Herstellung von Osmosewasser
Osmosewasser wird aus Umkehrosmoseanlagen gewonnen.
Das Prinzip bei der Umkehrosmose ist komplex. Im Normalfall besteht zwischen Flüssigkeiten, die durch eine halbdurchlässige Membran voneinander getrennt sind, ein Bestreben, auf beiden Seiten die selbe Konzentration von gelösten Stoffen zu erreichen.
Ist also beispielsweise auf einer Seite der Membran stark salzhaltiges Wasser und auf der anderen Seite der Membran weniger stark salzhältiges Wasser, kommt es so lange zum Durchfluss von Wasser auf der durchlässigen Seite der Membran, bis sich die Konzentration des Salzes auf beiden Seiten gleich hoch ist.
Der so entstehende Druck beträgt bei Trinkwasser rund 2 bar. Wird nun mittels einer Pumpe entgegen dieser natürlichen Ausbreitungsrichtung gearbeitet, können damit alle gelösten Stoffe auf einer Seite aus dem Wasser entfernt werden.
Dafür ist ein Druck von rund 3 – 30 bar notwendig. Das entstehende Wasser enthält nahezu keine gelösten Stoffe mehr. Es ist aber nicht steril und nur annähernd so rein wie destilliertes Wasser. Es ist dabei aber völlig entionisiertes Wasser.
Gesundheitliche Kontroverse
Nicht wenige Menschen – und auch einige Wissenschaftler – sind der Überzeugung, das dieses vollkommen reine Wasser dem Menschen zuträglicher ist als gewöhnliches Wasser, wie es in der Natur vorkommt.
Osmosewasser ist ein technisches Kunstprodukt – in der Natur sind in jedem Wasser Mineralien gelöst.
Argumente für gesundheitsfördernde Wirkung
Befürworter von Osmosewasser behaupten, dass eine Reinigungswirkung im Körper nur dann stattfinden könne, wenn Wasser nicht „mit Mineralien überfrachtet sei“. Das geringe osmotische Gefälle zwischen Zellinnenräumen und Wasser lasse keinen Abtransport von Schadstoffen mehr zu.
Tatsächlich wird vor allem in der Industrie gereinigtes Wasser als Lösungsmittel bevorzugt, da es weitaus aggressiver ist als gewöhnliches Wasser und ein höheres Lösungsvermögen hat.
Das Wasser, das aus Rohrleitungen kommt, so behaupten die Befürworter, sei durch die langen Standzeiten zudem mit Schwermetallen gesättigt und meist verkeimt.
Ein weiteres Argument, das angeführt wird, ist die mangelnde Überprüfung unseres Trinkwassers. Die zu überprüfenden Parameter seien zuletzt von 68 auf 33 gesenkt worden, von der WHO werden aber rund 200 Parameter zur Überprüfung empfohlen. Die Trinkwasserqualität in Deutschland lasse demnach stark zu wünschen übrig.
Kritisiert wird auch der hohe Leitwert des Leitungswassers, der angeblich zu Herz-Kreislauferkrankungen führen soll – eine Zunahme des Mineralwasserkonsums während der siebziger Jahre habe auch zu einer rapiden Zunahme dieser Krankheiten geführt, ebenso wie zu Allergien und zu Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis.
Das wird auch durch eine Studie belegt, die Mitte der sechziger Jahre in mineralstoffarmen Gegenden eine geringere Zahl von Erkrankungen festgestellt haben will, als in mineralstoffreichen Gegenden. Andere Faktoren wurden dabei aber ausgeklammert.
Über den niedrigen pH-Wert von Osmosewasser (pH 5) wird behauptet er käme nur niedrig gepuffert vor und sei dabei für den Körper unschädlich.
Argumentation der Gegner
Osmosewasser ist völlig frei von Mineralstoffen. Es löst daher keine Schlackenstoffe aus dem menschlichen Körper, sondern vorwiegend Mineralstoffe.
Mineralstoffe sind für den menschlichen Körper aber lebensnotwendig und beinahe alle Menschen leiden unter einem chronischen Mineralstoffmangel aufgrund unzureichender Ernährung.
Die Behauptungen über den Einfluss der Leitfähigkeit auf das osmotische Gefälle können derzeit physikalisch so nicht belegt werden.
Die Trinkwasserverordnung in Deutschland ist eine der strengsten europaweit.
Auch wenn viele Parameter nicht überprüft werden, gibt es dennoch den sogenannten GOW-Wert. Auch nicht eigens geprüfte Stoffe dürfen im Trinkwasser bestimmte, minimale Konzentrationen nicht überschreiten.
Ein Zusammenhang zwischen Mineralisierung des Trinkwassers und bestimmten Erkrankungen lässt sich so nur schwer durchführen, da dafür viele andere Faktoren, vor allem die Ernährungsgewohnheiten und individuelle und genetische Veranlagungen ebenfalls mit einbezogen werden müssten.
In hohen Mengen (ab rund 17 Liter) wirkt Osmosewasser giftig auf den menschlichen Körper. Bei dieser Menge wird so viel Natrium aus dem Körper ausgeschwemmt, dass eine akute Lebensbedrohung gegeben ist.
Was in hohen Mengen zu massiven Gesundheitsproblemen führt, kann auch in kleinen Dosen keine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Zudem ist der Genuss von Säure – und das ist Osmosewasser, denn pH-Wert bleibt nun einmal pH-Wert – dem menschlichen Körper sicherlich nicht zuträglich.
Wir sind auf ausreichende Zufuhr von mineralisiertem Wasser angewiesen, um unser Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper aufrecht zu erhalten und entstehende Säuren wirksam zu puffern. Nur so kann einer Übersäuerung des Körpers vorgebeugt werden.
Die Zufuhr von 2 Liter Säure pro Tag hat die gegenteilige Wirkung. Und bei ohnehin schon geringen Mineralstoffmengen ist eine Ausschwemmung auf lange Sicht in jedem Fall als bedenklich einzustufen.
Osmosewasser ist zudem kein Naturprodukt, sondern ein technisches Produkt. Unser Körper ist aber an den Genuss von natürlich vorkommendem Wasser angepasst – sonst hätten wir nicht 200.000 Jahre überleben können.