Unterschiedliche Auffassungen bzgl. der Nachbehandlung
Häufig wird unter der Nachbehandlung von Beton von Laien im Zusammenhang mit der Herstellung das Verdichten eingeschlossen. Grundsätzlich handelt es sich beim Verdichten um eine Nachbehandlung, die durchgeführt werden muss, um die Qualität zu verbessern. Fachleute und Betonbauer verstehen unter Nachbehandlung jedoch die Aufrechterhaltung eines bestimmten Mikroklimas. Dieses Mikroklima wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:
- Witterungsverhältnisse (Temperatur, Luftfeuchtigkeit)
- Dauer, bis die Verschalung abgenommen wird
- die Verwendung verschiedener Hilfsmittel
- zur Verfügung stehende Zeitspanne für die Nachbehandlung
Schäden durch unzureichende Nachbehandlung
Wird ein gerade hergestelltes Bauteil nicht entsprechend nachbehandelt, ist unter durchschnittlichen Bedingungen nach kurzer Zeit mit einem massiven Schwinden des Betons, in diesem Fall als Frühschwinden bezeichnet, zu rechnen. Spannungsrisse sind ebenfalls verstärkt zu befürchten.
Hohe Temperaturen während der Nachbehandlung
Bei zu hohen Temperaturen würde Frischbeton während der Erhärtung zum Frisch- und im Anschluss zu Festbeton regelrecht austrocknen. Beim Austrocknen wird nicht nur überschüssiges Wasser, sondern auch Anmachwasser entzogen. Anmachwasser ist der Anteil des Bauwassers, der chemisch und physikalisch im Zement gebunden ist. Bei hochwertigen Betonen ist dieses Verhältnis (Wasser-Zement-Wert, w/z-Wert) nicht größer als die Wasseraufnahmekapazität, d.h. es entsteht kein Überschusswasser.
Beton vor der Austrocknung schützen
Damit würde dem Zement ein wichtiger Faktor entzogen, der seine Qualität sichert. Aus diesem Grund ist die Trockenzeit eher umgangssprachlich zu verstehen, denn Beton muss über einen gewissen Zeitraum aushärten. Besonders kritisch wird das bei Temperaturen über 30 Grad Celsius, weshalb ab diesen Temperaturen keine Betonteile hergestellt werden sollten. Beton wird geschützt, indem er mit einer dampfundurchlässigen Folie (18,95€ bei Amazon*) abgedeckt wird.
Sichtbeton während der Nachbehandlung sorgfältig abdecken
Insbesondere bei Sichtbeton ist darauf zu achten, dass die Abdeckfolie nicht auf dem Beton aufliegt. Andernfalls ist mit ungleichmäßigen Verfärbungen zu rechnen. Weiterhin muss die Oberfläche gleichmäßig feucht gehalten werden. Es ist möglich, Beton zu fluten, dabei sollte in jedem das Ausschwemmen des Materials vermieden werden.
Kalte Temperaturen während der Nachbehandlung
Für die Erhärtung sind kalte Temperaturen äußerst ungünstig. Schon bei 5 Grad Celsius benötigt Beton die doppelte Zeit zum Erhärten wie bei 20 Grad Celsius. Ab minus 10 Grad Celsius härtet er nicht mehr aus. Bei herkömmlichem Beton (normaler Zementgehalt) darf die Betontemperatur nicht unter 5 Grad Celsius, bei zementarmem Beton (unter 240 kg/m³) nicht unter 10 Grad Celsius sinken. Sobald Beton eine Druckfestigkeit von 5 N/mm² erreicht hat, ist er frostbeständig. Diese Druckfestigkeit wird bei einer Temperatur von 10 Grad Celsius nach etwa drei Tagen erreicht.
Optimale Witterungsbedingungen
Optimales Wetter liegt im Bereich von 15 bis 20 Grad Celsius bei gleichzeitigem Dauerregen, der eine relative Luftfeuchtigkeit von 85 Prozent über mindestens drei Tage hinweg gewährleistet. Eine solche Wetterkonstellation kann zur Nachbehandlungszeit hinzugerechnet werden. Beton sollte bis zu 70 Prozent seiner Druckfestigkeit erreicht haben, bevor die Nachbehandlung beendet wird.
Nachbehandlungsdauer hängt von vielen Faktoren ab
Diese Werte beziehen sich auf Betonbauteile, die später befahren werden können. Beton erreicht seine Endfestigkeit nach 28 Tagen (nicht die tatsächliche maximale Festigkeit). Je nach Außentemperaturen und Luftfeuchte liegt die Nachbehandlungsdauer in einem flexiblen Zeitfenster von 3 bis 15 Tagen. Während dieser Zeit sollte die Schalung nicht entfernt werden.
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