Glas bohren – gar nicht so außergewöhnlich
Für Heimwerker gibt es viele Gründe, weshalb immer wieder einmal Glas gebohrt werden muss. Das Bohren von Glas ist dabei sogar alltäglicher, als manche vermuten möchten.
- Bohren von Glasfliesen
- Bohren von glasähnlichen Feinsteinzeugplatten und Fliesen sowie Keramik allgemein
- Bohren von Porzellan
- Bohren verschiedener Glasscheiben (Aquarium, Möbel, Fensterglas usw.)
Die verschiedenen Glasbohrer
Je nachdem, welches Glas oder glasähnliches Werkstück Sie bohren möchten, werden unterschiedliche Glas- und Keramikbohrer verwendet.
- einfache Glas- und Keramikbohrer
- spezielle Diamant-Glasbohrer
Bohren mit einfachen Glas- und Keramikbohrern
Der Aufbau eines herkömmlichen Glasbohrers ist einfach. In eine Edelstahlwelle mit einer Kerbe wird eine lanzenförmig spitz zulaufende Hartmetallplatte eingeschweißt bzw. eingelötet. Aufgrund dieser Hartmetallplatte werden diese Bohrer auch als HM-Glasbohrer bezeichnet.
Die Ritzhärte ist entscheidend
Entscheidend bei dem Hartmetall ist dabei die sogenannte Ritzhärte. Die liegt leicht über der Ritzhärte von einfachem Glas. Deshalb ist der Einsatz dieser Bohrer auf einfach glasierte Materialien beschränkt. Um spezielles Glas wie das gehärtete Glas von Möbelstücken, Türkassetten oder Aquarien zu bohren, bedarf es eines Diamant-Glasbohrers.
Bohren mit dem Diamant-Glasbohrer
Der Diamant-Glasbohrer sieht völlig anders aus. Er besteht (oft aus einem hohlen) Stahlschaft, dessen kreisrunde Spitze mit eng mit Diamanten bzw. Diamantsplittern besetzt ist. Damit sich dieser Bohrer nicht zu schnell abnutzt, muss während des Bohrvorgangs permanent mit einem Kühlmittel gekühlt werden. Außerdem transportiert das Kühlmittel auch die am Werkstück entstehende Hitze ab.
Mit dem Diamant-Glasbohrer arbeiten ist etwas komplexer
So wird thermische Spannung aus dem Glas genommen und eine bessere Vergütung der Bohrkante erzielt. Dabei können Sie den Diamant-Glasbohrer unterschiedlich kühlen.
- Kühlmittelschmierung von außen
- Kühlmittelschmierung von innen
- Kühlmittelschmierung von innen und außen
- manuelle Kühlmittelzufuhr
- automatische Kühlmittelzufuhr
Es gibt Standbohrmaschinen, bei denen Sie vor das Bohrfutter (14,62 € bei Amazon*) eine Kühlmitteldose einlegen können. Durch den hohlen Glasbohrer wird das Kühlmittel so auch an der Innenseite des Bohrers eingesetzt. Erfolgt die Kühlmittelzufuhr dagegen nur von außen, müssen Sie den Vorschub immer wieder unterbrechen und den Bohrkopf anheben, damit die Kühlflüssigkeit auch in den Innenbereich laufen kann.
Unterschätzen Sie die Kühlmittelwirkung nicht
Die Kühlung ist nicht nur wichtig, um die bereits erwähnte Spannung aus dem zu bearbeitenden Material bzw. Glas zu nehmen, damit es nicht reißen kann. Diese Diamant-Glasbohrer sind in der Anschaffung natürlich etwas kostspieliger. Ohne Kühlung würden Sie die Standzeiten (Gebrauchszeiten) deutlich verkürzen, was letztendlich wieder zu einer Kostenfrage wird.
Für Handbohrmaschinen bietet der Fachhandel ebenfalls Systeme zur Zuführung von Kühlmittel. Außerdem auch unterschiedliche Konstruktionen zum Fixieren der Bohrmaschine (47,92 € bei Amazon*) auf dem Bohrgut (zum Beispiel mittels Saugnäpfen).
Bohren Sie bei Aquarien nur die Decken- oder Abdeckglasplatten an. Die Seiten- und Bodenplatten dürfen Sie nicht bohren, da sich durch die Bohrung die gesamte Statik des Glases insbesondere unter dem Druck von Wasser und Einlagen (Sand, Steine etc.) verändert. Es besteht die Gefahr, dass das Aquarium dann buchstäblich platzt.
Das Hausjournal bietet Ihnen eine Reihe verschiedener Artikel zum Thema „Bohren“, beispielsweise auch zum Bohren von Edelstahl.
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