Beton – ein echter Hightech-Verbundbaustoff
Gerade anhand des Blutens von Beton wird schnell klar, dass Beton mehr als nur eine graue Masse aus Zement, Zuschlag und Wasser ist, die nach Augenmaß gemischt werden kann. Abhängig von der jeweiligen Betonart durch das Beton mischen kann das Bluten ein positiver, aber auch ein negativer Aspekt sein. Allerdings ist diese Feststellung in den meisten Fällen für Laien nahezu unmöglich.
Was Betonbluten verursacht
Das liegt wiederum daran, dass das Bluten von Beton in seinen Ausmaßen von sehr vielen Faktoren abhängt. Nachfolgend nur einige dieser Faktoren:
- Betonmischung, also Zubereitung und Betonrezeptur
- Verarbeitung und Verarbeitungstechniken
- Frischbetontemperatur
- Außentemperatur und relative Luftfeuchtigkeit
- Wasser/Zement-Wert (w/z-Wert)
- Anteil der Gesteinskörnung (Zuschlag), insbesondere der Mehlkörnung (Feinstkörnung)
- Art und Umfang vom Nachbehandeln des Betons
- Verschalungsmaterial
- Einbringhöhen (wie hoch in einer Verschalung Frischbeton eingefüllt wird
- horizontale (Decken, Böden) oder vertikale (Säulen, Wände) Bauteile aus Beton
- Zugabe von Betonzusatzmitteln wie Stabilisatoren oder Luftporenbildner
Was Sie als Laie über das Bluten wissen müssen
Sie sehen, das Zustandekommen sowie die Menge an Blutwasser sind von so vielen Faktoren abhängig, dass der Prozess des Blutens ausgesprochen komplex ist. Dennoch gibt es etliche Informationen, die Sie unter bestimmten Umständen auch als Laie besitzen sollten. Geben Sie ein Gewerk aus Beton in Auftrag, kann das zutreffend sein, aber auch, wenn Sie selbst einfache Betonteile herstellen wollen. Nur, dass sich dann die jeweils benötigten Informationen maßgeblich unterscheiden.
Wenn Sie Betonteile oder entsprechende Gewerke in Auftrag geben
Das kann beispielsweise beim Hausbau oder einer Sanierungsmaßnahme der Fall sein. Hier wird das Bluten von Beton in seinem quantitativen Umfang oftmals in die Vertragsbedingungen aufgenommen, um vermeintlich bestimmte Qualitätsstandards zu gewährleisten. Allerdings kann das ein völlig falscher Ansatz sein und so plötzlich ein Beton mit einer so nicht gewünschten Eigenschaft entstehen. So kann es im Vertragswerk heißen „sind die laut Datenblatt bei angewandten Prüfmethoden erreichten Blutwassermengen einzuhalten“.
Einzuhaltende Werte, die wie ermittelt wurden?
Das Problem an dieser Formulierung ist daran zu erkennen, dass nicht hervorgeht, bei welcher Temperatur, Konsistenz usw. diese Blutwassermengen erreicht wurden und wie es bei „Ihrem“ Beton diesbezüglich in der Praxis aussieht. Ohne jetzt näher darauf einzugehen, lässt sich aber beispielsweise festhalten, dass Beton mit weicher Konsistenz in der Regel diese Blutwassermengen ohnehin nicht einhalten kann.
Formulierungen können zu nicht sichtbarer Qualitätsminderung führen
Was aber, wenn weicher Beton für diese spezielle Anwendung den hochwertigsten Beton darstellen würde? Trotzdem müsste sich der durchführende Betonbauer gezwungen sehen, Parameter zu verändern und gegebenenfalls Einbußen in der Betonqualität in Kauf nehmen. Während Sie der Meinung sind, dass die Qualitätskriterien erfüllt sind. Sie erkennen an diesen Ausführungen aber auch die Wichtigkeit von wirklich kompetenten Experten, die Sie benötigen.
Notwendiges Wissen zum Bluten von selbst hergestelltem Beton
Zunächst einmal sei erwähnt, dass Sie unter normalen Voraussetzungen sowieso nur Behelfsbeton, also Beton der unteren Druckfestigkeitsklassen herstellen können. Aber natürlich ist auch hier das Bluten von Beton von Relevanz. Gerade bei horizontalen Bauteilen wie Decken oder Böden ist das leichte Bluten von Beton durchaus erwünscht. Denn das Bluten verhindert auch ein Austrocknen des Betons, was wiederum zum frühen Schwinden von Beton als auch zu Spannungsrissen führen kann.
Beton wird immer bluten
Dabei ist wiederum wichtig zu wissen, dass Beton selbst dann blutet, wenn Sie es nicht sehen. Nur ist nun die Verdunstung höher als die Menge an abgestoßenem Anmach- oder/und Überschusswasser. Setzen Sie dem Beton aber zu viel Anmachwasser bei, wird der Beton zwangsläufig sehr stark bluten. Das hängt mit der Dichte und dem Gewicht der verschiedenen Stoffe zusammen. So ist die Dichte von Zement ungefähr dreimal so hoch wie von Wasser.
Was beim Abstoßen des Wassers geschieht
Damit steigt das überschüssige zwangsweise nach oben oder über die Seiten zur Verschalung und dann hoch (Rinnsale). Aber auch ein korrekter w/z-Wert kann zum verstärkten Bluten führen, wenn die Durchmischung der verschiedenen Körnungen schlecht ist. Dann entmischt sich der Beton. Ein Teil des Zementleims setzt sich nach unten ab, während insbesondere Wasser mit feinstem Zementmehl, Sandmehl und Kalk nach oben gedrückt werden.
Falsche Körnung
Stimmt nun die Durchmischung verschiedener Körnungen des Zuschlags nicht, stoßen die großen Kies- und Schotterkörnungen aneinander, der Zementleim unterhalb sackt ab. Das gleichzeitig emporsteigende Wasser bildet Wassersäcke und Wasserlinsen unter den Körnungen. Das kann auch bei Bewehrungen eintreten. Nicht nur, dass die Stabilität und damit Druckfestigkeit im Allgemeinen beeinflusst werden.
Probleme durch Bluten bei der Betonbewehrung
Insbesondere ist eine Bewehrung bei diesem Effekt zu großem Anteil nicht direkt mit dem Beton verbunden. Damit kann die kraft nicht übertragen werden, die Druckfestigkeit fällt massiv. Außerdem kann Bewehrungsstahl jetzt im Beton korrodieren und so den Beton sprengen. All das sind Gründe, weshalb bei richtigen Mischungsverhältnissen auch das Nachbearbeiten und das Verdichten vom Beton nach dem Einfassen des Frischbetons so wichtig sind.