Acryl, Plexi und PMMA kleben
Acrylglas ist ein Kunststoff. Die technische Bezeichnung dafür lautet Polymethylmethacrylat, kurz PMMA. Umgangssprachlich ist Acrylglas auch als Plexiglas bekannt. Allerdings ist das ebenso der Markenname für Produkte aus Acrylglas des Unternehmens Evonik Röhm GmbH. Unabhängig davon, unter welcher Bezeichnung Sie nun Acrylglas vor sich haben, die Klebeverfahren sind dabei alle dieselben.
Vor dem Kleben berücksichtigen
Beim Verkleben von Acrylglas ist zunächst vor allem wichtig, was mit dem Kleben vornehmlich erreicht werden soll, aber auch die Beschaffenheit der Klebefläche. Demnach müssen Sie nach zahlreichen Faktoren unterscheiden:
- Acrylglas mit Acrylglas „unsichtbar“ verkleben
- Acrylglas großflächig mit Acrylgas verbinden
- Acrylglas mit anderen (lösungsmittelempfindlichen) Kunststoffen kleben
- Acrylglas mit anderen Materialien wie Holz oder Metall verkleben
Anforderungen an die Klebestelle bzw. Klebenaht
Entsprechend der Anforderungen und Voraussetzungen bei der zu klebenden Acrylglas-Fläche muss außerdem berücksichtigt werden, ob eher ein nicht sichtbares oder extrem belastbares Verkleben notwendig ist. Außerdem können Sie mit PMMA-Klebern, also Klebstoffen aus Acrylglas, auch Kratzer und andere tiefe Beschädigungen in Acrylglas instandsetzen.
Kratzer und Beschädigungen durch PMMA-Kleber beheben
Bei beiden Techniken zum Instandsetzen von Kratzern und Beschädigungen im PMMA müssen Sie zunächst das Acrylglas fräsen. Leichte Kratzer werden gebogen ausgefräst, tiefere Beschädigungen in Form eines V. Wie bei anderen Verklebungen von Acrylglas müssen Sie auch hier die Acrylfläche, die nicht geklebt bzw. repariert wird, mit einem geeigneten Klebeband abgedeckt.
Nun wird der Kleber in mehreren Schichten in die ausgefräste Nut eingetragen, bis sich ein Wulst bildet. Achten Sie darauf, dass keine Luftblasen im Kleber eingeschlossen sind. Geeigneter Kleber ist beispielsweise PMMA mit Dichlormethan. Allerdings ist die Lösung schnell flüchtig. Nach dem Kleben sollte das Acrylglasbauteil getempert werden, um Spannungsrisse zu vermeiden.
Große Acryl-Flächen auf Acrylglas kleben
Auch beim Kleben von beispielsweise Acrylglas auf Acrylglas kann dieser Klebstoff verwendet werden. Kleben Sie dazu auch hier alle Flächen, die nicht geklebt werden sollen, mit einem geeigneten Klebeband ab. Unter „Tipps und Tricks“ erklären wir Ihnen, welche Klebebänder infrage kommen und was noch zu beachten ist. Dann markieren Sie die später zu verklebende Fläche mit einem Marker und schneiden Sie mit einem Skalpell oder Cutter-Messer aus.
Verkleben, Fixieren und überschüssigen Kleber entfernen
Auf diese Oberfläche ohne Folie wird nun der Kleber kreuzförmig und üppig aufgetragen. Dann wird das zu klebende Teil in den Kleber gedrückt. Zum besseren Fixieren beschweren Sie es noch mit einem geeigneten Gegenstand, bis der Kleber ausgehärtet ist. Das ist dann der Fall, wenn Sie eine Nagelspitze nicht mehr in die Oberfläche drücken können. Jetzt wird einfach mit einem Stechbeitel der überschüssige Kleber angehoben und Samt der Klebefolien auf beiden Werkstücken entfernt.
Fugen kleben mit Acryl-Kleber
In derselben Weise können Sie auch Acrylplatten mit einer Fuge auf einer Acrylglasoberfläche verbinden. Um die Fuge herzustellen, benötigen Sie eine Spannvorrichtung. Also zwei Holzständer mit Fugen, in denen Sie Spannzangen im gewünschten Abstand einspannen können. Außerdem natürlich Spannzangen. Die Acrylglaskörper werden jetzt ebenfalls wieder mit einem geeigneten Klebeband abgeklebt und die späteren Klebeflächen vorsichtig ausgeschnitten.
Vorbereiten der beiden Acrylbauteile
Dann wird der Acrylglaskörper, der nur an einer schmalen Kante mittels Fuge festgeklebt werden soll, mithilfe der Spannvorrichtung etwas über der anderen Acrylplatte fixiert. Um den Fugenabstand gleichmäßig bestimmen zu können, lässt sich Tonpapier in der notwendigen Stärke falten und vor dem Fixier5en unterlegen.
Kleberraupe ziehen
Nach dem Fixieren wird es einfach herausgezogen. Nun wird der Kleber in Form einer Raupe entlang der Fuge aufgetragen (sodass er beide Acrylflachen, die im rechten Winkel zueinander stehen, berührt). Der PMMA-Kleber zieht eigenständig in die Fuge. Auch hier müssen Sie jetzt warten, bis der Kleber ausgehärtet ist.
Kleber aus PMMA selber herstellen
Unter „Acrylglas gießen“ haben wir beschrieben, wie Sie flüssiges PMMA gießen können, aber auch, wie Sie es mit einem Lösungsmittel selber verdünnen können. In der richtigen Konsistenz (zähflüssig, aber noch geschmeidig) können Sie das verdünnte Acryl aufstreichen und dann zwei relativ großflächige Platten miteinander verkleben. Allerdings besteht auch hier wieder ein geringes Risiko von Spannungsrissen, weshalb das Acrylglas nach dem Kleben auch hier getempert werden sollte.