Möglichkeiten zum Nachrüsten einer Badezimmer-Lüftung
Die meisten Schimmelpilzarten bevorzugen zum Wachsen eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 80%. Im Badezimmer kann diese Umgebungsbedingung leicht gegeben sein, zumindest zeitweise und besonders bei nicht ausreichender Beheizung (=weniger Feuchtigkeitsbindung in der Raumluft) und mangelndem Luftaustausch. Mangelnder Luftaustausch führt freilich auch zu muffigem, unangenehmem Geruch. Das Nachrüsten einer Lüftungsanlage im Badezimmer ist deshalb vor allem in folgenden Fällen zu empfehlen:
- Bad hat keine Fenster
- bevorzugte Raumtemperatur ist eher kühl
- es entsteht schnell übler Geruch
In fensterlosen Bädern ist die Einrichtung einer Lüftungsvorrichtung mit einer Volumenstromerzeugung von 40 (bei ständigem Betrieb) bzw. 60 m³/h (bei bedarfsmäßigem Betrieb) sogar vorgeschrieben.
Die Technik
Für die kontrollierte Entlüftung bieten sich entweder lokale Abluftventilatoren oder zentrale Lüftungsanlagen für das ganze Haus an.
Lokale Abluftventilatoren
Lokale Abluftventilatoren werden einfach im Badezimmer an der Decke oder im oberen Wandbereich montiert. Sie bestehen aus einem Absaugventilator mit Frontgitter und einem Abluftkanal, der bis zur Außenwand nicht länger als 3 m sein darf. Wer einen automatisierten Betrieb wünscht, kann den Ventilatormotor mit dem Lichtschalter koppeln oder einen Feuchtesensor integrieren. Außerdem ist eine Nachlauffunktion per Verzögerungs-Timer anzuraten.
Achtung: niedrigpreisige lokale Abluftventilatoren (39,95€ bei Amazon*) können ziemlich laut sein. Wer geräuschempfindlich ist, sollte sich deshalb lieber für ein qualitativ hochwertiges, geräuschgedämpftes Gerät entscheiden oder eine zentrale Lüftungsanlage erwägen.
Zentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlagen sind wegen ihres installatorischen und finanziellen Aufwands allerdings nur für Eigenheimbewohner eine Option. Hier muss mit insgesamt etwa 1500 bis 2000 Euro gerechnet werden – diese amortisieren sich allerdings auf lange Sicht, insbesondere dann, wenn eine Wärmerückgewinnungsfunktion mit einbezogen wird. Die kann beim winterlichen Heizen und beim sommerlichen Kühlen viel Energie einsparen.
Die zentrale Lüftungsanlage im Haus funktioniert über ein Rohrleitungsnetzwerk und eine Lüftungszentrale mit Ventilatoren, Filter und Schalldämpfer. Hierüber wird verbrauchte Luft aus den Wohnräumen abgesaugt und frische Luft von außen angesaugt. Durch den Einbau von Sensoren kann dabei der Volumenstrom automatisch an akute Gegebenheiten wie Sauerstoffkonzentration und Luftfeuchtigkeit angepasst werden. Die Planung für das Nachrüsten ist besonders bei zentralen Lüftungsanlagen in die Hände von Fachleuten zu legen.
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