Was tun, wenn der Wohnraum im Haus zu knapp wird?
Häuser werden für das Leben gebaut. Doch immer wieder passiert es, dass der zuvor geplante Wohnraum plötzlich nicht mehr ausreichend ist. Oder Sie haben eine Bestandsimmobilie erworben und wollen die Wohnfläche durch geeignete Maßnahmen vergrößern.
Möglichkeiten
- Ausbau des Dachgeschosses
- Ausbau von Kellerräumen
- Anbau an das Haus
Viele Auflagen bei der Wohnraumerweiterung
Doch nicht alle Möglichkeiten können Sie ohne weiteres ausschöpfen. Meist sind an Baugebiete sehr individuell durch das zuständige Bauamt festgelegte Bauvorschriften angeknüpft.
- laut Bebauungsplan dürfen Sie keinen Hausanbau erstellen
- der Keller kann nicht so umgebaut werden, dass er von der Lager- zur Wohnfläche freigegeben werden kann
- das Gebäude steht unter Denkmalschutz
- das Dachgeschoss kann durch das Balkenwerk des Dachstuhls nicht als Wohnraum genutzt werden.
Die Kosten der verschiedenen Erweiterungen variieren auch stark
Unter solchen Umständen sind die Lösungsmöglichkeiten seht stark eingeschränkt. Der Neubau eines Hauses steht dabei völlig außer Frage. Ein neuer Dachstuhl ist ebenfalls ausgesprochen teuer. Inklusive des Innenausbaus können Sie je nach Hausgröße durchaus mit Beträgen zwischen 50.000 und 150.000 Euro rechnen.
Schnell, einfach und effizient: den Dachstuhl anheben
Allerdings steht Ihnen noch eine weitere Option zur Verfügung – das Anheben des Dachstuhls. Die Ummauerung des Dachgeschosses, auf dem der Dachstuhl aufliegt, ist der Kniestock. Dieser ist zumeist sehr niedrig gemauert. Erhöhen Sie nun den Kniestock um einige Steinreihen, vergrößert sich dadurch der mögliche Nutzraum.
Die Arbeitsbereiche bei der Dachstuhlanhebung
Dabei ist das Anheben des Dachstuhls weitaus weniger kompliziert, als manche Hausbesitzer erahnen. Auch die Kosten für das Heben des Dachstuhls halten sich in einem ohne große Belastungen realisierbaren Rahmen.
Arbeitsschritte
- Vorbereitungsarbeiten
- Anheben des Dachstuhls
- Aufmauern des Kniestocks
- Dach absenken und wieder mit dem Haus verbinden
Die Vorbereitungsarbeiten
Auch die Vorbereitungsarbeiten müssen Sie in verschiedene Bereiche unterteilen. Zunächst müssen Sie bei dem für Sie zuständigen Bauamt in Erfahrung bringen, ob das Anheben vom Dachstuhl bei Ihrem Haus grundsätzlich genehmigt werden kann.
Jetzt benötigen Sie die Hilfe eines Statikers. Der führt alle Berechnungen durch. Meist ist es ein Architekt. Nachdem er die Berechnungen abgeschlossen hat, reicht er die Pläne für Sie ein. Nach deren Genehmigung führt er dann eine Ausschreibung für das Dachstuhlheben durch.
Nun können sämtliche eingemauerten Dachbalken freigelegt werden. Diese Arbeit ist sehr ordentlich und akkurat durchzuführen. Auch das Kaminblech ist nun zu entfernen.
Das Heben des Dachstuhls
Zum Anheben des Dachstuhls wird kein Kran verwendet. Stattdessen werden an bestimmten Punkten des Dachstuhls kräftige Hydraulikpumpen fixiert. Dabei kommen die Hydraulikpumpen an verschiedenen Punkten der Mittelpfette und entlang der Traufen links und rechts. Sämtliche Pumpen sind miteinander verbunden, sodass das Dach gleichmäßig angehoben wird. Ihr Dach können Sie so ohne Probleme zwischen 0,50 und 1,50 m anheben.
Das Aufmauern des Kniestocks
Mit Stahlständern wird das Dach abgestützt, die Pumpen werden herausgenommen. Jetzt wird der Kniestock der Dachanhebung entsprechend aufgemauert.
Absenken des Dachstuhls und Abschlussarbeiten
Nun wird der Dachstuhl in derselben Weise gesenkt, wie er zuvor angehoben wurde. Abschließend werden die aufliegenden Balken wieder so vermauert mit dem Haus, wie sie zuvor ebenfalls freigesetzt wurden. Nach Abschluss der Tätigkeiten kann auch schon der Innenausbau des Dachs beginnen.
Das können Sie selbst machen
Den Dachstuhl müssen Sie auf jeden Fall von einem geeigneten Fachbetrieb durchführen lassen. Je nach Ihren handwerklichen Fähigkeiten können Sie die folgenden Arbeiten selbst durchführen.
- Freisetzen des aufliegenden Dachstuhls
- Aufmauern des Kniestocks
- Verbinden des Dachstuhls mit dem Haus und Verputzen
Arbeits- und Kostenaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Anheben, Aufmauern und Senken des Dachstuhls liegt bei durchschnittlich vier Arbeitstagen. Zudem sind die Arbeiten unabhängig vom Wetter und die Geschosse darunter können ganz normal bewohnt werden. Die Kosten zum Anheben des Dachstuhls sind natürlich vom Aufwand abhängig, bewegen sich aber im Großen und Ganzen in einem Rahmen zwischen 6.000 und 12.000 Euro.
Vergewissern Sie sich vor dem Anheben des Dachstuhls, dass der auch zukünftig die Auflagen der Energiegesetze erfüllen kann. Sollte der Dachstuhl hier bald an seine Grenzen stoßen, ist es überlegenswert, das Dach völlig neu zu machen.