Warum unterscheiden sich Acrylglas und Polycarbonat so deutlich?
Acrylglas oder Plexiglas des Herstellers Röhm besteht aus Polymethylmethacrylat, einem Kunststoff, der in den 1930er Jahren synthetisiert wurde. Das technisch anspruchsvollere Polycarbonat wurde ab den 1960er Jahren erstmals von der Bayer AG hergestellt und in diesem Jahrzehnt unter dem Namen Lexan bekannt. Polycarbonat besitzt deutlich längere Molekülketten und ist dadurch stabiler, zerfällt aber unter ungünstigen Bedingungen – etwa unter dauerhafter intensiver UV-Bestrahlung – schneller. Es wird vor allem als Sicherheitsglas eingesetzt, während Acrylate vom Sekundenkleber bis zur Überdachung verwendet werden.
Welche Vor- und Nachteile besitzen Acrylglas oder Polycarbonat?
Polycarbonat ist etwas weniger lichtdurchlässig als Acrylglas – beide übertreffen jedoch Echtglas um mehr als fünf bis zehn Prozent. Aufgrund seiner Schlag- und Stoßfestigkeit ist es sehr unempfindlich gegen mechanische Einwirkungen, gilt als hagelsicher und wird unter anderem zur Herstellung von schusssicheren Scheiben verwendet. Acrylglas hingegen erweist sich als günstiger in der Herstellung und Anschaffung und unempfindlich gegen Vergilbung. Beide Werkstoffe dienen als Ausgangsmaterial für die im Gartenbau typische Steg- und Hohlkammerplatte, da sie gute Lichtdurchlässigkeit mit hoher Festigkeit verbinden.
Welche Kunststoffart ist besser – Polycarbonat oder Acrylat?
Ob Acrylglas oder Polycarbonat im Einzelfall besser geeignet ist, hängt in erster Linie von der Anwendung ab. Für Acrylglas sprechen die geringeren Kosten und die Tatsache, dass es absolut witterungsbeständig und unempfindlich gegen UV-Licht ist. Polycarbonat ist härter, kratzfester und besitzt eine höhere Schlagfestigkeit. Es benötigt jedoch im Außenbereich eine Beschichtung, da es durch UV-Licht zerstört wird und beginnt schneller, zu vergilben. Die Verarbeitung ist bei beiden Materialien einfach und kann zum Beispiel durch Sägen, Bohren, Biegen oder Fräsen erfolgen.