Kunststoff ist empfindlicher als jedes andere Profilmaterial
Ab etwa 150 Grad Celsius beginnt PVC zu degenerieren. Daher muss beim Polieren in erster Linie darauf geachtet werden, diese Temperatur zu unterschreiten. Das kann einerseits durch entsprechend kurzzeitiges maschinelles Bearbeiten oder andererseits mit manuellem Vorgehen gesichert werden. Vor dem abrasiven Eingreifen sollten immer alle möglichen Alternativen ausprobiert werden.
Harter PVC (PVC-U), aus dem Kunststofffenster bestehen, lässt sich an er Oberfläche im Mikrometerbereich leicht abtragen und damit polieren. Der Werkstoff ist allerdings sehr empfindlich gegen Ungleichmäßigkeit. Anders als bei anderen Materialien sind Korrekturen fehlerhafter Bearbeitung kaum möglich. Diese Irreversibilität macht das Polieren von Kunststoff besonders diffizil.
Feinste Körnungen erforderlich
Auf Kunststoff sollten nur die feinsten erhältlichen Poliermittel eingesetzt werden. Körnungen ab 2000 bis zu 12.000 bietet der Handel an. Auch die Äquivalente in in Form von Polierpaste sollte diese Körnungen einhalten. Wird das vielfach empfohlene Hausmittel Zahnpasta zum Polieren und Reinigen genutzt, sollten die enormen Körnungsdifferenzen einzelner Sorten nicht übersehen werden.
- Ausreichend gründliche Sauberkeit ohne „schleifende“ Staubpartikel lässt sich durch das Abwischen mit Isopropylalkohol erreichen.
- Als Poliermittel für Kunststoff bietet sich Polierleinen an, das in 3200er-, 8000er- und 12.000er-Körnungen angeboten wird.
- Als sanfte und schonende Polierwerkzeug erzeugen Lamellenscheiben (16,30€ bei Amazon*) aus Filz, Polierringe aus Stoff und Schwabbelscheiben die besten Ergebnisse.
Schlusspolitur und Antistatik
Als Finish empfiehlt es sich, ein antistatisch wirkendes Spezialmittel zu verwenden, um die zukünftige elektrostatische Aufladung zu reduzieren. Statt des Spezialmittels, das nicht immer überzeugend funktioniert, kann auch folgender Versuch eines selbst hergestellten Sprays unternommen werden:
- 500 Milliliter destilliertes Wasser
- 120 Milliliter Tafelessig (fünf Prozent Säureanteil) oder
- 120 Milliliter verdünnte Essigessenz (zwanzig Prozent = ein Teil auf vier Teile Wasser)
- 5 Milliliter Olivenöl
- 3 Milliliter Spülmittelkonzentrat
Alle Zutaten müssen verrührt werden und werden mit einer Sprühflasche aufgebracht.
* Affiliate-Link zu Amazon