Mechanische Reparaturen
Das Material GFK ist im ausgehärteten Zustand gut zu bearbeiten und zu flicken. Es kann sowohl mittels Fräsen und Schneiden als auch flächig durch Schleifen und Polieren mechanisch bearbeitet werden.
Zu unterscheiden ist bei einer Reparatur von GFK zwischen Trockenarbeiten und dem Eingriff in die Konsistenz des Materials selbst, wenn ein Kleben, Streichen oder Spachteln notwendig wird, um zum Beispiel ein Abdichten zu ermöglichen.
Chemische Reparaturen
Da bei jener mechanischen Bearbeitung die Oberflächenversiegelungen verletzt und geöffnet werden, muss nach der mechanischen Bearbeitung immer eine erneute Oberflächenversiegelung durchgeführt werden. In den meisten Fällen wird dafür das gleiche Material verwendet, aus dem bereits die alte Versiegelung besteht.
Der Aufbau von GFK besteht aus Schichten. Fasermatten oder Gewebe sind mit Harz durchtränkt und bilden die Bewehrung des GFK-Bauteils. Bei einer Reparatur sind zwei Bearbeitungsrichtungen zu unterscheiden.
Wenn der GFK flächig repariert werden muss, wie es beispielsweise bei Brüchen, Rissbildung und Abblätterungen der Fall ist, sind schleifende Abträge und bei tieferen Beschädigungen schichtgerechter Wiederaufbau notwendig.
Bei Reparaturen an Stirnseiten und Kanten wie dem Ausschneiden, Abfräsen oder Beschneiden des GFK müssen die Kantenabschlüsse neu versiegelt werden. Hier reicht oft das Aufbringen einer frischen Gelcoatkrause.
Wie auch bei der Herstellung und ursprünglichen Verarbeitung von Gelcoat muss auch während einer Reparatur auf die passenden äußeren Bedingungen geachtet werden. Außentemperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius sollten gegeben sein. Der Arbeitsplatz sollte gut belüftet sein, ohne dass Zugluft entsteht.
Schutz der Augen, Atemluft und Hände
Zu beachten ist bei der Reparatur von GFK, dass sich sowohl bei mechanischen als auch bei chemischen Arbeitsgängen jederzeit feine Fasern, meist aus Glas, lösen können. Daher ist während einer Reparatur jederzeit Atem- und Augenschutz unabdingbar. Beim Arbeiten mit flüssigem Gelcoat, Härter und fließfähigem Harz müssen Handschuhe getragen werden.
Jeder Reparatur muss eine eingehende und umfassende Schadensanalyse vorangehen. Die Homogenität des GFK führt dazu, dass Schäden sich „fortpflanzen“ können. Risse und Riefenbildung in der oberen Gelcoatschicht können bis in den GFK-Körper hineinreichen, müssen es aber nicht.
Bei der Schadensanalyse muss in solchen Fällen das den GFK bedeckende Gelcoat partiell entfernt werden, um die Tiefe des Schadens beurteilen zu können. Schmale und kleine Ausschnitte und Freilegungen können ohne Schichtersatzaufbau repariert werden, für größere Flächen können lose Einstreuungen beispielsweise mit Glasfaserschnitzeln die erforderliche Stabilität und Härte unterstützen.