hersteller empfohlene Menge Gelcoat pro Quadratmeter multiplizieren Sie mit dem ermittelten Quadratmeterwert. Ordnen Sie die entsprechende Menge Härter zu und rühren Sie das Harz an.
5. Schichtbeginn
Streichen Sie die erste Harzschicht mit gleichmäßigen Strichen auf die Trennschicht auf. Legen Sie nach dem leichten Antrocknen die erste Fasermatte auf.
6. Entlüften
Streichen oder tupfen Sie die laminierte Fläche von der Mitte sternförmig nach außen ab und drücken Sie eventuell vorhandene Luft aus dem GFK hinaus.