Bereits Ende der 1920er erfunden
Hinter dem Begriff Plexiglas verbirgt sich eigentlich Acrylglas. Nahezu zeitgleich wurde es Ende der 1920er in Deutschland, England und Spanien erfunden. Doch erst dem Deutschen Otto Röhm gelang ein Herstellungsverfahren, um den Kunststoff auch in Großserien produzieren zu können. Er war es dann auch, der das Acrylglas unter dem Markennamen „Plexiglas“ für die deutsche Degussa schützen ließ. Heute sind die Markenrechte dafür bei der Evonik Röhm GmbH.
Zahlreiche Einsatzoptionen
Es sind insbesondere die Eigenschaften, die Plexiglas von Anfang an zu beliebt machten. Selbst heute sind die Anwendungsmöglichkeiten atemberaubend vielfältig:
- Lichtwerbung
- Verglasungen
- Aquarien- und Terrariumbau
- Überdachungen
- Möbel und Designstücke
- Medizin
- Automobilindustrie
- Abdeckungen und Schutzblenden bei zahlreichen Gegenständen
- transparente Abschirmungen
Die Eigenschaften von Plexiglas
Diese Liste ließe sich nahezu beliebig lange fortsetzen. Dabei sind es explizit die verschiedenen Eigenschaften, die diese vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eröffnen:
- flexibel (biegsam)
- verformbar (Hitze)
- mechanische Bearbeitung
- hohe Durchschlagsfestigkeit (splittert nur unter großer Krafteinwirkung)
- lässt sich verkleben und lackieren
- extrem beständig gegen Wasser
- kälteunempfindlich
- UV-beständig
Auch diese genannten Punkte sind wieder nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Plexiglas als geschätzte Eigenschaften mitbringt. Daraus resultieren aber auch die zahlreichen Verarbeitungsoptionen für Acrylglas.
Plexiglas bohren, schneiden, sägen und fräsen
Sie können Plexiglas sägen. Die verwendeten Sägeblätter sollten möglichst feinzahnig und extrem scharf sein. Vorzugsweise verwenden Sie neue Sägeblätter, mit denen Sie dann auch zukünftig ausschließlich Acrylglas bearbeiten. Vorschub und Drehzahl müssen ebenfalls gut auf das Material abgestimmt werden.
Beim Plexiglas schneiden eignen sich besonders gut Cuttermesser (auch als Stanley-Messer oder Tapeziermesser bekannt). Das Material muss dabei in mehreren Arbeitsdurchgängen immer tiefer geschnitten werden. Je Millimeter Plexiglasstärke gilt ein Mal schneiden.
Zum Bohren von Plexiglas werden vorzugsweise Kunststoffbohrer verwendet, aber auch scharfe Metallbohrer können Sie verwenden. Plexiglas können Sie vor dem Bohren körnen. Andernfalls ist es möglich, dass Sie mit dem Bohrer verrutschen.
Für das Fräsen von Plexiglas gilt besondere Aufmerksamkeit den Fräsköpfen. Diese sollten möglichst scharf und feinzahnig sein. Je schlechter diese Eigenschaften sind, desto mehr müssen Sie die Drehzahl beim Fräsen von Acrylglas erhöhen.
Plexiglas schleifen, polieren und lackieren
Wenn Sie Plexiglas schleifen wollen, dann im ersten Durchgang grob, anschließend etwas feiner (mittel) und abschließend mit einer sehr feinen Körnung. In den meisten Fällen ist es jedoch empfehlenswert, das Sie dann noch das Plexiglas polieren. Beim Acrylglas polieren müssen Sie insbesondere darauf achten, dass sich die Politur mit dem PMMA-Kunststoff verträgt.
Dieselben Vorkehrungen müssen Sie auch berücksichtigen, wenn Sie Plexiglas lackieren wollen. Lacke und Verdünnungen müssen mit dem Thermoplast harmonieren, andernfalls kann es das Acrylglas zersetzen oder es wird (bei transparentem Plexiglas) ungleichmäßig trübe.
Weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bei Plexiglas
Die chemische Kunststoffindustrie hält in den letzten Jahren immer mehr neue Produkte bereit, mit denen Sie Plexiglas in einer bislang nicht möglichen Weise bearbeiten können. Als ein Beispiel sei die Verarbeitung von flüssigen Kunststoffen in Verbindung mit Acrylglas genannt.