Welche Flachdacharten gibt es?
Vom Aufbau her können Flachdächer als einschalige nicht belüftete Dächer ausgebildet werden (früher Warmdach genannt) oder als zweischalige belüftete Dächer (als Kaltdach bezeichnet).
Belüftete Konstruktionen sind durch mangelnde Querlüftung schadensanfällig und werden heute kaum noch ausgeführt. Heute wird meist das nicht belüftete, einschalige Flachdach bevorzugt. Diese kann auch als Umkehrdach ausgebildet werden, das heißt, dass die Dachabdichtung unterhalb der Wärmedämmung angeordnet ist
Wie ist ein einschaliges unbelüftetes Flachdach aufgebaut?
Diese Variante ist die heute am meisten angewandte Verfahrensweise zur Flachdachkonstruktion. Sie ist zur Zeit der anerkannte Stand der Technik.
Folgender Regelschichtenaufbau ist erforderlich:
- Abdichtung aus Bitumenbahnen zum Schutz gegen Feuchtigkeit. Sie muss absolut wasserdicht sein
- Trennlage, sofern erforderlich
- Wärmedämmung, beispielsweise mit Platten aus Polyurethan oder Mineralfaser
- Dampfsperre um eine Durchfeuchtung der Wärmedämmung zu verhindern
- Dachtragkonstruktion (z.B. Holzschalung)
Im Gegensatz zum Umkehrdach ist die Dachabdichtung oberhalb der Wärmedämmung anzuordnen. Da diese die Wasserdampf-Diffusion von unten behindert, muss die Wärmedämmung zur Raumseite hin mit einer Dampfsperre vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Wie ist ein Umkehrdach aufgebaut?
Das Umkehrdach ist eine aus Kanada kommende Sonderentwicklung. Hier sind Dampfsperre und Abdichtung in einer einzigen Lage unterhalb der Wärmedämmung angeordnet.
Folgender Regelschichtenaufbau ist erforderlich:
- Kies oder Plattenbelag zur Beschwerung bei starkem Wind und als UV-Schutz der Dämmstoffplatten
- wasserdurchlässiges Filtervlies zur Verhinderung das Kies in den Dämmstoffbereich gerät
- verrottungsfeste Dämmstoffplatten ( XPS = extrudierter Polystyrol-Hartschaum)
- Abdichtung als Bitumenbahn
- Trennlage, sofern erforderlich
- Dachtragkonstruktion (z.B. Holzschalung)
Der Dämmstoff ist beim Umkehrdach relativ ungeschützt. Das klingt zwar verrückt, hat aber bauliche Vorteile. Die Abdichtung wird dabei von der Dämmplatte vor Witterungseinflüssen geschützt und hat so eine höhere Lebensdauer.
Welche Varianten gibt es noch?
Statt Kiesaufschüttungen ist beispielsweise beim Umkehrdach auch eine Dachbegrünung denkbar, werden Betonplatten eingesetzt ist auch eine Begehbarkeit möglich.
Bei starken Niederschlägen kann beim Umkehrdach die Dämmwirkung der XPS Dämmplatten nachlassen. Deshalb gibt es auch Varianten mit einem wasserableitenden Kunststoffvlies oberhalb der Dämmschicht, die das Regenwasser in die Dachabläufe lenkt.
Diese wasserableitende Trennschicht spielt auch bei einer zweilagigen Dämmung, die seit einiger Zeit auch bei Umkehrdächern erlaubt ist, eine große Rolle. Der Vorteil: Die zweilagige Verlegung macht größere Dämmstoffdicken möglich.