Generelle Einteilung der Ledersorten
Echtledersofas werden mit unterschiedlich aufgearbeiteten Lederarten bezogen, die sehr unterschiedliche Eigenschaften und Empfindlichkeiten mitbringen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal bezüglich der Reinigung sind Glatt- und Rauleder. In den meisten Fällen handelt es sich bei Glattledern um zugerichtete Leder. Sie besitzen eine Oberflächenversiegelung, die Poren zum Großteil oder vollständig verschließt.
Rau- und Wildleder wie Anilinleder und viele Spaltleder sind offenporig und entwickeln eine natürliche Patina. Sie reagieren sehr empfindlich auf Flüssigkeiten aller Art. Beim Reinigen dieser Lederarten sollten nur trockene oder sich schnell verflüchtigende chemische Spezialreinigungsmittel angewendet werden. Bei mit Wachs beschichteten Glatt- oder Rauledern darf das Reinigungsmittel keine Lösemittel enthalten.
Reinigungsarten und Vorgehen
Ähnlich individuell wie die Lederpflege auf einem Sofa ist die Vorgehensart beim Reinigen. Drei Grundmethoden stehen zur Auswahl:
1. Das Ledersofa mit Hausmitteln reinigen
2. Die Couch mit zum Leder passenden Spezialmitteln selber reinigen
3. Von einem Fachbetrieb reinigen lassen
Bei jeder gewählten Vorgehensart sollte zuerst an einer unauffälligen Stelle geprüft werden, welche Auswirkungen die Hilfsmittel und mechanische Methode auf das Leder haben. Wenn das Leder nicht zum Wirkstoff passt, können Verfärbungen und strukturelle Schäden im Leder entstehen.
Wirkung von Reinigungsmitteln
Als Hausmittel können milde Reinigungsmittel wie Feinwaschmittel, Neutralseife oder Natron benutzt werden. Sicherer ist die Anwendung von Spezialprodukten in Pulver- oder Granulatform. Die von professionellen Fachbetrieben eingesetzten Verfahren sind im Hausgebrauch nicht durchführbar. Mechanisch wird das Leder mit gasförmigen Hilfsstoffen behandelt. Gängig sind zwei giftige lösungsmittelhaltige Reinigungsmethoden:
- Behandlung mit Perchlorethylen
- Behandlung mit Kohlenwasserstofflösungen
Insbesondere bei offenporigen Lederarten lösen sie Schmutz an, der anschließend mechanisch durch Bürsten und Klopfen aus dem Leder entfernt werden kann. Andere Reinigungsmittel sollten nur bei der entsprechenden Kenntnis über Leder und chemische Reaktionen verwendet werden. Milde Tenside bestehen aus langen Fettalkoholketten oder sind anionisch. Kurzkettige Alkohole, wie in Spiritus enthalten, schädigen das Leder der Couch. Spezialreinigungsbenzine für Leder besitzen langkettige Verbindungen.
Schmutztiefe und Regeneration
Wenn konkrete Flecken auf dem Ledersofa entfernt werden sollen, hängt der Erfolg von der „Tiefe“ der Verschmutzungen ab. Wasserränder sind bei offenporigen Ledern nur bedingt zu entfernen. Das Reinigen beschränkt sich meist nur auf ein „Ausdünnen“ und Kaschieren.
Zielt das Reinigen darauf ab, klebende Sofaoberflächen zu beseitig, ist eine professionelle Reinigung unumgänglich. Die Behandlungsmethoden führen das Leder teilweise wieder in den ursprünglichen Zustand zurück und regenerieren die Fettverteilung in der Tierhaut. Dabei werden auch eventuell eingezogene und gebundene Gerüche entfernt.
Hauptsächlich mechanisches Putzen nutzen
Das Reinigen von Leder besteht immer aus einer Kombination von Wirkmittel und mechanischer Bearbeitung. Die natürliche Tierhaut gibt Fremdpartikeln aller Art Platz, sich auf ihr festzusetzen. Beim Putzen sind Bürsten, Klopfen und Walken in den meisten Fällen schon effektive Vorgehensweisen. Reinigungsmittel können das Lösen der Fremdpartikel unterstützen.
Sollte ein Ledersofa muffig riechen, sind Reinigungsmittel selten die richtige Wahl. In den meisten Fällen decken sie nur den Geruch ab oder zu. Ähnlich wie bei einem Teppich aus Naturfasern ist das Auslüften mit mehrmaligem Ausbürsten und Ausklopfen die effektivste Beseitigungsart. Ein muffig riechendes Ledersofa kann bis zu mehreren Wochen Auslüftung benötigen.
Vorbeugende Pflegemaßnahmen
Um den Reinigungsbedarf eines Ledersofas in geringstmöglichem Maß zu halten, leistet die angemessene und regelmäßige Unterhaltspflege gute Dienste. Die Tierhaut bleibt am widerstandsfähigsten gegen Verschmutzung, wenn sie ähnlich ihres natürlichen Auftretens „bewegt“ wird. Ein weich gepolstertes Sofa mit offenporigem Leder wird bei jedem Daraufsetzen durchgewalkt. Dieser Vorgang unterstützt das Leder, schmutzunempfindlicher zu bleiben. Bei akuten feuchten und nassen Verschmutzungen spielt die Reaktionszeit die entscheidende Rolle.
Wenn das Ledersofa aufgearbeitet wird, was mindestens etwa einmal jährlich ausgeführt werden sollte, kann eine schützende Imprägnierung Neuverschmutzung abmildern.
Nutzen und Schadensrisiko abwägen
Bei der Ledersofapflege und Reinigung sollte immer bedacht werden, dass natürliche Materialien fast nie die Gleichmäßigkeit und Einfarbigkeit aufweisen wie künstlich erzeugte Oberflächen beispielsweise aus Lacken oder Kunststoffen. Beim Reinigen sollte abgewogen werden, ob das immer bestehende Restrisiko, dem Leder zu schaden, zugunsten einer eventuell optischen Verbesserung im richtigen Verhältnis steht.
Vor dem Reinigen sollten folgende Fragen beantwortet werden:
- Ist der Gebrauchswert des Sofas beispielsweise durch Kleben eingeschränkt?
- Können die Verschmutzungen mittel- und langfristige Schäden hervorrufen?
- Ist die optische Erscheinung noch akzeptabel oder anders kaschierbar?
- Handelt es sich um ein empfindlicheres oder genügsameres Leder?
- Wie ist das Leder gegerbt und zugerichtet?