Welche Arten von Glas können überhaupt gebohrt werden?
Grundsätzlich neigen die meisten Glasarten zum Splittern. Deshalb ist das Bohren von Löchern in Glas wesentlich anspruchsvoller als das Bohren von Löchern in Holz oder Mauerwerk. Für das Durchbohren von Weinflaschen oder anderen Materialien für kreative Bastelprojekte gibt es durchaus Möglichkeiten.
Allerdings gibt es auch viele Glasscheiben und Glasobjekte, die sich überhaupt nicht gut mit einem Bohrer bearbeiten lassen. In der Regel hat dies wie beim sogenannten Temperglas den Grund, dass im Material selbst aus Stabilitätsgründen bestimmte Spannungen schon bewusst angelegt sind. Wird ein Objekt aus einer solchen Art von Glas angebohrt, wird es in der Regel sofort splittern. Zu den im Allgemeinen nicht wirklich durchbohrbaren Glasmaterialien gehören u. a. die folgenden Dinge:
- Sicherheitsglas: Einscheiben-Sicherheitsglas oder Verbund-Sicherheitsglas
- Temperglas: zum Beispiel KFZ-Windschutzscheiben (erkennbar an den milchig geätzten Ecken)
- Plexiglas (kann nur „schabend“ durchbohrt werden)
Welche Probleme können beim Bohren von Glas auftreten?
Zunächst einmal sollten Sie vor jeglichen Bohrversuchen mit Glas an Ihre eigene Sicherheit und Gesundheit denken. Sowohl herumfliegende Splitter als auch der leicht einzuatmende, feine Glasstaub stellen bedeutsame Gesundheitsrisiken dar. Die Schutzausrüstung für Arbeiten dieser Art sollte also mindestens aus einer die Augen gut umschließenden Schutzbrille, einer Atemschutzmaske und einem dicken Paar Handschuhen bestehen.
Das seitliche Abrutschen und Verkanten des Bohrers gilt es beim Bohren von Glas zu verhindern, da dabei das Glas sehr schnell zerbrechen kann. Darum ist es sinnvoll, eine Ständerbohrmaschine zu verwenden. Außerdem sollten Objekte wie Weinflaschen zusätzlich in einem Gefäß wie einer kleinen Holzkiste fixiert werden. Wenn es sich um eine flache Glasplatte handelt, die nicht mit einer Ständerbohrmaschine bearbeitet werden kann, sollte eine flache und gerade Holzplatte beim Bohren untergelegt werden.
Beim Bohren von Glas können an der Bohrerspitze hohe Temperaturen entstehen. Deshalb ist es in vielen Fällen nötig, den Bohrer mit einem geeigneten Kühlmittel zu kühlen. Mitunter kann es hilfreich sein, rund um das gewünschte Bohrloch einen kleinen Damm aus einem Kittmaterial aufzutragen, der das Kühlmittel an Ort und Stelle hält.
Das Bohren von Glas funktioniert nur mit einem speziellen Glasbohrer
Ein Steinbohrer mag in vielen Fällen die richtige Wahl sein, wenn zum Beispiel bestimmte Arten von Fliesen durchbohrt werden sollen. Für das Durchbohren von Glas sind Steinbohrer aber ungeeignet. Es lohnt sich, besser etwas Geld in professionelle Glasbohrer mit Diamantspitze zu investieren.
Sie sollten beim Bohren stets mit einem sehr feinen Glasbohrer beginnen. Wenn das Loch im Endeffekt einen größeren Durchmesser haben soll, können Sie ein fein vorgebohrtes Loch später mit einem größeren Bohrer aufweiten. Wenn Sie vor dem Bohren etwas Klebeband oder Malerkrepp an die betreffende Stelle kleben, rutschen Sie mit dem Bohrer nicht so leicht ab. Außerdem lässt sich auf diesen Materialien das Bohrloch besser anzeichnen. Zusätzlich besteht ein gewisser Extra-Schutz vor umherfliegenden Glassplittern.
Achten Sie darauf, die Schlagbohrfunktion der Bohrmaschine unbedingt zu deaktivieren. Außerdem sollten Sie mit einer möglichst niedrigen Drehzahl und mit sehr wenig Druck arbeiten. Beim Bohren von Glas sind Zeitdruck und rohe Gewalt ein fast sicherer Garant für Misserfolg. Unter Umständen lohnt es sich auch, an einer wertlosen Glasflasche zu üben, bevor Sie den Bohrer an teureren Objekten aus Glas ansetzen.